René Groebli ist das fehlende Bindeglied der Schweizer Fotogeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er vereint das Romantische in der Fotografie mit dem Visionären des Technikers, des Modernisten. Seine Bilder waren der Zeit nicht nur auf der Spur, sondern sie legten diese Spur nachgerade selber. Nur die grössten Visionäre in Amerika und Deutschland verstanden diese neuen Zeichen, und sie formulierten mit Groeblis künstlerischen Statements ein Alphabet für die Zukunft des Mediums.
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René Groebli
René Groebli, geboren 1927 in Zürich, hat sich an der Kunstgewerbeschule Zürich Hans Finslers Regime der sachlichen Schule nur ein halbes Jahr lang ausgesetzt. Anschliessend verbringt er eine Lehrzeit als Dokumentarfilm-Kameramann. Groebli will das Wesen von Bewegung und die verführerische Energie, die im Neuen liegt, verstehen. Er besucht London und Paris, wo er sein grosses Projekt «Magie der Schiene» beginnt. Seine Arbeit «Das Auge der Liebe» ist ein Gedicht an seine junge Frau und erzählt eine Frankreichreise in der Stimmung und der Filmsprache des französischen poetischen Realismus. Zwei Jahre lang arbeitet er als erfolgreicher Kriegsreporter.
Den Fotojournalismus gibt er nach kurzer Zeit auf und gründet Mitte der 1950er-Jahre ein eigenes Fotostudio für Werbe- und Industriefotografie. Groebli spezialisiert sich auf die Farbfotografie und experimentiert mit dem Dye-Transfer-VerfahrenExterner Link. Ein US-amerikanisches Magazin ehrt ihn 1957 als «Master of Color».
(Text: Daniele Muscionico, aus dem Vorwort des Bildbandes Early Work, 1945-1955, Zürich: Sturm & Drang Verlag, 2015)
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