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Schweizer in England gegen swissinfo-Abbau

Die Zukunft von swissinfo ist momentan in den Händen der Parlamentarier. swissinfo.ch

Auslandschweizer in Grossbritannien haben eine Resolution verabschiedet, die den von der SRG SSR idée suisse geplanten Abbau von swissinfo ablehnt.

Bei einem Treffen der Auslandschweizer-Vereinigung bezeichneten Delegierte die Abbaupläne der Online-Plattform als «inakzeptabel».

Der Verwaltungsrat der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR idée suisse, die Muttergesellschaft von swissinfo, verkündete im März die Absicht, all deren Sprachdienste bis auf einen zu schliessen und so etwa 80 Arbeitsplätze abzubauen.

Einzig die englischsprachige Redaktion von swissinfo würde mit einer 50%igen Personaleinbusse weiter existieren. Die SRG begründet dies damit, dass sie dabei keine andere Wahl habe, als swissinfo umzustrukturieren, da der Bund seine finanziellen Zuwendungen an das frühere Schweizer Radio International auf Ende 2006 einstellen will.

Resolution angenommen

Die Resolution gegen den Abbau wurde am letzten Samstag von über 50 Mitgliedern der englischen Auslandschweizer-Vereinigung in Broadstairs bei Dover verabschiedet.

Joe Broggini, ein Mitglied des Vorstandes, sagte er, werde die Resolution, die im Namen der 26’000 Auslandschweizer in Grossbritannien unterzeichnet wurde, bei den Bundesbehörden in Bern einreichen. «Die Vereinigung ist sehr besorgt über den Restrukturierungs-Vorschlag der SRG», sagte Broggini.

Die Resolution, die in Anwesenheit des Schweizer Botschafters in Grossbritannien, Alexis Lautenberg, angenommen wurde, bittet die SRG, swissinfo als «unabhängige Unternehmenseinheit» zu behalten.

«swissinfo muss in seinem gegenwärtigen Hauptquartier (in Bern) bleiben und mit dem bisherigen Personalkontingent. Es ist die Informations-Quelle und die Stimme aller Schweizer, die im Ausland leben (…) und als solche soll sie ihre Dienstleistungen liefern, die klar im SRG-Mandat definiert sein müssen», heisst es in der Resolution.

Die Zukunft von swissinfo ist gegenwärtig in den Händen der Schweizer Parlaments-Abgeordneten, die ein neues Radio- und Fernseh-Gesetz debattieren. Eine Entscheidung, ob und wie der News-Service im zukünftigen Gesetz verankert sein wird, ist nicht vor Herbst zu erwarten.

Lobbying

Botschafter Peter Sutter, Chef des Auslandschweizerdienstes im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), erklärte den Delegierten bei der Versammlung, dass er mit der Auslandschweizer-Organisation ASO zusammenarbeite, um bei den Parlamentariern Lobbying zu betreiben.

«Wir machen das, weil wir der Ansicht sind, dass es mehr als bedauerlich sein würde, wenn die SRG swissinfo abbaut», sagte er weiter.

Die am Samstag verabschiedete Resolution war die letzte in einer Reihe von Resolutionen, welche die Auslandschweizer-Gemeinschaften lanciert haben.

So haben Auslandschweizer in Spanien, Portugal, Italien, Frankreich, Deutschland und in Holland ihr Interesse an der Erhaltung von swissinfo zum Ausdruck gebracht.

swissinfo wurde 1999 als Online-Nachfolge-Organisation von Schweizer Radio International gegründet, welches seine Übertragungen im Herbst 2004 einstellte.

swissinfo, Ramsey Zarifeh in Broadstairs
(Übertragung aus dem Englischen: Etienne Strebel)

swissinfo wurde 1999 gegründet. Es ist die Onlie-Nachfolgerin von Schweizer Radio International, welches seine Sendungen 2004 einstellte.

Der Hauptsitz ist in Bern.

Die Multimedia-Plattform bietet Informationen an in Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Arabisch, Japanisch und Chinesisch.

Momentan beschäftigt swissinfo rund 120 Personen.
Der Restrukturierungsplan der SRG sieht etwa 80 Entlassungen vor.
Der Plan ist auf Eis gelegt bis das Bundesamt für Kommunikatiopn über das Konzept befunden hat und das Parlament das neue Radio- und Fernseh-Gesetz beraten hat.

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