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Sensationsfund dank Ehrenamt: So geht Archäologie für alle

Höchstgelegenes Römerlager der Welt: Forschende der Uni Basel untersuchen die archäologische Fundstelle in Tiefencastel (GR).
Höchstgelegenes Römerlager der Welt: Forschende der Uni Basel untersuchen die archäologische Fundstelle in Tiefencastel (GR). Andrea Badrutt

Worum geht's? In Tiefencastel im bündnerischen Oberhalbstein wurden auf 2200 Meter Höhe Reste eines über 2000 Jahre alten römischen Militärlagers entdeckt – den entscheidenden Anstoss für die Ausgrabungen gab der Hinweis eines ehrenamtlichen Detektorgängers.

Er hatte eine auffällige Geländestruktur in der Flur Colm la Runga entdeckt. Dazu nutzte er hochauflösende digitale «LiDAR»-Geländedaten des Geoinformationszentrums Swisstopo. Der Archäologische Dienst Graubünden stuft den Fund als international herausragend ein.

Was macht diesen Fall so spektakulär? Der Fund in den Alpen gilt als höchstes Militärlager des römischen Imperiums. Dazu kommt, dass sich der Alpenfeldzug der Römer mit den neuen Erkenntnissen deutlicher nachzeichnen lässt. Die Marschroute verlief wohl vom Comer See über das Bergell, weiter über den Septimerpass bis in die Gegend von Tiefencastel – und von dort in Richtung Chur und das Alpenrheintal.

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Welche Rolle spielten die Geländedaten? Die verwendeten LiDAR-Daten (aus dem Englischen «Light Detection And Ranging») werden für dreidimensionale Modelle, etwa für Lärmkataster oder Raumplanungskarten verwendet. Erfasst werden die Daten per Laserscanning – aus der Luft oder am Boden. Dabei wird das Gelände mit einem Laser überstrichen und vermessen – später kann so ein Bild erzeugt werden. In Fall des römischen Militärlagers offenbarten die Daten von Menschenhand geschaffene Strukturen im Gelände. LiDAR- und andere Geo-Daten der Schweiz werden von der Swisstopo frei zur Verfügung gestellt und können über verschiedene Anwendungen genutzt werden.

LiDAR-Daten visualisiert: Werden die Laser-erfassten Daten mit Kartenmodellen vereint, ergeben sie 3D-Bilder, wie hier von einer antiken Maya-Stadt in Guatemala.
LiDAR-Daten visualisiert: Werden die Laser-erfassten Daten mit Kartenmodellen vereint, ergeben sie 3D-Bilder, wie hier von einer antiken Maya-Stadt in Guatemala. Keystone / Pacunam / Handout

Warum ist Archäologie in der Schweiz so anziehend? Dass sich in der Schweiz viele Überreste aus dem Römischen Reich finden, ist bekannt. Hier waren die Römer vor rund 2000 Jahren sehr präsent: entsprechend vielfältig sind die Fundstätten und Ausgrabungen. Das Leben von damals befindet sich also greifbar unter unser aller Füssen. Die Vergangenheit abseits von «Asterix und Obelix»-Fiktion stückchenweise zusammenzusetzen, übt eine starke Faszination aus: «Es ist wie in Rätsel und ich kann wirklich dabei sein, um es zu lösen», fasst es eine Archäologiestudentin am Fundort in Graubünden zusammen.

Welchen Beitrag leistet die Freiwilligen-Archäologie? Dass für die in Tiefencastel tätigen Expertinnen und Experten ein Ehrenamtlicher die Römer-Strukturen entdeckte, unterstreicht, wie gewinnbringend der Einsatz von Nichtfachleuten ist. Dazu kommt: Freiwillig Tätige werden als sehr sorgfältig beschrieben und Laien können oft in Handarbeit erledigen, was sonst grob mit dem Bagger gemacht würde – ein Mehrwert aus der Perspektive der Archäologie. Die kantonalen Stellen für Archäologie bieten Schulungen und Weiterbildungen an, um die wissenschaftliche Qualität des Freiwilligeneinsatzes sicherzustellen.

Wie können Archäologie-Begeisterte diesem Hobby nachgehen? Für Interessierte werden neben ausgedehnten Grabungsreisen im In- und Ausland auch spezielle Publikumsgrabungen, wie in der Römerstadt «Augusta Raurica» in Augst (BL), angeboten. Für die Teilnahme an archäologischen Begehungen oder Baubegleitungen, aber auch in Sachen Freiwilligenarbeit, sind die kantonalen Stellen für Archäologie erste Anlaufstellen. Diese geben auch Auskunft bei Funden und bieten Beratung an.

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