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Als Gitarrengott Jimi Hendrix in Zürich die Lunte zündete

Vor 50 Jahren revoltierte die westliche Jugend. In Zürich spielte am 30. und 31. Mai 1968 Jimi Hendrix und heizte den Fans im vollen Hallenstadion ein. Ein Anlass, der als "Monsterkonzert" in die Geschichte einging.

Das Line up ist gewaltig: Anselmo Trend, John Mayall’s Bluesbreakers, The Koobas, Eric Burdon & The New Animals, Traffic, The Move und als Kracher Jimi Hendrix mit seiner neuformierten Band The Jimi Hendrix Experience. 

Sie bringen an zwei Abenden das Hallenstadion zum Kochen. Veranstalter ist Hans-Ruedi Jaggi, der im Jahr zuvor schon die Rolling Stones nach Zürich geholt hatte.

Nach dem Auftritt von Jimi Hendrix am Freitagabend – das Konzert vom Vorabend war friedlich verlaufen – gehen ein paar Holzstühle zu Bruch. Weil die Besucher die Klappstühle auf Haufen warfen, suggerierten die Fernsehbilder fälschlicherweise Berge von zertrümmertem Mobiliar. 

Draussen wärmen sich einige Besucher an einem Lagerfeuer. Dies ist für die Polizei Anlass, um massiv gegen den friedlichen Fan-Umzug vorzugehen, der sich auf den Weg zum Hauptbahnhof macht. Sie setzt Wasserwerfer und Gummischrot ein. Es kommt zu Ausschreitungen, die sich zum Teil in die Innenstadt verlagern und bis in die Morgenstunden dauern.

Die schon lange schwelende Unzufriedenheit der Jugend mit der bürgerlichen Autorität bricht auf. Die in die Geschichte eingehenden so genannten Globus-Krawalle ereignen sich vier Wochen nach dem «Monsterkonzert»Externer Link. Die Revolution war in der Schweiz angekommen, wie Stefan Strittmatter jüngst in der Aaraguer Zeitung schrieb. 

Nachsatz: Als Jimi Hendrix nach dem Konzert in einem Zürcher Restaurant etwas essen wollte, wurde er nicht bedient. Der Grund: seine Hautfarbe. 

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