Rob Gnant, ein Schweizer Fotograf mit einem Gespür für die Verknüpfung wichtiger gesellschaftlicher Themen mit einer starken visuellen Ästhetik, ist im August gestorben. Er hinterlässt aus seinem Lebenswerk ein Vermächtnis von mehr als 200'000 Negativen.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Ich bin in England geboren und lebe seit 1994 in der Schweiz. Zwischen 1997 und 2002 machte ich in Zürich eine Ausbildung zur Grafikerin. In den letzten Jahren begann ich als Fotoredaktorin zu arbeiten; seit März 2017 gehöre ich zum Team von swissinfo.ch.
Gnant gilt als einer der bedeutendsten dokumentarischen Fotografen und Filmern der Nachkriegszeit in der Schweiz. Einen Namen machte er sich mit seinen Reportagen und Portraits. Aber sein Interesse galt auch dem Film. Bei rund 30 Dokumentar- und Spielfilmen arbeitete er als Kameramann, u.a. für den Dokumentarfilm «Im Herbst» (A fleur d’eau)Externer Link, der 1963 bei den Filmfestspielen von Cannes in der Kategorie Kurzfilm gewann.
Die meisten seiner Fotografien sind schwarz-weiss, beeinflusst von seiner Arbeit beim Film. Sein stilistischer Zugang zu sozialen Geschichten brachte ihm in der Branche den Spitznamen «van Gogh der Schweizer Fotografie» ein. So dokumentierte er zum Beispiel die Fremdarbeiter bei deren Ankunft und am Arbeitsplatz.
Er strebte danach, das Aussergewöhnliche und Schöne im Alltag festzuhalten, indem er sich auf verschiedene Arbeitswelten konzentrierte, auf Aussenseiter der Gesellschaft, wie Bergleute oder eben Fremdarbeiter. Er war fasziniert von kontroversen Themen aus dieser Zeit – dem Gegensatz zwischen Stadt und Land, der Urbanisierung der Schweiz und der Innovation nach dem Krieg.
In einem InterviewExterner Link mit dem Tages-Anzeiger im Jahr 2015 sagte Gnant: «Bei mir wussten die Leute immer, wann ich sie fotografiert habe. Ich war kein Heckenschütze.»
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
«Einen Dokumentarfilm zu drehen, bedeutete für uns, Randbereiche der Gesellschaft auszuleuchten und den jeweiligen Personen eine Stimme zu geben. Bei einem Dokumentarfilm handelt es sich um ein Dokument, wie schon der Name sagt. Wir waren von einem sozialen und politischen Impuls getrieben, ein anderes Gesicht der Schweiz zu zeigen.» So spricht der Schweizer Filmregisseur Alexander…
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch