UBS zu Gast im MoMA New York
"Contemporary Voices" heisst die Ausstellung mit Bildern aus der Kunstsammlung der UBS im neu umgebauten Museum of Modern Art in New York.
Anlass und Kern der Ausstellung sind 44 zeitgenössische Kunstwerke, welche die Schweizer Grossbank dem Museum in New York geschenkt hat.
Die Liste der ausgestellten Künstler liest sich wie ein kleines Who is Who der zeitgenössischen amerikanischen und europäischen Kunst der letzten vier Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Von Willem de Kooning bis Neo Rauch sind zahlreiche Künstler vertreten, die Wichtiges zur Kunst dieser Periode beigetragen haben. 64 Bilder umfasst die Schau, 44 davon werden als Geschenk der UBS im MoMA bleiben.
Die Kunstsammlung der UBS ist mit insgesamt 900 Werken eine der grössten Unternehmens-Sammlungen und im Urteil von Fachleuten eine der umfassendsten im Bereich der zeitgenössischen Kunst. Dazu gehört seit der Fusion mit UBS im Jahr 2000 auch die Sammlung der US-Investmentbank PaineWebber.
Eine «Familiengeschichte»
Diese bildet denn auch der Kern der Ausstellung im MoMA. «Eigentlich handelt es sich bei dieser Ausstellung um eine Art museumsinterne Familiengeschichte», sagt Ann Temkin, die als Kuratorin in der Abteilung Malerei und Skulptur für die UBS-Ausstellung verantwortlich zeichnet, gegenüber swissinfo.
Im Zentrum dieser Geschichte steht Donald B. Marron, ehemaliger CEO von PaineWebber und leidenschaftlicher Sammler von zeitgenössischer Kunst. Marron baute nicht nur die Sammlung von PaineWebber auf, sondern ist seit vielen Jahren als Vorstandsmitglied und zeitweiliger Präsident aktiv an der Führung des Museum of Modern Art beteiligt.
Er war es, der in den neunziger Jahren dem Museum eine grössere Schenkung aus der PaineWebber-Sammlung in Aussicht stellte und damit die jetzt eröffnete Ausstellung in die Wege leitete.
Lücken schliessen
Für MoMA stellte die Schenkung eine Gelegenheit dar, die permanente Sammlung des Museums gezielt zu stärken und zu erweitern. «Einige Werke sind für uns besonders wichtig, weil sie unsere Bestände optimal ergänzen», erklärt Ann Temkin.
«So schliesst zum Beispiel ‹Die Hermannsschlacht›, ein Holzschnitt aus dem Zyklus ‹Wege der Weltweisheit› von Anselm Kiefer, eine empfindliche Lücke in unserer Sammlung, in der das Werk dieses Künstlers bereits gut vertreten ist. Und Philip Gustons ‹Selbstporträt an der Staffelei› ist eine wunderbare Ergänzung für unseren reichen Bestand aus dem Spätwerk von Guston.»
Zum Beispiel Ed Ruscha
Daneben finden bekannte Namen ihren Weg in die MoMA-Sammlung, die hier bisher überraschenderweise nicht oder kaum vertreten waren: Zum Beispiel Vija Celmins mit «Nachthimmel» oder Ed Ruscha, von dem gleich mehrere Arbeiten neu hinzukommen.
Ed Ruscha ist im übrigen ein gutes Beispiel für den Sammlerstil von Donald Marron. Marron lernte Ruscha in den frühen 60er Jahren in Los Angeles kennen, und die beiden wurden bald gute Freunde.
Ruschas Werk ist in Marrons privater Sammlung und bei PaineWebber/UBS mit zahlreichen und über mehrere Jahrzehnte entstandenen Arbeiten sehr gut vertreten. Marron kaufte die meisten in der jetzt im MoMA ausgestellten Werke jeweils kurz nach ihrer Entstehung, ohne den risikovermindernden Vorteil der nachträglichen Einsicht.
Hochkarätiges Team
Die UBS-Kunstsammlung wird heute von einem Führungsteam betreut, das aus einer Direktorin (Petra Arends), einem Kurator (Matthias Winzen, Leiter der staatlichen Kunsthalle Baden-Baden) und einem Gremium von kunstsachverständigen Beratern (u.a. Jean-Christophe Amman und Donald P. Marron) besteht.
Was ist schweizerisch an der Kunstsammlung einer Bank, die doch immerhin dem Namen nach eine Schweizer Firma ist? «Unsere Sammlung ist von der Anlage her international ausgerichtet», sagt Petra Arends gegenüber swissinfo.
«Sie hat somit keinen spezifisch schweizerischen Bezug. Das heisst aber nicht, dass in der Sammlung nicht bedeutende Schweizer Künstler vertreten sind, wie zum Beispiel Franz Gertsch oder Beat Streuli.»
«Ein wichtiges Anliegen der UBS besteht darin, dass durch Leihgaben an Museen, wie bereits an die Tate Modern (oder jetzt an MoMA), die Werke der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden», ergänzt Petra Arends.
Die neue Galerie im obersten Stock
«In diesem Raum sind wir so etwas wie Versuchskaninchen», sagt Ann Temkin. «Denn schliesslich ist dies die erste Ausstellung, die wir hier oben aufbauen.»
Gemeint ist die Galerie für Wechselausstellungen im obersten Stock des neuen Museums, ein weitläufiger, durch Deckenfenster hell ausgeleuchteter und sechs Meter hoher Raum, der für die gegenwärtige Ausstellung mit provisorischen Wänden unterteilt wurde. «Es wird wohl einige Zeit dauern, bis wir den Raum wirklich im Griff haben», fügt sie hinzu.
New York-Reisende haben bis zum 25. April Zeit, mit eigenen Augen zu sehen, wie gut dies Ann Temkin und ihren Mitarbeitern im ersten Anlauf gelungen ist.
swissinfo, Dieter Kuhn und Rita Emch, New York
Die Ausstellung «Contemporaray Voices» dauert vom 4. Februar – 25. April 2005
Sie umfasst 64 Werke aus der Sammlung der UBS von denen 44 als Schenkung im MoMa bleiben.
Die UBS-Kunstsammlung ist mit 900 Werken eine der umfassendsten Unternehmenssamlungen
«Contemporary Voices» heisst eine Ausstellung von Werken aus der UBS Sammlung im Museum of Modern Art in New York. Anlass der Ausstellung ist eine Schenkung der Schweizer Grossbank an das Museum.
Die Ausstellung umfasst 64 Werke von wichtigen Künstlerinnen und Künstlern der letzten 50 Jahre.
Später soll die UBS Art Collection auch auf Weltreise gehen, unter anderem in die Schweiz. Wo die Werke zu sehen sein werden, ist noch offen, Verhandlungen sind im Gange.
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