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Die Zukunft ist ungewiss für die Päpstliche Schweizergarde

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Alessandro Di Meo/Keystone

Jedes Jahr schwört am 6. Mai eine Gruppe von jungen Schweizern dem römisch-katholischen Papst im Vatikan die Treue. Die Zahl der Söldner hat in den vergangenen Jahren abgenommen. Wie steht es um die Zukunft der Schweizergarde?

Am 6. Mai 1527 wurde Rom geplündert – an diesem Tag werden jedes Jahr in Rom die neuen Rekruten der Schweizergarde vereidigt. Dieses Jahr sind es 23 junge Söldner. Die Schweizergarde dient seit über einem halben Jahrtausend dem persönlichen Schutz des kirchlichen Oberhauptes. Gegründet wurde sie 1506Externer Link.

Doch vieles hat sich seither im Vatikan und in der Schweiz geändert. Hier ein kleiner Überblick über die aktuellen Debatten und die Rolle der Truppe.


1. Was macht die Schweizergarde überhaupt noch?

Bekannt sind die Gardisten aufgrund ihrer zeremoniellen Rolle bei offiziellen Empfängen und Besuchen im Vatikan. In solchen Aufgaben sind sie in beeindruckenden, bunten Uniformen bekleidet und mit Degen und Hellebarde bewaffnet. Nicht alles an der Uniform ist altmodisch: Sie tragen dabei Helme, die seit kurzem per 3D-Druck hergestellt werden.

Aber die Gardisten haben in den letzten Jahrzehnten auch vermehrt in Absprache mit der Polizei des Vatikans und den Sicherheitsdiensten Italiens konkrete Sicherheitsdienste geleistet. Dabei sind sie manchmal auch tatsächlich mit Pistolen und Pfeffersprays bewaffnet.

Gardisten begleiten den Papst auch auf seinen internationalen Reisen.

In einer RedeExterner Link an die neuen Gardisten gab er ihnen auch einen gewissen Auftrag der Seelsorge gegenüber den unzähligen Bittstellern, die sie an den Toren des Vatikans abweisen müssen. Er forderte sie auf, in ihrer Aufgabe “ein Wort des Trostes und Gesten der Geschwisterlichkeit” zu bieten.

 

2. Wer kann der Garde beitreten?

Die Römische Kurie besagtExterner Link, dass Kandidaten einige Bedingungen erfüllen müssen, die den Rekrutierungspool unter den möglichen Schweizer Interessenten sehr einschränken. Die Kurie erlaubt keine weiblichen Kandidaten.

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Kai Reusser / swissinfo.ch

Eine erfolgreich abgeschlossene Berufslehre oder die Matura sind zwingend vorzuweisen. Der Kandidat muss katholisch sein, muss die Rekrutenschule in der Schweiz erfolgreich geleistet haben und einen untadeligen Ruf besitzen. In der Rekrutenschule der Schweizer Armee werden wichtige Grundlagen wie etwa Disziplin, militärischer Umgang und Kameradschaft vermittelt.

Er muss ferner bereit sein, sich für mindestens 26 Monate in den Dienst der Päpstlichen Schweizergarde zu stellen.


3. Warum hat die Garde Probleme mit der Rekrutierung?

Es ist nicht einfach, junge qualifizierte Männer zu finden, die bereit sind, mehrere Jahre in den Dienst des Papstes zu treten. Seit drei Jahren finden sich immer weniger junge Männer.

Das hat mit dem guten wirtschaftlichen Umfeld in der Schweiz zu tun, aber auch damit, dass jetzt aus geburtenschwächeren Jahrgängen rekrutiert wird, erklärtExterner Link die Alt-CVP-Bundesrätin Ruth Metzler-Arnold, Präsidentin der Stiftung der Päpstlichen Schweizergarde, im Interview mit SRF. Die Stiftung unterstützt die Gardisten finanziell.

Rekruten erhalten zusätzlich zu Kost und Logis einen Monatslohn von 1500 Euro. In Italien wäre dies ein relativ hoher Grundverdienst, in der Schweiz ist er vergleichsweise niedrig.


4. Was machen der Vatikan und Schweizer Unterstützer um neue Bewerber anzulocken?

In der Schweiz übernimmt die oben genannte StiftungExterner Link nun die Schulgelder für Kinder der Soldaten. Sie versucht auch die Reintegration in den Arbeitsmarkt in der Schweiz und auch in Italien zu erleichtern. Künftig wird sie auch die Hälfte der Beiträge der Gardisten für deren freiwillige Altersvorsorge übernehmen.

«Eine ganz entscheidende Massnahme des Papstes war vor drei Jahren, Gardisten nach fünf Dienstjahren unabhängig vom militärischen Grad die Heirat zu erlauben», sagt Ruth Metzler-Arnold. Früher konnten nur Offiziere und länger gediente Gardisten heiraten.

Der Gardist, der heiraten will, muss mindestens 25-jährig sein und sich für weitere drei Dienstjahre verpflichten.

Bis 2024 soll die Garde eine neue Kaserne bekommen. Derzeit wird die Finanzierung des Baus abgesichert. Die Söldner sollen dann Einzelzimmer bekommenExterner Link.

Seit 2018 versucht die Schweizergarde ausserdem auch auf YouTubeExterner Link Bewerber für den Dienst zu begeistern.


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