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Vizekanzler Achille Casanova tritt zurück

Achile Casanova wird nach 24 Jahren als Vizekanzler Ombudsmann von Radio und Fernsehen DRS. Keystone

Vizekanzler und Bundesrats-Sprecher Achille Casanova tritt Ende Juli zurück. Er wird Ombudsmann von Radio und Fernsehen DRS.

Der 63-jährige Tessiner Christ-Demokrat ist seit 24 Jahren Vizekanzler.

1500 Pressekonferenzen hatte der vielsprachige und eloquente Casanova bisher geleitet. Nun trat er erstmals in eigener Sache vor die Medien.

Er sei «weder müde noch amtsmüde»: Ein gutes Jahr vor seinem 65. Altersjahr wolle er den Zeitpunkt seiner Pensionierung aber lieber selber wählen, als «Opfer der Altersguillotine» zu werden.

Zurück zu den Wurzeln

Die neue Herausforderung habe ihm den Entscheid erleichtert, sagte Casanova. Auf Antrag des abtretenden alt Ständerates Otto Schoch wurde er vom Publikumsrat der Radio- und Fernsehgesellschaft DRS zum Ombudsmann gewählt.

Diese Tätigkeit, die ihn etwa 80 Tage im Jahr beschäftigen werde, führten ihn zu seinen Wurzeln als Radio- und TV-Journalist zurück.

Zum «dolce far niente» sei er nicht geschaffen, sagte Casanova. Spazieren gehen mit den Enkelkindern, Arbeit im Schrebergarten, ein wenig Tennis und etwas Kultur genügten ihm nicht. «Wenn ich zu viel zu Hause bliebe, ginge ich nur meiner Frau auf die Nerven.»

24 Jahre im Amt

Casanova war im Juli 1981 zum Vizekanzler und damit zum Stellvertreter des damaligen neuen Bundeskanzlers Walter Buser gewählt worden.

Von Anfang an war er insbesondere für die Information und die Sprachdienste zuständig. Auf den 1. September 2000 betraute ihn die Landesregierung mit dem neu geschaffenen Posten des Bundesratssprechers.

Seine Aufgabe habe ihm stets Freude bereitet, sagte Casanova, der 1991 und 2000 erfolglos für das Kanzleramt kandidiert hatte. Nach 1180 Bundesratssitzungen finde er sie noch immer faszinierend.

Die Zusammenarbeit mit 26 Bundesräten, zwei Bundeskanzlern und einer Bundeskanzlerin habe ihm auch viele Freundschaften beschert.

Laut Casanova hat sich die Informations-Landschaft seit 1981 stark verändert. Der Bundesrat könne nicht mehr selber über das Agenda-Setting bestimmen. Dass das politische Klima rauer geworden sei und Lösungen erschwere, mache ihm Sorgen.

Seinem Nachfolger rät Casanova zu «Loyalität, Gelassenheit, etwas Distanz (auch zu den Medien) und einer gewissen Selbstkritik».

Das Lob der Chefin

Es gebe «nur zwei berühmte Casanovas», sagte Bundeskanzlerin Annemarie Huber-Hotz. Einer davon sei der Schweizer Kommunikator, Vizekanzler und Bundesratssprecher Achille Casanova, der die Bundeskommunikation während 24 Jahren «mit höchster Kompetenz und unglaublicher Präsenz» geprägt habe.

Als Chefin und im Namen des Bundesrates rühmte Huber-Hotz vor allem die Kollegialität Casanovas und dessen «aussergewöhnliche Loyalität mit den Institutionen, den Personen und der Politik».

In fünf spannenden Jahren habe sie mit Casanova auch über Interna diskutieren können, ohne eine Indiskretion zu riskieren.

swissinfo und Agenturen

Nach 24 Jahren als Informations-Verantwortlicher des Bundesrats tritt Achille Casanova auf Ende Juli zurück.

Er wird Ombudsmann von Radio und Fernsehen DRS und entflieht damit der «Altersguillotine», wie er am Donnerstag sagte.

Casanova arbeitete mit 26 Bundesräten zusammen.

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