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«Wichtiges Gedächnis-Zentrum»

Der neue Katalogsaal der Schweizerischen Landesbibliothek. Marco Schibig

Die Schweizerische Landesbibliothek (SLB) in Bern hat den Schritt von der traditionellen Bibliothek zum modernen Dienstleistungs-Zentrum vollzogen: In neuem Glanz und mit einer Ausstellung feiert sie dieses Wochenende ihre Wiedereröffnung.

«Die Landesbibliothek ist eines der wichtigsten Gedächnis-Zentren der Schweiz», sagte David Streiff, Direktor des Bundesamtes für Kultur (BAK) gegenüber swissinfo. Ihre Aufgabe sei es, das Wissen über die Schweiz der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Bundesrätin Ruth Dreifuss betonte in ihrer Eröffnungsrede die Rolle der Landesbibliothek als jedermann zugängliches «Bauhaus der Demokratie». Mittelalterliche Kloster- und feudalistische Renommierbibliotheken schlossen das Volk aus; noch 1928 durfte die Autorin Virginia Woolf als Frau nicht in die Collegebibliothek, wie Dreifuss erinnerte.

Modernes Dienstleistungs-Zentrum

Das 1930 erstellte Gebäude wurde während 1998 und 2001 für 35 Mio. Franken grundlegend saniert und umgebaut. Es entstand ein modernes Dienstleistungs-Zentrum der Informations-Vermittlung. Die Publikumsräume sind dreimal grösser und mit rund 130 modernen Arbeitsplätzen auf vier Ebenen ausgestattet.

Die sogenannte «Freihand-Bibliothek» bietet eine Sammlung an von mehr als 8’000 Publikationen zur Schweiz. Zum erweiterten Dienstleistungs-Angebot gehören ferner der unentgeltliche Zugriff auf über 80 elektronische Informatons-Quellen wie CD-Rom und Online-Datenbanken sowie das Internet, ein PC-Schulungsraum, ein grosszügiger Ausstellungssaal und eine Cafeteria.

Im einstigen Katalogsaal haben computerisierte Arbeitsplätze die früheren sechs Millionen Karteikärtchen ersetzt. Der Lesesaal wurde originalgetreu restauriert. Neu bei den Arbeitsplätzen sind Kabelschläuche mit kostenlosem Strom- und Netzanschluss. Wer keinen Laptop dabei hat, kann einen mieten und Notizen auf Diskette nach Hause nehmen.

3,5 Millionen Dokumente, 55 Kilometer Regale

Für Direktor Jean-Frédéric Jauslin ist die Schweizerische Landesbibliothek im Vergleich zu anderen nationalen Bibliotheken ein Sonderfall: «Wir sammeln ausschliesslich Helvetica, Veröffentlichungen also, die die Schweiz betreffen. Und wir sind mehrsprachig», erklärte er. Es bestehe eine rege Zusammenarbeit mit National-Bibliotheken im Ausland, um u.a. ausländische Werke über die Schweiz zu finden.

Die Schweiz habe ein sehr grosses Wissensgut, betonte Jauslin. «Wir besitzen rund 3,5 Millionen Dokumente in 55 Kilometer Lagerregalen. Hierzulande produzieren wir pro Kopf viel mehr Informationen als in anderen Ländern».

Ausstellung «Bibliotheken bauen»

Ausstellungen sind ein weiterer Eckpfeiler der Schweizerischen Landesbibliothek. Vergangene und zukünftige Bibliotheks-Architektur steht im Zentrum der Ausstellung «Bibliotheken bauen». Acht junge Schweizer Architekten-Teams stellen ihre Visionen einer «CH-Nationalbibliothek 2020» aus.

Das Thema «Vergangenheit» wird mit mittelalterlichen Handschriften, Transkriptionen, Objekten, Photographien und Modellen dokumentiert.

Alina Kunz Popper

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