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Wirbel um Schweizer Haus für Olympische Spiele Peking

swissinfo.ch

Das geplante Schweizer Haus für die Olympischen Spiele in Peking 2008 ist in Frage gestellt: Es liegt in unmittelbarer Nähe des Stadions, wo Fussballpartien stattfinden.

Deshalb fällt das ausgewählte Gebäude in den Sicherheits-Perimeter der Pekinger Behörde. Die Verantwortlichen von Präsenz Schweiz suchen nach Lösungen.

Schon seit einer Woche verbringt Olivier Roos unruhige Nächte in Peking. Er ist in Chinas Hauptstadt Verantwortlicher von Präsenz Schweiz, der Agentur des Bundes, die sich weltweit um das Image der Schweiz kümmert.

Tag für Tag verbringt er auf den Strassen, zusammen mit Peter Troesch. Dieser ist beim Projekt des Schweizer Hauses («House of Switzerland») in Peking für die Region Zentralschweiz («Lake Lucerne Region») verantwortlich.

Grund für die unruhigen Nächte und anstrengenden Tage: Das Projekt des House of Switzerland für die Olympischen Sommerspiele 2008 stösst auf Schwierigkeiten. Vorgesehen war es in einem Haus in der Nähe des Gong Ti Arbeiter-Stadions, in dem Fussballpartien ausgetragen werden und das einer der grossen Baukomplexe der Hauptstadt ist.

Der dreistöckige Bau, der das Schweizer Haus aufnehmen soll, hat eine Fläche von 3500 Quadratmetern. Er befindet sich jedoch innerhalb des von der Regierung festgelegten Sicherheits-Perimeters und ist somit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Delikate Situation

«Schon Ende 2006 hatten wir die Pläne mit den Sicherheits-Zonen verlangt», sagt Roos am Freitag Abend in Peking gegenüber swissinfo. «Doch sind wir erst kürzlich informiert worden, dass das von uns ausgesuchte Gebäude dem Publikum nicht ohne Akkreditierung zugänglich sei.»

In China brauche es immer viel Geduld, fährt Roos fort. Die momentane Situation sei zwar nicht gerade komfortabel, aber auch nicht dramatisch. «Wir arbeiten daran, dieses Haus zugänglich zu machen, und suchen aber gleichzeitig nach Ersatzobjekten.»

Es brauche viel Fantasie und Kreativität, um jedermann zufrieden zu stellen, sagt Troesch von der Lake Lucerne Region. «Deshalb evaluieren wir zahlreiche neue Möglichkeiten in der Stadt.»

Peking bietet laut Troesch viele verschiedenartige und interessante Orte. Dies sei mit dem jeweiligen Image der Schweiz, mit dem es zu werben gilt, in Übereinstimmung zu bringen. «Ein ganzes Jahr haben wir noch Zeit, ein aussergewöhnliches Maison-suisse-Projekt auf die Beine zu stellen», sagt er.

Luzern als «Essence of Switzerland»

An den letzten Olympischen Spielen von Turin hatte sich das Wallis um die beiden Schweizer Häuser gekümmert – in China darf nun die Region um Luzern von diesem Werbe-Instrument profitieren und sich als Feriendestination und Wirtschafts-Standort präsentieren.

Luzern tut das mit dem Slogan «Essence of Switzerland». Essenziell ist auch die Finanzierung: Luzern Tourismus und seine Zentralschweizer Partner haben 3 der insgesamt 4,6 Mio. Franken aufgebracht.

Im künftigen Pekinger Schweizer Haus soll ein möglichst zahlreiches Publikum empfangen werden, neben den Athleten von Swiss Olympic, offiziellen Funktionären, Medaillenfeiern, dem Schweizer Fernsehen (das dort ein Studio einrichten möchte) auch verschiedene VIPs aus Politik und Wirtschaft.

Nebenbei bemerkt: Lausanne hat sich, nach verschiedenen Diskussionen, von der Schweiz verselbständigt und präsentiert sich in Peking separat als «Ville olympique».

swissinfo, Mathias Froidevaux in Peking
(Übertragung aus dem Französischen: Alexander P. Künzle)

Für das Layout und die Inneneinrichtung rund um das Schweizer Haus in Peking ist Uniplan Switzerland verantwortlich.

Das Catering wird von Gamma versehen, derselben Gesellschaft, die sich schon an der Weltausstellung in Japan um den Schweizer Pavillon darum gekümmert hat.

Partner des Projekts sind Swiss Olympic und die SRG SSR idée suisse, zu der auch swissinfo gehört.

Das Schweizer Haus wird zudem von international tätigen Schweizer Firmen gesponsert.

Die Schweizer Häuser, «Maisons suisses» oder «Houses of Switzerland» sind Plattformen zur Präsentation des Landes.

Die Koordination obliegt dabei Präsenz Schweiz, die für das Image des Landes sorgt und es im Ausland pflegt.

Das erste Schweizer Haus gab es 1998 während der Olympischen Spiele in Nagano, Japan, dank Initiative von Swiss Olympic und mit Support einer Schweizer Bank.

Weitere folgten 2000 in Sydney, 2002 in Salt Lake City, organisiert von Swiss Olympic und der Schweizer Sporthilfe.

Seit den Spielen in Athen kümmert sich Präsenz Schweiz um die Schweizer Häuser. In Turin und Sestrières gab es erstmals zwei Häuser. Das Mandat von Präsenz Schweiz schliesst das Haus in Peking 2008 noch ein.

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