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Zschokke gewinnt französischen Literaturpreis

Matthias Zschokke in Frankreich auf Erfolgskurs. Philippe Matsas

Als erster deutschsprachiger Autor hat der Schweizer Matthias Zschokke für sein Werk "Maurice à la poule" den französischen Literaturpreis "Prix Femina Étranger" erhalten. Berlin könnte in ihm nun einen künftigen Nobelpreisträger sehen, scherzt er.

«Es ist wie ein Traum», sagt Matthias Zschokke nach der Preisverleihung in Paris gegenüber swissinfo.ch. Der Schweizer Autor steht damit seinem Helden in «Maurice mit Huhn», der den Leser auf poetische Streifzüge durch eine Traumwelt in Berlin mitnimmt, in nichts nach.

«Maurice, das bin ich», sagt Zschokke und versichert gleichzeitig, «mit beiden Füssen auf dem Boden zu bleiben». Der französische Literaturpreis steige ihm nicht in den Kopf, auch wenn Berlin in ihm nun einen künftigen Nobelpreisträger sehen könnte, sagt er scherzend.

Das sei natürlich übertrieben, so Zschokke. «Es geht mir einfach darum, zu zeigen, wie wichtig Frankreich für Deutschland ist. Deutschland hat den Blick immer auf die kulturellen Ereignisse in Paris gerichtet.»

Pessimistisch oder ironisch?

Der französische Literaturpreis «Femina» für ausländische Literatur ging in der Vergangenheit häufig an englische oder spanische Autoren – aber noch nie an einen deutschsprachigen Autor.

Seine Bücher seien stark von seiner Herkunft geprägt, sagt der in Berlin lebende Berner. «Während die deutschen Leser meine Texte eher als pessimistisch und dunkel ansehen, betrachten mich die Schweizer als einen, der das Leben mit Ironie betrachtet», so Zschokke.

Eine melancholische Ironie, die charakteristisch ist für dieses Land, das Autoren wie Robert Walser hervorgebracht hat, mit dem Zschokke häufig verglichen wird.

Zschokkes Schreibstil sei von einer unbestreitbaren Universalität, sagt Marlyse Pietri, Verlegerin bei Editions Zoé in Genf, wo «Maurice à la poule» herausgegeben wurde.

«Wenn man seine Texte liest, lernt man viel über sich selbst», so Pietri. «Zschokke interessiert sich für die Menschen. Seine Figuren sind unvoreingenommen. Man findet sich in ihnen wieder, man erkennt sich in ihren Leidenschaften und Zweifeln sowie in ihren Erfolgen und ihrem Scheitern.»

«Autoren in die Welt hinaus tragen»

Die Editions Zoé, die das 2006 im Amman Verlag erschienene Buch «Maurice mit Huhn» im Februar 2009 auf Französisch veröffentlichte, kann sich damit als erstes Westschweizer Verlagshaus mit einem grossen französischen Literaturpreis krönen.

«Meines Wissens hat bisher kein quebecer oder belgischer Verlag eine solch bedeutende französische Auszeichnung erhalten. Sie widerlegt die Schweizer Haltung, dass es weitab von Paris schwierig ist, zu gewinnen», sagt Pietri.

Sie engagiere sich seit 16 Jahren in Frankreich, treffe sich dort regelmässig mit Buchhändlern, pflege Kontakte mit Medien. «Ich möchte unsere Autoren in die Welt hinaus zu tragen.»

Ghania Adamo, swissinfo.ch
(Übertragung aus dem Französischen: Corinne Buchser)

Der 1954 in Bern geborene Autor und Filmemacher absolvierte die Schauspielschule in Zürich und arbeitete später bei Peter Zadek am Schauspielhaus Bochum.

Seit 1980 lebt er in Berlin.

Den Prix «Femina» für französische Literatur 2009 erhält Gwenaëlle Aubry für «Personne». Den Preis für den besten Essay holte sich Michèle Perrot mit «Histoire de chambres».

Der «Prix Femina Étranger», den Zschokke für die französische Veröffentlichung von «Maurice mit Huhn» erhielt, ist nicht dotiert. Er steigert die Verkaufszahlen eines Buches jedoch in der Regel kräftig.

Für das deutsche Original «Maurice mit Huhn» erhielt Zschokke 2006 den Einzelwerkpreis der Schweizerischen Schillerstiftung.

Die Auszeichnung wird von einer ausschliesslich weiblichen Jury vergeben.

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