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Zum Geburtstag Kulturinvasion aus Russland

"Energie des 20. Jahrhunderts", von Juri Zlotnikov. Das Bild wird in der Nadja Brykina Galerie als Teil des Festivals ausgestellt. Nadja Brykina Gallery

Dieses Jahr will Russland die Schweiz kulturell erobern. Als Vorhut tritt das weltberühmte Bolschoi-Ballett diese Woche im Lausanner Beaulieu Theater auf. Das Festival marktiert die 65 Jahre diplomatischer Beziehungen der beiden Länder.

Letzten August in Sochi haben die (Bundes-)Präsidenten der Schweiz und Russlands die Idee begrüsst, in der Schweiz offiziell ein Festival der russischen Kultur aufzugleisen. Seither laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.

«Wir hoffen sehr, dass das Schweizer Publikum die russischen Kulturangebote schätzen wird», sagt der Sprecher der russischen Botschaft in Bern gegenüber swissinfo.ch. «Denn alle, die daran interessiert sind, werden etwas nach ihrem Gusto finden.»

Für Musikliebhaber wird es in Lausanne, Luzern und Zürich Konzerte von bekannten russischen Solisten, Ensembles und Komponisten geben. Russische Musiker werden auch am Thuner GAIA Kammermusikfestival und am Jazz Festival von Montreux mitmachen.

Zur Eröffnung des Festivals führt das Bolschoi-Ballett diesen Donnerstag Abend in Lausanne «Giselle» auf. Erwartet wird auch der russische Kulturminister Alexander Avdeev – die offizielle Eminenz hinter dem Festival.

Diplomatischer Geburtstag

Laut der russischen Botschaft ist vom Ministerium in Moskau ein «sehr reiches» Programm zusammengestellt worden. Das Festival soll den 65. Geburtstag der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen der beiden Länder nach dem Zweiten Weltkrieg markieren.

Es gebe bereits eine sehr lebendige russische Kulturszene in der Schweiz, sagt Nadia Sikorsky, Herausgeberin der russischen Online-Publikation Nasha Gazeta.ch.

«Jetzt sollten die zahlreichen Kulturaktivitäten unter einem gemeinsamen Dach laufen, was die Initianten motiviert, noch mehr aufzugleisen», sagt sie gegenüber swissinfo.ch.

Schweizer Premieren

Das Festival in der Schweiz ist vollständig von privaten Sponsoren finanziert worden – im Gegensatz zum französisch-russischen Kulturjahr 2010, das mit staatlichem Geld aufgezogen worden war.

Die rund 6000 bis 9000 Russen, die in der Schweiz leben, darunter auch einige Sponsoren, werden die Gelegenheit haben, hier einige heimatliche Kultur-Rosinen herauszupicken.

So zeigt zum Beispiel die Nadja Brykina Kunstgalerie in Zürich eine ungewöhliche Kollektion von holzgeschnitzten Ikonen der zeitgenössischen russischen Künstler Inessa und Raschid Azbukanow.

Die Galerie ist sonst spezialisiert auf non-konformistische Kunst aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie plant 2011 einige Ausstellungen zum laufenden Festival.

«Es gibt auch in der Schweiz Käufer und Sammler der Werke des Ehepaars Azbukanow», sagt Anna Brouver von der Kunstgalerie, «aber es wird das erste Mal sein, dass ihr Werk in der Schweiz ausgestellt wird».

Im weiteren werden die Zürcher Barbarian Art Galerie und das Museum für moderne Kunst in Ascona teilnehmen. Das Museum von Payerne stellt russische Inuit-Kunst aus.

Kein russisches Kulturfestival ohne Literatur: Im Rahmen des Montreux-Festivals wird es Lesungen aus Texten von Dostojewsky geben. In Genf ist eine Ausstellungen zu den Werken von Solschenitzyn geplant, und in Lausanne wird «Die Möwe» von Anton Tschechow aufgeführt.

10. – 12. Februar: Giselle. Bolschoi-Theater im Théâtre de Beaulieu in Lausanne.

9. – 28. Februar: Ausstellung von aus Holz geschnitzten Ikonen von Inessa und Raschid Azbukanow, Nadja Brykina Galerie, Zürich.

16.-17. März: Luzerner Symphonie Orchester, Über dem russischen Horizont, KKL Luzern.

31. März – 28. Mai: Ausstellung Juri Zlotnikow, Nadja Brykina Galerie, Zürich.

10. Mai – 20. Juni: Fotoausstellung Gregori Maiofis, Barbarian Art Galerie, Zürich.

12.- 15. Mai: Konzerte mit russischen Solisten, GAIA Kammermusikfestival Thun.

14. Mai – 11. September: Solschenitzyn, Der Mut zum Schreiben, Martin Bodmer Stiftung, Cologny, Genf.

Juli: Russisches Programm innerhalb des Montreux Jazz-Festivals.

Herbst: Die Möwe, von Anton Tschechow, Lausanne (Mario Bucharelli).

(Übertragung aus dem Englischen: Alexander Künzle)

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