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60 Millionen Mädchen gehen nicht zur Schule

Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF hat anlässlich des Weltfrauentags dazu aufgerufen, Mädchen besser vor Diskriminierung, Gewalt und Ausbeutung zu schützen.

Weltweit werden immer noch mehr als 60 Millionen Mädchen gar nicht eingeschult.

“Bis heute werden die Menschenrechte von Millionen Kindern missachtet, nur weil sie Mädchen sind”, sagte UNICEF-Direktorin Carol Bellamy bei einer Veranstaltung zum Internationalen Frauentag in Berlin.

“Mädchen haben in vielen Ländern deutlich schlechtere Lebensbedingungen als Jungen. Sie werden schlechter ernährt und medizinisch versorgt und dürfen oft nicht zur Schule gehen.” Eine hohe Sterblichkeitsrate, Mangelernährung und Analphabetismus seien die Folgen.

Bildung ist Schlüssel

Menschenrechtsverletzungen wie die Beschneidung oder die Zwangsehe seien nur dort möglich, wo Mädchen und Frauen benachteiligt und diskriminiert würden, betonte Bellamy. Bildung sei daher der Schlüssel, um die Situation der Mädchen und Frauen entscheidend zu verbessern.

Dennoch würden weltweit immer noch mehr als 60 Millionen Mädchen gar nicht eingeschult. Mädchen gingen im internationalen Durchschnitt fast viereinhalb Jahre weniger lang zur Schule als Jungen. 550 Millionen Frauen seien Analphabetinnen.

UNICEF-Initiative

Bellamy stellte in Berlin daher eine neue weltweite UNICEF-Initiative für Mädchenbildung vor. Bis 2005 sollen in 25 ausgewählten Ländern alle Mädchen zur Schule gehen.

Ausgewählt worden seien insbesondere Staaten, in denen die Einschulungsrate von Mädchen deutlich unter der von Jungen liegt. Dazu gehört zum Beispiel Jemen mit der weltweit grössten Kluft zwischen Mädchen und Jungen von 31 Prozent, aber auch die Türkei mit immer noch elf Prozent.

Wesentliches Element der UNICEF-Kampagne ist laut Bellamy auch die Steigerung des Frauenanteils unter Lehrern. Lehrstoff und Lehrbücher würden dem Lebensalltag von Mädchen angepasst. Zudem sollten Eltern ermutigt und unterstützt werden, ihre Töchter zur Schule zu schicken.

swissinfo und Agenturen

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