99 Südafrikaner auf Safari in der Schweiz
Im Rahmen der Kampagne "10 Jahre neues Südafrika – die Schweiz feiert" haben 99 junge, engagierte Menschen aus Südafrika eine Woche in der Schweiz verbracht.
Vor Ihrer Rückkehr sprachen sie mit swissinfo über ihre Erinnerungen und Eindrücke.
«Mir wird vor allem der Aufenthalt in einer Schweizer Familie in Erinnerung bleiben. Es war wirklich aussergewöhnlich, mit Weissen diskutieren zu können. In Südafrika, auch nach dem Ende der Apartheid, spricht man nicht miteinander. Diese Reise hat in mir die Lust geweckt, Projekte zur Integration zwischen den Rassen zu entwickeln.»
Dies sagt ein junger Rechtsanwalt aus der Provinz Free State. Er ist einer von 99 Südafrikanerinnen und Südafrikanern, die vom 10. bis 19. März in der Schweiz weilten.
Das Projekt «Safari in der Schweiz» gehört zur Kampagne «10 Jahre neues Südafrika», die von der südafrikanischen Botschaft in Bern organisiert wurde, um den 10. Geburtstag der noch jungen südafrikanischen Demokratie zu feiern.
Dabei stand nicht der Tourismus, sondern eine direkte Begegnung mit Schweizerinnen und Schweizern im Vordergrund, wie die Medien-Koordinatorin, Carla Ferrari, darlegte. Die Südafrikaner sollten einen Eindruck vom Schweizer Alltag gewinnen, und die Schweizer Einblicke ins afrikanische Denken erhalten.
Die Reisekosten (400’000 Franken) wurden von der Credit Suisse und von «Präsenz Schweiz» übernommen, welche für die Imagepflege der Schweiz im Ausland verantwortlich ist.
Engagierte Botschafter
Die 99 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, welche aus verschiedenen Berufen stammen, wurden aufgrund ihrer Rolle als «Reformer der Demokratie» bei Entwicklung-Projekten in ihrer Gemeinde ausgewählt. Für alle Teilnehmenden war dies die erste Reise ins Ausland.
Die Teilnehmer wurden auf 9 verschiedene Regionen in der Schweiz verteilt. Die südafrikanischen «Botschafter» zeigten sich sehr beeindruckt von der Schweizerischen Technologie, besonders nach einem Besuch in einem Elektrizitäts-Werk. Auch die Effizienz des öffentlichen Verkehs, die sicheren Strassen und die Sauberkeit im Land imponierten.
«Die Leute sind sehr motiviert, in der Schule und bei der Arbeit», stellte Robert Mathebula, ein «Leader» des «Kongresses südafrikanischer Studenten» fest. «Von klein auf lernen sie, das Leben in der Gesellschaft zu respektieren», pflichtet Sehurutshe Kgomongwe, ein weiterer Studentenführer bei.
«Die Jungen in der Schweiz organisieren tolle Jugend-Zentren, aber bei uns treiben sie sich in Bars herum, » bedauert Monica Kabelo von der südafrikanischen Polizei.
Der einzige Wermutstropfen der Woche: Der Austausch wurde manchmal durch die «Kälte» der Schweizer behindert, und in den ländlichen Zonen durch die Nichtbeherrschung der englischen Sprache. Dies aber konnte zahlreiche fruchtbare Kontakte nicht verhindern, vor allem als die südafrikanische Delegation zum Skifahren eingeladen wurde.
swissinfo, Valérie Hirsch
(Übertragung aus dem Französischen: Etienne Strebel)
Die Kampagne «10 Jahre neues Südafrika» wurde von der südafrikanischen Botschaft in Bern zusammen mit Schweizer Partnern organisiert.
Ziel: 10 Jahre Freiheit und Demokratie in Südafrika feiern. Das Apartheid-Regime fiel am 27. April 1994, am Tag der Wahl von Nelson Mandela, dem ersten schwarzen Präsidenten des Landes.
Zusätzlich zu «Safari in der Schweiz» sind weitere Anlässe vorgesehen, so die Ausstellung im Berner Käfigturm «Von der Apartheid zum neuen Südafrika» (29. April bis 3. Juli). Dort werden auch die Beziehungen der Schweiz zum Apartheid-Regime angesprochen.
Eine ähnliche Ausstellung, die den Kampf gegen die Apartheid ins Zentrum stellt, findet vom 17. März bis 18. Mai im Genfer UNO-Gebäude statt.
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