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Albrecht verpasst Kombi-Sieg in Wengen hauchdünn

Daniel Albrecht gab im Slalom alles, aber am Schluss reichte es nicht ganz zum Sieg. Keystone

Der Schweizer Daniel Albrecht ist bei der Super-Kombination am Lauberhorn Zweiter geworden. Er verlor nur sechs Hundertstel auf den Sieger Jean-Baptiste Grange aus Frankreich.

Bode Miller fuhr auf Platz drei. Der Amerikaner ist der grosse Favorit für den Abfahrts-Klassiker vom Sonntag.

In der Superkombination von Wengen machten die Schweizer Skifahrer das Dutzend an Podestplätzen in der aktuellen Weltcup-Saison voll. «Die sechs Hundertstel haben mich zwar etwas gefuchst, denn sonst hätte ich 20 Weltcuppunkte und einen Sieg mehr», sagte Albrecht.

«Aber es ist müssig zu suchen, wo ich sie verloren haben könnte. Solchen Dingen sollte man nicht nachstudieren. Das nächste mal sind die Hundertstel auf meiner Seite», sagte der Weltmeister in dieser Disziplin.

Dass sich sieben Kombinierer innerhalb von 0,75 Sekunden klassierten beweist, wie hochklassig und spannend diese Disziplin mittlerweile ist.

Österreicher gingen leer aus

Dagegen gingen die Österreicher, die mit Benjamin Raich und Mario Matt bisher alle Superkombinationen von Wengen für sich entschieden hatten, erstmals leer aus.

Der fünffache Lauberhornsieger Raich musste sich vier Hundertstel hinter Miller mit Rang 4 begnügen und damit seine Mitbewerber um den Gesamtweltcup etwas näher kommen lassen.

Zwar fiel die Schweizer Bilanz nicht mehr so überzeugend aus wie vor einem Jahr, als sich vier Fahrer unter den ersten sieben klassiert hatten. Silvan Zurbriggen, damals Dritter, ist verletzt, und Marc Berthod (2.) fiel wie Didier Défago (7.) aus.

Berthod und Défago Opfer des Kernen-S

Als Schlüsselstelle des Rennens erwies sich das «neue» Kernen-S, in dem auch Bode Miller beinahe seine Chancen preisgab. Er wollte wie im Training diese Passage «mit Zug» fahren, was aber die Pistenverhältnisse nicht mehr erlaubten.

Nur dank seinem überragenden technischen Können entging er einem Crash und war am Ziel der wegen Windes verkürzten Abfahrt gleichwohl der Schnellste unter den echten Kombinierern. «Es war eine lehrreiche Fahrt im Hinblick auf die Abfahrt», meinte der letztjährige Abfahrtssieger.

Auch Défago und Berthod unterschätzten diese Einfahrt, nachdem sie im Startabschnitt mit Abstand die Schnellsten gewesen waren.

Des einen Pech war des andern Glück. «Ich wollte ebenfalls voll durchziehen», gestand Albrecht. «Aber aufgrund der Reaktion der Zuschauer spürte ich, dass Miller und Défago etwas passiert sein musste. Deshalb nahm ich sicherheitshalber etwas Tempo weg.»

Im Stile eines Routiniers

Trotz seines jugendlichen Alters verfügt Albrecht schon über bemerkenswerte Routine. Die bewies er auch im Kombinationsslalom. «Wenn ich normal runterkomme, kann mir eigentlich nichts passieren», hatte er mit unbändigem Selbstvertrauen angekündigt.

Ihm behage die Situation, nach einer Kombi-Abfahrt genau zu wissen, wie viel er im Slalom auf seine direkten Konkurrenten herausholen müsse: «Das erzeugt bei mir einen positiven Druck.»

So spielte es Albrecht auch keine Rolle, dass Berthod und Défago ausgeschieden waren und er als einziger Schweizer im Wettkampf verblieb: «Skifahren ist ein Einzelsport. Mit erhöhtem Druck kann ich gut umgehen. Je höher der Druck, umso besser ist in der Regel meine Leistung.»

swissinfo und Richard Hegglin, Wengen

Super-Kombination Wengen, Schlussklassement:
1. Jean-Baptiste Grange (Fr) 2:20,61.
2. Daniel Albrecht (Sz) 0,06 zurück.
3. Bode Miller (USA) 0,51.
4. Benjamin Raich (Ö) 0,55.
5. Ted Ligety (USA) 0,58.

Samstag: Slalom (1. Lauf 9.45, 2. Lauf 12.30).

Sonntag: Abfahrt (13.00).

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