Alinghi hat die Wahl – und die Qual
Der jüngste Sieger des America's Cup, das Genfer Syndikat von Ernesto Bertarelli, darf die Stadt bestimmen, welche die Ausgabe 2007 organisieren soll.
Vor der Entscheidung am 26. November stehen noch Neapel, Valencia, Marseille und Lissabon zur Debatte. Wer wird den Zuschlag bekommen?
«Ein neues Zeitalter ist für den America’s Cup angebrochen», freute sich Russel Coutts, der neuseeländische Skipper des Schweizer Teams kurz nach dem sensationellen Sieg in der Bucht von Auckland.
Das Management des Cups wird vom Serono-Einzelaktionär Ernesto Bertarelli finanziert. Es befasst sich zur Zeit mit den neuen allgemeinen Bestimmungen für die Ausgabe 2007. Dies in Zusammenarbeit mit den Vertretern künftiger Konkurrenten.
Organisation und Auswahl
Gleichzeitig leitet diese Gruppe unter dem Vorsitz von Michel Bonnefous die Organisation des Grossanlasses sowie das Auswahlprozedere unter den vorgeschlagenen Austragungsorten.
Seit März 2003 haben die Verantwortlichen, das sind der Präsident des nautischen Clubs von Genf, Pierre-Yves Firmenich, und Ernesto Bertarelli, unter den rund 60 spontan eingegangenen Bewerbungen 8 Orte ausgewählt.
Dass der wichtigste Pokal im Segelsport und die älteste Sporttrophäe überhaupt nach Europa zurückgekehrt ist – nach über 150 Jahren – lässt niemanden kalt.
Seit die Amerikaner 1851 auf der Insel Wight «The Auld Mug», die alte Tasse, erobert hatten und den Engländern damit einen schweren Schlag versetzten, wurde die Trophäe nie mehr von einem Vertreter des alten Kontinents zurückerobert – bis Alinghi im vergangenen März die Meisterleistung gelang.
Wenn die verschiedenen Teams an den eigenen Küsten um den Pokal kämpfen, ist das zwar eine grosse Ehre. Viel mehr jedoch wiegen die grandiosen finanziellen Gewinne sowie die enorme Medienwirksamkeit, die auf die verschiedenen Metropolen zukommen, wenn sie ihre Dienste anbieten.
Lissabon, Marseille, Neapel und Valencia
Im März waren es 60, im Mai noch 8, dann 5 und im August, nachdem Palma de Mallorca ausgeschlossen worden war, noch 4. Alle Klippen umschifft haben bisher die Kandidaturen Lissabon, Marseille, Neapel und Valencia.
Jede unter ihnen hat ihre eigene Strategie entwickelt, um die Gunst auf ihre Seite zu ziehen. Denn die direkten und indirekten wirtschaftlichen Erträge werden auf über eine Milliarde Euro geschätzt.
Für die vier Städte wird das Warten bald ein Ende nehmen: Am 26. November werden die Verantwortlichen des America’s Cup Management unter Leitung von Ernesto Bertarelli ihre Wahl in Genf bekannt geben.
Bis dann wird swissinfo die verschiedenen Kandidaturen vorstellen. Morgen: das Porträt von Neapel.
swissinfo, Mathias Froidevaux
(Übertragung aus dem Französischen: Gaby Ochsenbein)
4 Städte bewerben sich um die Austragung des America’s Cup 2007:
Neapel, Valencia, Lissabon und Marseille.
Ernesto Bertarelli und sein Team werden am 26. November in Genf ihre definitive Wahl bekannt geben.
Am 2. März 2003 gewann das Schweizer Alinghi Team in der Bucht von Auckland den America’s Cup gegen Neuseeland.
Dieser Sieg gibt dem Schweizer Syndikat das Privileg, die 32. Ausgabe des prestigeträchtigen Cups 2007 zu organisieren.
Der America’s Cup kommt erstmals seit 152 Jahren wieder nach Europa.
Das America’s Cup Management (ACM) unter Michel Bonnefous und Michel Hodara sind zuständig für die Wahl des Austragungsortes und die Organisation des Anlasses.
Das ACM ist auch verantwortlich für die TV-Rechte, für Werbung, Sponsoring, Public Relations und Logistik.
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