Alinghi muss 2009 in Valencia vergessen
Ernesto Bertarelli hat in einem Interview erklärt, als Austragungsjahr des 33. America's Cup in Valencia müsse man "2009 vergessen".
Der Besitzer des Team Alinghi präzisierte im Interview mit der Zeitung Las Provincias aus Valencia, er wolle das Urteil eines New Yorker Gerichts zu Gunsten von Oracle im November nicht anfechten.
«Es ist unmöglich», erklärte Bertarelli.
«Es ist sehr schwierig, einen Cup in so kurzer Zeit zu organisieren.»
Genau dies aber sei der Wunsch des amerikanischen Syndikats BMW Oracle, sagte der Verteidiger des «Auld Mug», der Siegtrophäe des traditionsreichen Segelwettbewerbs.
Er hingegen würde eine Austragung des nächsten America’s Cup in Valencia 2011 bevorzugen, so Bertarelli.
BMW Oracle hatte sich im November mit einer Klage vor dem New York Supreme Court das Recht erstritten, anstelle von Desafio Español als Vertreter der Herausforderer erster Ansprechpartner von Alinghi zu sein.
Seit dem Urteil des New York Supreme Court hatte sich Alinghi nur auf ein paar dürren Zeilen zur verfahrenen Situation rund um den America’s Cup geäussert.
Regeln erneuern
Am Freitag hat der Schweizer Milliardär nun in einem offenen Brief eine Reform der Stiftungsurkunde von 1887 vorgeschlagen. Wenn der Alinghi-Patron seine Ideen verwirklichen kann, kommt das für den America’s Cup einer Revolution gleich.
Im offenen Brief erklärte Bertarelli, dass er die sogenannte «Deed of Gift» aus dem 19. Jahrhundert an die Bedürfnisse der Gegenwart anpassen will.
Die Stiftungsurkunde, welche die Rahmenbedingungen für die Durchführung des America’s Cup vorgibt, ist einer der Hauptgründe für die ständigen juristischen Auseinandersetzungen rund um den America’s Cup. Sie lässt viel zu viel Interpretationsspielraum zu.
«Nach dem Studium der Regeln habe ich gesehen, dass die Deed of Gift nicht aktiv Parität für die Teams und eine langfristige Zukunft des Anlasses fördert», schrieb Bertarelli.
Er suchte deshalb im Oktober den Dialog mit dem New York Yacht Club, der die «Deed of Gift» im 19. Jahrhundert verfasst hatte. «Ich wollte sehen, wie viel Enthusiasmus und Bereitschaft bestand, den Anlass auf das heutige Sportumfeld anzupassen, ohne dabei das zu verlieren, was den America’s Cup einzigartig macht.»
Der New York Yacht Club zeigt sich bereit, mit den beiden Kontrahenten über die Urkunde zu diskutieren, wie auf dessen Website zu lesen ist.
Kompromissbereit
Mit dem offenen Brief signalisierte Bertarelli seine Bereitschaft, für eine Modernisierung der Stiftungsurkunde gewisse Privilegien des Cupholders zu opfern.
Er stellt in diesem Zusammenhang unter anderem die automatische Qualifikation des Titelverteidigers für den Final in Frage und führt die Möglichkeit ins Feld, die Schirmherrschaft über den America’s Cup auf mehrere involvierte Teams zu verteilen.
Bis heute hat der Cupholder das alleinige Sagen und bestimmt unter anderem, wann und wo er die Trophäe aufs Spiel setzt.
Treffen am Montag
Bertarelli schrieb weiter, dass er sich am letzten Wochenende auch mit BMW-Oracle-Boss Larry Ellison über seine Ideen unterhalten habe und sich freue, dass dieser den vorgeschlagenen Änderungen sehr positiv gegenüberstehe.
Laut einer Oracle-Sprecherin sollen sich die Schweizer am 10. Dezember erstmals offiziell mit den Amerikanern in New York treffen.
swissinfo und Agenturen
Bei seiner ersten Teilnahme 2003 gewann Alinghi den America’s Cup in Neuseeland.
Der Schweizer Herausforderer brachte die Silbertrophäe zum ersten Mal seit 150 Jahren nach Europa.
Dieses Jahr hat Alinghi im spanischen Valencia mit einem 5:2-Sieg gegen das Team New Zealand seinen Titel verteidigt.
Für die jetzt verschobene Ausgabe 2009 des America’s Cup hatten die Organisatoren verschiedene Neuerungen vorgesehen:
Grössere Boote (27,40 m Länge anstatt wie bisher 24 m) mit höherem Mast (40 m statt wie heute 33 m).
Die Anzahl der Crewmitglieder sollte sich von 17 auf wenigstens 20 oder 21 erhöhen.
Alinghi sollte künftig ausser Konkurrenz an der ersten Phase der Herausforderer-Serie (ex-Louis Vuitton Cup) teilnehmen.
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