Alinghi verliert Rechtstreit gegen BMW Oracle
Der zweimalige America's-Cup-Sieger Alinghi und die Société Nautique de Genève haben den Rechtsstreit gegen BMW Oracle Racing vor dem Obersten Gerichtshof in New York verloren.
Der Gerichtshof hat das Regelwerk des Schweizer Segel-Syndikats für die 33. Cup-Austragung bemängelt. Zwischen Oracle und Alinghi sind Gespräche vorgesehen.
Mit diesem Urteil bestätigte der New Yorker Supreme Court das amerikanische Syndikat als offiziellen Herausforderer und damit einzigen rechtmässigen Verhandlungspartner Alinghis bei der Gestaltung des 33. America’s Cup.
Gleichzeitig wurde der bisherige Herausforderer Desafio Español für illegal erklärt.
Alinghi hatte zuvor angekündigt, es werde bei einer gerichtlichen Niederlage auf einen Rekurs verzichten. Die Stiftungs-Urkunde aus dem Jahr 1887 sieht in diesem Fall vor, dass das Team von Ernesto Bertarelli den America’s Cup bereits Anfang Juli 2008 in einer Best-of-3-Serie gegen BMW Oracle verteidigen müsste.
In diesem Duell wären keine weiteren Herausforderer zugelassen, und der Wettkampf würde auf 90-Fuss-Katamaranen ausgetragen werden.
Verschiedene Optionen analysieren
In einer ersten Reaktion auf das Urteil aus New York gab Alinghi aber bekannt, dass der Entscheid der Richter einer gründlichen Prüfung unterzogen werde und die verschiedenen Optionen analysiert würden.
«Wir sind enttäuscht, dass Desafio Español wegen einer reinen Formsache als unrechtmässiger Herausforderer erklärt wird», sagte Bertarelli. «Wir konzentrieren uns nun auf die Diskussionen mit BMW Oracle, um sicherzustellen, dass es mit dem America’s Cup weitergeht.»
Einlenkende Töne
Russell Coutts, Skipper und CEO bei BMW Oracle Racing, schlug trotz des Sieges vor Gericht einlenkende Töne an: «Wir würden gerne eine konventionelle Cup-Regatta vor Valencia sehen. Wir planen, uns schnellstmöglich mit Alinghi zu treffen, um eine einheitliche Regelung zu erzielen.»
Erst vor einer Woche hatte das America’s Cup Management bekannt gegeben, die älteste Segel-Regatta der Welt könne aufgrund des Rechtsstreits nicht wie geplant 2009 stattfinden.
Herausforderer-Rolle verlangt
BWM-Oracle-Chef Larry Ellison war vor Gericht gezogen, weil er und sein Team nicht zu den zugelassenen Herausforderern von Alinghi gehörten.
Die Amerikaner waren der Ansicht, der von den Schweizern ausgewählte Vertreter, der Herausforderer Desafio Español, erfülle die in der Stiftungs-Urkunde beschriebenen Kriterien nicht und verlangten die Herausforderer-Rolle für sich.
swissinfo und Agenturen
Bei seiner ersten Teilnahme 2003 gewann Alinghi den America’s Cup in Neuseeland.
Der Schweizer Herausforderer brachte die Silbertrophäe zum ersten Mal seit 150 Jahren nach Europa.
Dieses Jahr hat Alinghi im spanischen Valencia mit einem 5:2-Sieg gegen das Team New Zealand seinen Titel verteidigt.
Für die jetzt verschobene Ausgabe 2009 des America’s Cup hatten die Organisatoren verschiedene Neuerungen vorgesehen:
Grössere Boote (27,40 m Länge anstatt wie bisher 24 m) mit höherem Mast (40 m statt wie heute 33 m).
Die Anzahl der Crewmitglieder sollte sich von 17 auf wenigstens 20 oder 21 erhöhen.
Alinghi sollte künftig ausser Konkurrenz an der ersten Phase der Herausforderer-Serie (ex-Louis Vuitton Cup) teilnehmen.
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