Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Auch Adamows Tochter

Irina Adamowa in Bern. chow-chow.ch

Gegen die Tochter des früheren russischen Atomministers Jewgeni Adamow wird in der Schweiz wegen des Verdachts auf Geldwäscherei ermittelt.

Es wurden Konten von ihr und einer Beraterfirma gesperrt. Adamows Tocher lebt seit zehn Jahren in der Schweiz und ist eingebürgert.

Wie der Anwalt von Irina Adamowa, Christoph Dumartheray, gegenüber dem «Tages-Anzeiger» bestätigte, gehörte die Beraterfirma Irina Adamowa. Sie sei mit der Beratungsgesellschaft im Wohnungsbau in Moskau tätig gewesen. Inzwischen sei die Sperrung von zwei der Konten wieder aufgehoben worden, erklärte Dumartheray.

Priorität habe die Aufhebung der Sperrung aller Konton von Adamowa. Sie würden unter Umständen auch Rechtsmittel einlegen, um dies zu erreichen.

Bereits am Freitag hatte Igor Petrow, Sprecher der russischen Botschaft, bestätigt, dass Ende April Finanzmittel von Adamows in der Schweiz lebenden und seit zehn Jahren eingebürgerten Tochter in der Höhe von rund 250’000 Franken auf Schweizer Konten blockiert worden waren.

«Kein Zusammenhang» mit dem Vater

Nach Angaben von Dumartheray besteht kein Zusammenhang, weder «in zeitlicher noch sachlicher Hinsicht», zwischen den Vorwürfen gegen Irina Adamowa und denen gegen ihren Vater, den früheren russischen Atomminister Jewgeni Adamow. Allein die Tatsache, dass Adamowa Gelder von ihrem Vater erhalten habe, reiche dafür nicht.

Adamow war am Montag in Bern verhaftet worden, als er wegen des Falls seiner Tochter aussagen wollte. Seine Tochter äusserte darauf den Vorwurf, die Schweizer Behörden hätten ihren Vater für ein Gespräch nach Bern gebeten und so in die Falle gelockt.

Vorgehen gegen Adamow kritisiert

Dass das Vorgehen «nicht richtig» war, glaubt auch Dumartheray, wie er am Freitagabend gegenüber dem Nachrichtenmagazin «10 vor 10» des Schweizer Fernsehens erklärte. Der Berner Untersuchungsrichter habe den Haftbefehl aus den USA bereits auf dem Tisch gehabt, und habe Adamow trotzdem im Glauben gelassen, er werde als Auskunftsperson befragt.

Rudolf Wyss, Vizedirektor des Bundesamtes für Justiz (BJ), erklärte in der gleichen Sendung, ihm seien diese Details nicht bekannt. Im Nachhinein müsse man aber sagen, dass es «hart erscheinen mag», wenn jemand mehr als drei Stunden verhört werde und man ihm erst dann eröffne, er werde festgenommen.

Adamow sitzt in Bern in Auslieferungshaft. In den USA wurde gegen ihn offiziell Anklage erhoben. Ihm werden Betrug, Hehlerei, Geldwäscherei und Steuerbetrug vorgeworfen.

swissinfo und Agenturen

Adamow war am letzten Montag auf Ersuchen der USA in Bern verhaftet worden.

Er besuchte seine seit 1992 in der Schweiz lebende Tochter.

Am Mittwoch hat er sich der vereinfachten Auslieferung an die USA widersetzt.

1998 von Boris Jelzin eingesetzt, wurde Adamow 2001 von Wladimir Putin wegen Korruptionsvorwürfen entlassen.

Adamow wurde bekannt als oberster Verantwortlicher für die Aufräumarbeiten nach

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft