Auf die Strasse gegen den Konflikt im Nahen Osten
Über dreitausend Personen haben am Samstag in Bern den bewaffneten Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah verurteilt und ein sofortiges Ende aller kriegerischen Handlungen gefordert.
Auf der Strasse wurde die Landesregierung lautstark aufgefordert, die Lieferungen von Kriegsmaterial in den Nahen Osten einzustellen.
Nach Angaben der Berner Stadtpolizei waren es um die 3000 Demonstranten, die mit zahllosen Libanon- und Peace-Fahnen sowie Transparenten durch die Berner Innenstadt zum Bundesplatz zogen. Die Organisatoren sprachen von 4000 Personen.
Die Angriffe der israelischen Armee auf Libanon und im Gaza-Streifen hätten bereits Hunderte von zivilen Opfern gefordert, hiess es auf Transparenten und in Flugblättern.
Hunderttausende befänden sich auf der Flucht, und die Schäden an der Infrastruktur seien enorm, betonten Organisatoren und Demonstrierende.
Bundesrat am Pranger
Eine Lösung des Nahost-Konflikts auf dem Verhandlungsweg könne erst dann erfolgreich sein, wenn die Menschenrechte eingehalten würden, das Völkerrecht zur Anwendung gelange und die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung in Libanon, in den besetzten palästinensischen Gebieten und in Israel aufhöre.
Zudem wurden die Vereinten Nationen, die USA und auch die Schweiz kritisiert. «Mutige Calmy-Rey – Schlapper Bundesrat» hiess es beispielsweise. Dies in Anspielung auf den Beschluss des Bundesrats vom vergangenen Mittwoch, sich vor allem mit humanitären und weniger politischen Massnahmen im laufenden Konflikt zu engagieren.
Militärische Zusammenarbeit beenden
Zur Kundgebung aufgerufen hatte die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA). Der Aufruf wurde von Friedensorganisationen, Palästinenserorganisationen und linken Parteien unterstützt.
Sie verlangten auch einen Stopp der militärischen Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Israel.
Die Kundgebung verlief laut Auskunft der Stadtpolizei friedlich und im Rahmen der Bewilligung. Es seien keine Sachbeschädigungen festgestellt worden.
swissinfo und Agenturen
Der Konflikt zwischen Israel und der radikalislamischen Hisbollah im Süden Libanons wurde durch die Entführung zweier israelischer Soldaten provoziert.
Der Konflikt dauerte am Samstag bereits seit 18 Tagen an. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Unterdessen befinden sich alle Schweizerinnen und Schweizer im Süden Libanons, die diese Region seit dem 14. Juli verlassen wollten, in einer sicheren Zone.
Vor zwei Wochen hat Israel die Öltanks eines libanesischen Elektrizitätswerks an der Küste bombardiert, viel Öl war ins Meer gelaufen. Nach Angaben der Regierung in Beirut droht im Mittelmeer eine nie da gewesene Umweltkatastrophe.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch