Aussenministerin Calmy-Rey unterwegs in Afrika
Micheline Calmy-Rey hat in Pretoria die neue Schweizer Botschaft eingeweiht - im Rahmen des Jubiläums "10 Jahre neues Südafrika".
Ihre einwöchige Afrika-Reise führt später nach Mozambique – ein Schwerpunktland der Schweizer Entwicklungshilfe.
Aussenministerin Calmy-Reys Besuch in Südafrika vom Donnerstag und Freitag ist günstig angelegt, fällt er doch mit dem zehnten Jahrestag zum Ende der Apartheid zusammen.
Am Donnerstagnachmittag traf sie mit ihrer südafrikanischen Amtskollegin Nkosazana Clarice Dlamini Zuma zusammen. Themen waren unter anderem Formen der Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Südafrika sowie die Situation der Frauen in Afrika.
Schwerpunktland Mozambique
Am Samstag fährt Calmy-Rey weiter nach Mozambique, einem Schwerpunktland der Schweizer Entwicklungs-Zusammenarbeit. Sie wird mit Regierungsvertretern über bilaterale Beziehungen sowie Entwicklungs- und Friedens-Projekte sprechen.
In der Hauptstadt Maputo wird Calmy-Rey mit Aussenminister Leonardo Santas Simao zusammentreffen. Dabei will sie sich über die Schweizer Hilfe und die allgemeine Lage in Mozambique informieren lassen. Auch Gespräche mit dem Finanzminister sind vorgesehen.
Begleitet wird Calmy-Rey von François Binder von der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).
Der für das südliche Afrika zuständige Binder sagte gegenüber swissinfo, die beiden Reiseziele Calmy-Reys könnten verschiedener nicht sein.
«Südafrika ist politisch und ökonomisch die treibende Kraft auf dem Subkontinent, während Mozambique ein äusserst armes Land ist – der Unterschied manifestiert sich in der von externen Geberstaaten geleisteten Unterstützung», sagte er weiter.
Grosser Einfluss
Externe Spender kommen für etwa ein Prozent des südafrikanischen Budgets auf, während die entsprechende Summe für Mozambique viel höher ist. Das Land ist von der internationalen Gemeinschaft für die Hälfte des laufenden Budgets und für bis zu 75 Prozent des Investitions-Budgets abhängig.
«Das heisst, dass die internationale Gemeinschaft wesentlich mehr Einfluss auf Mozambique hat (…), mit dem Risiko, dass sich Maputo ihr gegenüber verantwortlicher fühlt als seiner eigenen Bevölkerung», erklärte Binder.
Das Engagement der DEZA in Mozambique gilt dem Kampf gegen die Armut; in Südafrika half die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit beim Übergang vom Apartheid-Regime zu einem soliden, demokratischen System.
Unter den wichtigsten zehn Geberländern
Die jährlichen Hilfeleistungen der Schweiz an Mozambique belaufen sich auf 35 Mio. Franken (28,4 Mio. Dollar). Damit rangiert sie unter den wichtigsten zehn internationalen Spendern des afrikanischen Landes.
Anne-Sophie Gindroz, DEZA-Projekt-Verantwortliche für Mozambique, sagte gegenüber swissinfo, dass ein verbesserter Zugang zu medizinischer Betreung als prioritäre Aufgabe gelte; nur so könne die Armut gelindert werden.
«Wir kaufen Arzneimittel und unterstützen die Infrastruktur in ländlichen Gebieten, indem wir Geld zur Verfügung stellen, damit die Menschen in den Spitälern zu essen und die nötige Bettwäsche haben», erklärte Gindroz.
In Südafrika ist die DEZA seit 1994 tätig, in Bereichen wie Regierungsführung, Bildung, HIV/Aids und Landfragen.
Neue Betrachtungsweise
Es sind nun Pläne im Gang, die Hilfe anders anzupacken mit dem Ziel, mehr von der Einmaligkeit Südafrikas innerhalb des afrikanischen Kontinents zu profitieren.
«Wir haben das Potenzial entdeckt, im südlichen Afrika regional zu wirken; und so werden wir das bestehende Südafrika-Programm auslaufen lassen und es in ein grösseres regionales Projekt einbetten», sagte DEZA-Mitarbeiter Max Streit gegenüber swissinfo.
Ein von der Schweiz mitgetragenes Projekt in Südafrika, das die psychosoziale Hilfe für HIV-Infizierte und aidskranke Kinder in den Familien verbessern will, wird bereits angewendet in Malawi, Mozambique, Namibia, Zambia, Uganda, Tanzania und Zimbabwe .
Als weiteres Beispiel für die von der DEZA geförderte regionale Zusammenarbeit gelten die lokalen Wahlen in Mozambique vom letzten Jahr.
«Da war ein Südafrikaner, um bei allfälliger Konfliktgefahr während der Wahlen vermitteln zu helfen. Es war sehr erfolgreich, jemanden von ausserhalb Mozambiques da zu haben und Ansichten und Erfahrungen über Wahlfragen auszutauschen», sagte Gindroz.
swissinfo, Faryal Mirza
(Übertragung aus dem Englischen: Monika Lüthi)
Bundesrätin Calmy-Reys Besuch im südlichen Afrika dauert vom 19. bis 23. Februar. Sie besucht Südafrika und Mozambique
Südafrika ist ein wichtiger Handelspartner der Schweiz, mit einem Volumen von rund 1 Mrd. Franken im Jahr 2002.
Viele Schweizer Firmen sind in Südafrika tätig. Sie sind Arbeitgeber für etwa 22’000 Einheimische.
Die Schweiz gehört zu den zehn grössten Geberländern am Mozambique. Sie spendet Hilfeleistungen von 35 Mio. Franken pro Jahr.
Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) arbeitet seit 1979 mit Mozambique und seit 1994 mit Südafrika zusammen.
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