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Bangen um Sahara-Schweizer hält an

Über den Aufenthaltsort der in der Sahara vermissten Schweizer herrscht weiterhin Unklarheit. Keystone Archive

Das Schicksal der vier vermissten Schweizer Touristen in Algerien ist weiterhin unbekannt. 17 der insgesamt 32 Europäer sind inzwischen frei.

Unter den Freigelassenen befinden sich 6 Deutsche sowie 10 österreichische und ein schwedischer Staatsangehöriger.

Das Schicksal der vier Deutschschweizer, die seit knapp drei Monaten in der Sahara vermisst werden, bleibt im Moment weiterhin ungewiss. Ebenso unklar bleibt der Aufenthaltsort von 10 deutschen und einem holländischen Touristen in Algerien.

Bundesrätin Ruth Metzler bestätigte zunächst nur, dass es im Zusammenhang mit den verschwundenen Sahara-Touristen eine Befreiungsaktion gegeben habe. Schweizer Staatsbürger seien bei der Befreiung jedoch nicht darunter gewesen, sagte sie.

Die Schweiz entsandte am Mittwoch zwei weitere Experten des Bundesamtes für Polizei nach Algerien. Zwei Spezialisten sind bereits seit Anfang April in Algier.

Die Experten haben den Auftrag, Informationen zu beschaffen und den Informationsfluss zwischen den ständigen Stellen zu gewährleisten.

Ungewissheit hält an

«Wir haben im Moment keine Kenntnis über das Schicksal und den Aufenthaltsort der vier Schweizer», sagte Simon Hubacher, Informationschef des Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

Das EDA bedauere, so Hubacher, dass die Informationen über die bisher freigelassenen Touristen an die Öffentlichkeit gelangt seien. Das könne möglicherweise das Schicksal der übrigen vermissten Touristen gefährden.

Algerische Regierung schweigt

Die Freilassung der deutschen, österreichischen und des schwedischen Staatsangehörigen wurde inzwischen von den jeweiligen Regierungen bestätigt.

Nach einem Bericht der algerischen Tageszeitung «El Watan» hatten Spezialeinheiten bereits am Dienstag insgesamt 17 Sahara-Touristen entführt. 9 Entführer sollen bei der Aktion getötet worden sein.

Die 17 europäischen Sahara-Touristen wurden nach Angaben des algerischen Generalstabs von der Armee aus der Gewalt der Salafisten-Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC) befreit.

Die islamistische GSPC soll Kontakte zum El-Kaida-Netzwerk von Osama bin Laden unterhalten.

Die algerische Regierung hüllt sich weiterhin in Schweigen, was die Befreiungsaktion in der Sahara betrifft.

Prekäre Situation

Die Geiseln wurden in der Nähe von Amguid, rund 300 Kilometer westlich von Illizi befreit, wie der Generalstab am Mittwoch in Algier mitteilte. Zuvor hatten algerische Medien berichtet, die Befreiung habe im südlich gelegenen Tamanrasset stattgefunden.

Der deutsche Innenminister Otto Schily zeigte sich nach der Freilassung «guter Hoffung» für die verbliebenen Geiseln. Er könne jedoch «auf Einzelheiten in der sehr prekären Situation nicht eingehen. Das ist im dringenden Interesse der noch vermissten Touristen.»

swissinfo und Agenturen

17 der insgesamt 32 vermissten europäischen Touristen kamen frei:
6 Deutsche, 10 Österreicher, 1 Schwede.
Weiterhin vermisst sind 4 Schweizer, 10 Deutsche, 1 Holländer.
Die Touristen waren vor knapp drei Monaten entführt worden.

Die algerischen Behörden begannen im März in der zwei-Millionen-km2 grossen Sahara mit Tausenden von Soldaten sowie Militärflugzeugen nach den Touristen zu suchen.
Der ölreiche Maghreb-Staat bangt angesichts der Verschleppung von Touristen um die Zukunft des Tourismus im Land.

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