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Baumeisterverband bleibt Mitglied bei economiesuisse

Bauarbeiter bei der Arbeit am Neubau des Stadions Letzigrund in Zürich. Keystone Archive

Trotz der harten Kritik an economiesuisse bleibt der Baumeisterverband Mitglied beim Wirtschaftsdachverband. economiesuisse sei bereit, die erkannten Mängel zu korrigieren.

Der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) hatte economiesuisse vorgeworfen, die Interessen von Grossbanken und Pharmaindustrie zu stark in den Vordergrund zu rücken.

Den Willen zur Reform hätten die Gespräche gezeigt, welche die Spitze des SBV in den letzten Wochen mit economiesuisse geführt habe, teilte der Verband am Dienstag mit: “Der Reformwille innerhalb von economiesuisse wird auch von seinem zukünftigen Präsidenten Gerold Bührer bestätigt.”

Dabei ging es vor allem um die Entscheidfindungen, die Art und Weise, wie Resultate kommuniziert würden, und verbesserte Kontaktpflege zu den einzelnen Branchenverbänden. Die von economiesuisse aufgezeigte Stossrichtung entspreche den Vorstellungen des SBV.

Künftig werde man sich im Wirtschaftsdachverband auf Themen konzentrieren, die politisch relevant und für die Wirtschaft von Bedeutung seien, sagte SBV-Präsident Werner Messmer.

Zudem bereite nicht mehr irgendein kleiner Stab des Wirtschaftsdachverbandes die Entscheide alleine vor, sondern in Absprache mit den Mitgliedsverbänden.

Abweichende Meinungen

Auch werde es nicht mehr nur eine Einheitsparole bei economiesuisse geben, unabhängig davon, wie die Meinungsverhältnisse der Mitglieder gewesen seien.

Neu sollen bei massgeblichen Abweichungen die unterschiedlichen Meinungsverhältnisse bekannt gegeben werden.

Im Frühjahr hatte sich economiesuisse gegen Parallelimporte ausgesprochen und damit einseitig die Interessen der Pharmaindustrie vertreten. Dies war nicht nach dem Geschmack anderer Branchenverbände.

Überdies konnte der Baumeisterverband eine Senkung seines Mitgliedsbeitrags bei economiesuisse durchsetzen. Wie gross die Senkung ausfallen wird, wollten beide Seiten nicht bekannt geben. “Wir haben eine für beide Seiten befriedigende Lösung gefunden”, sagte economiesuisse-Direktor Rudolf Ramsauer.

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Economiesuisse

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Economiesuisse, der Verband der Schweizer Unternehmen, ist der grösste Dachverband der Schweizer Wirtschaft. Er wird von über 30’000 Unternehmen unterschiedlichster Grösse unterstützt, die über 1,5 Millionen Menschen in der Schweiz beschäftigen. Seine Aufgabe ist es, optimale Bedingungen für die Schweizer Wirtschaft zu schaffen.

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Hintertüre

Diese neue Situation habe es dem SBV-Zentralvorstand erlaubt, die Mitgliedschaft bei economiesuisse aufrecht zu erhalten, hiess es weiter. Damit vollziehen die Baumeister eine Kehrtwende und nutzen die Hintertüre, die ihnen die Delegiertenversammlung vom vergangenen Mai offen gelassen hatte.

Denn im Grundsatz hatten die Delegierten im Mai einstimmig und ohne Gegenvotum den SBV-Zentralvorstand ermächtigt, den Austritt per Ende Jahr zu erklären. Damals hatte Messmer erklärt, der Austritt sei “eigentlich beschlossen”. Gleichzeitig wurde aber dem Vorstand auch die Möglichkeit gegeben, die Mitgliedschaft beizubehalten.

Mit dem Verbleib bei economiesuisse “bekennt sich der SBV zur Notwendigkeit, dass die Schweizer Wirtschaft in politisch relevanten Fragen möglichst geschlossen und effizient auftritt”, schreiben die Baumeister.

“Hocherfreut”

Dies sei ein Bekenntnis zur gegenseitigen Abhängigkeit von Exportwirtschaft und Binnenmarkt orientierten Branchen. economiesuisse sei “hocherfreut” über den Verbleib der Baumeister, so Ramsauer.

Der SBV ist nicht der einzige Branchenverband, der sich mit economiesuisse unzufrieden zeigte. Seine Mitgliedschaft bereits definitiv gekündigt hat der Schweizerische Aluminiumverband.

Die Gespräche mit Swissmem, dem Verband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie, seien hingegen noch im Gang und konstruktiv, sagte Ramsauer: “Mehr kann und will ich dazu nicht sagen.”

swissinfo und Agenturen

Während verschiedene Mitgliederverbände ausgetreten sind oder damit drohten, hatte economiesuisse einige Mühe, einen neuen Präsidenten zu finden.

Eigentlich hätte Andreas Schmid, Verwaltungsratspräsident beim Reisekonzern Kuoni, am 1. September den bisherigen Präsidenten Ueli Forster ablösen sollen. Schmid hatte jedoch abgelehnt, nachdem er aus dem Verwaltungsrat der Kuoni Reisen Holding zurückgetreten war.

Einige Wochen später war der ehemalige Präsident der Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP) Gerold Bührer vorgeschlagen worden. Er soll offiziell am 20. November zum neuen Präsidenten gewählt werden.

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