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Ein Land wartet auf die Rückkehr des Lebens

Leere Strassen und Plätze, verlassene Wege, versperrte Durchgänge. Die Aussetzung des sozialen Lebens in der Schweiz verwandelt den öffentlichen Raum in einen geisterhaften Ort. Bilder aus einem Land, das auf einen Ausweg aus der Pandemie wartet.

Sonntag, 22. März 2020, Bern, Altstadt: Die Strasse ist menschenleer, die Tramgleise verschwinden hinter der Kurve. Sie scheinen sich in einer ungewissen Zukunft zu verlieren. Am auffälligsten ist, was fehlt: Sonntagsspaziergänger, Fahrradfahrer, Busse und Trams, Verkehrslärm, Schritte auf dem Bürgersteig.

Freitag, 20. März, Zürich: eine verlassene, stille Rutschbahn. Im Ohr des Betrachters erklingen unwillkürlich Kinderschreie, Lachen, Rufe der Eltern… Man kann sich auf dem Bild für einen Moment das Alltagsleben vorstellen. Von vor ein paar Wochen. Eine Ewigkeit her.

Die Bilder zeigen keine Krankenwagen, Spitäler, Ärzte oder Pflegepersonen in Aktion. Sie zeigen einen menschenleeren öffentlichen Raum, der dann und wann von einem einzelnen Menschen eilig durchquert wird und mit Spuren der Schliessung gespickt ist: Strassensperren, geschlossene Fensterläden, rote und weisse Absperrbänder.

Eine einsame Person ganz allein an einem Treffpunkt, die leeren Sitze, auf denen sich zu anderen Zeiten Tausende von Fans erheben, um zu applaudieren und ihre Mannschaft anzufeuern, ein geisterhaftes Bundeshaus.

Es ist ein Moment des Wartens. Die Stadtlandschaft hält den Atem an, schwebend zwischen Angst und Hoffnung.

(Übertragung aus dem Italienischen: Sibilla Bondolfi)

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