Bittere Niederlage für Roger Federer in Paris
Die Tennis-Weltnummer-Eins Roger Federer verpasst erstmals seit 23 Grand-Slam-Turnieren den Einzug ins Halbfinale. Der Schwede Robin Söderling (ATP 7) stoppte den Schweizer in Paris mit 3:6, 6:3, 7:5, 6:4.
«Diese Niederlage ist schwer zu verdauen. Ich bin sehr enttäuscht. Am meisten darüber, dass ich hier meinen Titel nicht verteidigen kann», sagte Federer zwei Stunden nach dem Match in der Pressekonferenz mit einem tief ins Gesicht gezogenen blauen Cap.
Der Schweizer konnte den ersten Satz zwar noch klar für sich entscheiden. Er variierte sein Spiel gut und schaffte das entscheidende Break zum 5:3.
Vom zweiten Satz an bekundete er grosse Mühe. Der 1,93 Meter-
Mann Söderling kam immer besser ins Spiel und liess es sich nicht mehr aus der Hand nehmen. Der Schwede dominierte das Match mit knallharten, präzisen Aufschlägen.
Der Knackpunkt des Spiels war wohl ein ungenutzter Breakball Federers im dritten Satz beim Stand von 5:4.
Entscheidende Regenpause
Beim 5:5 kam der grosse Regen, die Partie wurde für 80 Minuten unterbrochen. Söderling kehrte wacher aus der Pause zurück. Dem Wahl-Monegassen gelang sofort das Break und anschliessend der Servicegewinn zum 7:5.
Federer produzierte in dieser Phase zwei Vorhand- und einen Doppelfehler. Es war eine Art Vorentscheidung in diesem Duell.
Danach dominierte Söderling die Ballwechsel immer klarer, selbst als der Schweizer im vierten Umgang 2:0 geführt hatte. Söderling gelang gleich das Rebreak und im zweitletzten Game der Partie der letzte und entscheidende Servicedurchbruch.
Söderlings Halbfinalgegner heisst Tomas Berdych, der gegen Michail Juschni locker mit 6:3, 6:1 und 6:2 siegte.
Grosse Fortschritte
Im Vorjahr hatte Söderling Sandplatzkönig Rafael Nadal ausgeschaltet und war dann im Final an Federer gescheitert.
Offensichtlich ist Söderlings Selbstvertrauen im vergangenen Jahr stark gewachsen, war doch die bisherige Bilanz des Schweden gegen die Weltnummer Eins eindeutig. Zwölfmal trat er gegen den Schweizer an, zwölf Mal zog er als Verlierer vom Platz.
Gefährdete Rekorde
Sollte Nadal das Turnier gewinnen, wird der Spanier Federer an der Spitze der Weltrangliste ablösen. Der Baselbieter bliebe dann auf seinen 285 Wochen als Nummer 1. Er hat damit vorerst auch den Weltrekord von Pete Sampras verpasst, der 286 Wochen lang die Weltrangliste angeführt hatte.
Das letzte Mal, dass der Branchenprimus bei einem Grand-Slam-Turnier vor dem Halbfinale scheiterte, war 2004 – ebenfalls in Paris. Damals hatte er in der dritten Runde gegen den Brasilianer Gustavo Kuerten verloren.
swissinfo.ch und Agenturen
Paris, French Open (16’807’400 Euro/Sand).
Robin Söderling (Sd/5) s. Roger Federer (Sz/1) 3:6, 6:3, 7:5, 6:4.
Tomas Berdych (Tch/15) s. Michail Juschni (Russ/11) 6:3, 6:1, 6:2.
Tableau Halbfinal:
Söderling (5) – Berdych (15)
Sieger der Partien Jürgen Melzer (Ö/22)/Novak Djokovic (Ser/3) – Nicolas Almagro (Sp/19)/Rafael Nadal (Sp/2).
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