BSE auf dem Rückzug – Massnahmen bleiben
Die Fälle von Rinderwahnsinn (BSE) in der Schweiz sind rückläufig. 2004 gab es bislang 4 Fälle. Betroffen war auch ein Zebu im Basler Zoo.
Das Bundesamt für Veterinärwesen rechnet auch in den kommenden Jahren mit einigen wenigen Fällen. Die Massnahmen gegen BSE bleiben in Kraft.
Die Migros stellt ihre freiwilligen BSE-Tests Ende Jahr ein. Migros-Sprecher Urs Peter Naef begründete dies in einer Sendung von Radio DRS mit dem Rückgang der Rinderwahnsinn-Fälle und dem Preiskampf.
Die durch die Tests zu Tage geförderten BSE-Fälle seien stark zurückgegangen, sagte Naef. Ausserdem hätten viele Leute das Gefühl, die Tests würden die Produkte unnötig verteuern. Laut Radio DRS steht auch bei Coop zur Diskussion, die Tests einzustellen.
Die Grossverteiler Migros und Coop hatten 2001 freiwillige systematische Tests bei allen über 20 Monate alten Rindern eingeführt. Das Fleisch dieser Tiere wird in Form von Würsten und Terrinen verkauft.
Tests umstritten
Das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) stellte diese Massnahme damals in Frage. Systematische Tests bei allen geschlachteten Rindern seien nicht gerechtfertigt, weil die Inkubationszeit bei BSE rund vier Jahre betrage. Mit den Tests würden kranke Rinder demnach nicht mit Sicherheit erkannt.
Die Grossverteiler stellten sich jedoch auf den Standpunkt, auch wenn die Tests nur zur Erkennung von ein bis zwei Fällen pro Jahr führten, sei dies besser als nichts.
Vier Fälle im laufenden Jahr
Die Massnahmen des Bundes gegen BSE – Tiermehl-Fütterungsverbot, Entfernung von Risikomaterial und Stichproben – bleiben in Kraft.
Die Fälle von Rinderwahnsinn nehmen in der Schweiz seit dem Jahr 1995, als 68 Fälle registriert wurden, ab. 2003 wurden bei 179’455 untersuchten Tieren 21 Fälle gemeldet.
2004 wurden bisher 150’119 Tiere untersucht. Insgesamt wurden vier Fälle von BSE entdeckt. Der letzte im Dezember im Kanton Zürich.
Betroffen war ein Rind aus dem Bezirk Dielsdorf. Die anderen Fälle in diesem Jahr wurden aus Appenzell-Innerrhoden, dem Kanton Aargau sowie Basel-Stadt gemeldet. Beim Basler Fall handelte es sich um ein Zootier. Es war der weltweit erste Fall bei einem Zebu (Buckelrind).
Beratungen und Kontrollen gehen weiter
«In den kommenden Jahren ist noch mit BSE-Fällen zu rechnen. Schon heute aber sollte sich in der Schweiz kein Kalb mehr mit BSE anstecken», sagte Hans Wyss, Direktor des Bundesamtes für Veterinärwesen (BVET), am Freitag in Bern.
Eine spezielle BSE-Einheit sorgt in der Schweiz mit Beratungen und Kontrollen für eine konsequente Umsetzung der BSE-Massnahmen, die vom Stall bis auf den Teller reichen. Dies ist nötig, da sich ein Rind schon durch das Fressen von unsichtbar kleinen Mengen an infiziertem Gewebe anstecken kann.
Schafe und Ziegen
BSE wurde bei Schafen und Ziegen bislang noch nie entdeckt. Doch Ende Oktober erschreckte eine möglicherweise an BSE erkrankte Ziege in Frankreich die Öffentlichkeit.
In der weltweit grössten Untersuchung geht auch das BVET dieser Problematik nach. Schwierig sei dabei die Unterscheidung von der Scrapie (Traberkrankheit) und BSE.
Systematisch untersucht die Schweiz seit Juli für ein Jahr verendete oder geschlachtete Schafe und Ziegen, die älter als ein Jahr alt sind.
swissinfo und Agenturen
Die Zahl der BSE-Erkrankungen bei Rindern geht in der Schweiz zurück:
1995 wurden 68 Fälle registriert.
2003 waren es 21 Fälle.
2004 sind es bislang 4 Fälle.
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