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«Ich verliess die Diplomatenwelt ganz bewusst»

Carolina Jaroch war schon immer ein Hundefan und hat ihre Passion mit der eigenen Hundeschule zum Beruf gemacht. Heute schätzt sie die Freiheit ihres Berufes und dass sie für ihre fachlichen Stärken und als Person geschätzt wird.

Carolina Jaroch spaziert am Ufer des Zürichsees entlang, Stand Up Paddle unter dem einen Arm und ihren Hund Lio an der Leine neben ihr. Heute steht Stand Up Paddling mit Hund an. «Das ist etwas, das man gut auch mit dem eigenen Hund machen kann. Die sind schliesslich lieber mit dabei als zu Hause.» In ihrer Hundeschule, animalcoach.chExterner Link in Zürich, gibt Carolina diverse Kurse: Welpenstunden, Erziehungskurse für Junghunde, Trüffelsuche oder auch Dummy-Training.

Aber auch Stand Up Paddle (SUP) sei ein super Training für Hunde. «Es gibt Hunde, die haben Angst vor Wasser oder vor den Wellen.» Wenn die Hunde, vor allem junge Welpen, auf dem SUP lernten, dann seien sie schon mal vertraut mit Wasser, mit wackligen Untergründen, und lernten erst noch dem Besitzer zu vertrauen.

Auf diplomatische Art ihren Weg gemacht

Von klein auf hatte Carolina Jaroch gerne Tiere, vor allem Hunde. Mit vierzehn Jahren hatte sie dann auch schon ihren ersten eigenen Hund, mit dem sie wöchentlich in die Hundeschule ging. Carolina Jaroch ist gebürtige Tschechin, ihr Onkel Václav Klaus war der frühere Präsident von Tschechien. 

Nach dem abgeschlossenen Jus-Studium und einigen Jahren in einer Kanzlei und einer leitenden Position am Tschechischen Konsulat, wurde ihr aber klar, dass ihr die Arbeit mit Mensch und Hund mehr Spass machen würde. «Ich war einige Zeit in der Diplomatenwelt tätig, das ist eine sehr eigene Welt, wo es gerade als Frau nicht immer einfach ist, ernst genommen und fachlich anerkannt zu werden. Deshalb habe ich mich ganz bewusst für die eigene Hundeschule entschieden. In diesem Beruf wird man als Person und wegen des Fachwissens geschätzt.» 

Mit Tieren zu arbeiten sei ausserdem eine Herausforderung und sehr erfüllend. «Hunde leben im Hier und Jetzt, der Mensch kann jedoch in die Zukunft denken und hat Erinnerungen. Hunde haben lediglich Verknüpfungen, können aber keine Zusammenhänge herstellen. Als Mensch muss man sich also in diesen Moment hineinversetzen, wenn man mit Hunden arbeitet.»

Im Schwierigen die Motivation sehen

In ihren Trainings trifft sie auf verschiedenste Leute, auch solche, die vielleicht besser keinen Hund haben sollten. «Aber das gibt mir erst recht den Kick und ich liebe die Herausforderung, ihnen zu zeigen, dass man den Hund auch auf eine schöne Art trainieren kann, nicht nur durch Druck. 

People of SwitzerlandExterner Link ist ein multimediales Projekt von den Freelance-Journalisten Jennifer Greenland und Nora Hesse. Menschen aus allen Schweizer Städten, Dörfern und Tälern erzählen in den vier Landessprachen oder auf Englisch aus ihrem Leben. Wie fühlt es sich an, hier zu leben? Was inspiriert sie? Was macht ihnen Angst? Und was würden sie ändern? swissinfo präsentiert die Porträts in loser Folge als Videoblog.

Das, was ich sehen will, versuche ich über Motivation zu verstärken, also klassische Konditionierung, durch Verknüpfungen versuche ich Emotionen ins Positive zu lenken. Dem Tier macht es ja dann auch Spass.» In einem ihrer Kurse hat sie auch ihren Lebenspartner kennengelernt. «Am Anfang war er ein ziemlich mühsamer Kunde, da er bei vielem dachte, es besser zu wissen. In einem Einzeltraining und mit der Zeit haben wir uns dann allerdings besser kennen- und lieben gelernt. Heute assistiert er mir auch in Kursen und kommt mit in Hundetrainingsferien, er ist also voll auf den Hund gekommen», lacht Carolina. 

Sowieso lerne man mit Hunden immer und überall Leute kennen, auch in Zürich. «Viele sagen ja, in Zürich sei es schwierig mit Leuten ins Gespräch zu kommen, aber ich habe diese Problem nicht, vielleicht liegt’s ja wirklich an den Hunden.» Zürich ist nun seit zwanzig Jahren ihre Heimatstadt. «Ich geniesse es total, es ist eine vielseitige Stadt, die kulturell sowie auch landschaftlich viel bietet. Ich fühle mich hier wohl», und schon paddelt sie mit dem Hund wieder raus auf den See. 

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