Chilenische Präsidentin auf Tour de Romandie
Michelle Bachelet schloss am Samstag ihren Schweizer Staatsbesuch in der Romandie ab. In Genf wurde sie von IKRK-Präsident Jakob Kellenberger empfangen.
Zuvor besuchten Bachelet und Micheline Calmy-Rey die ETH Lausanne, wo sie sich über High-Tech-Projekte wie Alinghi und Solar Impulse informierten.
Beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf wurde Bachelet vom Präsidenten persönlich empfangen. Rund 20 Minuten dauerte das Gespräch mit Jakob Kellenberger und Calmy-Rey. Über den Inhalt wurde nichts bekannt.
Anschliessend signierte Bachelet das Goldene Buch des IKRK. In ihrer Widmung dankte sie der Organisation für ihre Arbeit, welche zu einer besseren Welt beitrage. Das IKRK ist auch in Chile tätig. Danach besichtigten die zwei Präsidentinnen das Rotkreuzmuseum.
«Viva Chile»
Bachelet und ihre Begleiterin waren von Morges aus mit dem Dampfer «Montreux» nach Genf gereist. Zuvor war sie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) empfangen worden. Dort begrüssten einige Landsleute die chilenische Präsidentin mit dem Ausruf «Viva Chile».
Offiziell empfangen wurde Bachelet durch Patrick Aebischer, Präsident der EPFL, Charles Kleiber, Staatssekretär für Bildung und Forschung, und die Waadtländer Regierungsrätin Anne-Catherine Lyon.
Alinghi und Solar Impulse
In Begleitung einer grossen chilenischen Delegation nahmen Bachelet und Calmy-Rey in einem der Vorlesungssäle der Hochschule Platz. Aebischer führte dort an Hand von Projekten wie Alinghi und Solar Impulse die zentrale Rolle der EPFL im Bereich der Forschung und Entwicklung neuer Technologien vor Augen.
Aebischer erinnerte zudem an die Zusammenarbeit der EPFL mit Hochschulen auf der ganzen Welt. Er betonte, dass die Hochschulen in Südamerika oder Chile zu den bevorzugten Partnerinstituten zählten.
Weiter in der Schweiz
Als Kooperationsbereiche nannte er Biotechnologie, Gesundheitswesen, Umwelt und Energie sowie Stadtentwicklung.
Mit einem Empfang bei der Genfer Kantonsregierung schloss Chiles Präsidentin Michelle Bachelet am Samstag ihren Staatsbesuch in der Schweiz offiziell ab. Sie weilt aber weiterhin in der Schweiz: In Genf wird sie am Montag vor dem UNO-Menschenrechtsrat erwartet.
swissinfo und Agenturen
Veronica Michelle Bachelet Jeria wurde 1951 als Tochter eines Luftwaffengenerals in Santiago de Chile geboren. Sie ist ausgebildete Kinderärztin.
Nach dem blutigen Putsch von General Pinochet gegen Salvador Allende 1973 wurde ihr Vater gefangen und starb nach monatelanger Folter an einem Herzinfarkt.
Bachelet und ihre Mutter wurden 1975 vom Pinochet-Regime ebenfalls misshandelt. Sie gingen ins Exil nach Australien und in die DDR.
Nach ihrer Rückkehr 1979 wurde sie politisch aktiv und arbeitete in verschiedenen Ministerien.
2000 wurde sie Gesundheits-Ministerin, 2002 als erste Frau Verteidigungs-Ministerin.
Seit dem 15. Januar 2006 ist Bachelet Präsidentin Chiles.
Nachdem Chile zu Beginn des 19. Jahrhunderts seine Unabhängigkeit erreicht hatte, liessen sich Schweizer Geschäftsleute, Bauern und Handwerker dort nieder.
Abgesehen von rund 4000 registrierten Staatsangehörigen der Schweiz (die meisten von ihnen sind Doppelbürger) leben in Chile rund 60’000 Personen mit Schweizer Wurzeln.
2006 exportierte die Schweiz Waren im Wert von 196 Mio. Franken nach Chile. Die Importe betrugen 62 Mio. Franken. Im gleichen Zeitraum investierten Schweizer Unternehmen in Chile 1,2 Mrd. Franken. Sie beschäftigen dort insgesamt 16’000 Personen.
In den 70er-Jahren, zeigte sich die Schweiz nicht sehr offen gegenüber Flüchtlingen, die vor der Diktatur von Augusto Pinochet flüchteten. Zwischen 1973 und 1988 fanden in der Schweiz lediglich 1800 chilenische Flüchtlinge Asyl.
Heute leben 3500 Chilenen in der Schweiz.
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