Chronologie seit den Unruhen von 1981
Die Gegensätze zwischen Serben und Albanern im Kosovo sind historisch gewachsen. Ein Jahr dem Tod von Staatspräsident Josip Broz Tito traten sie erstmals offen ans Tageslicht.
Die Albaner forderten im ehemaligen Jugoslawien die Bildung einer eigenen Republik Kosovo. Ein Überblick über die Entwicklungen im Kosovo seit den blutigen Unruhen im Jahr 1981.
1981
Kosovo-Albaner fordern ein Jahr nach dem Tod von Josip Broz Tito die Bildung einer eigenen Republik. In den Folgejahren werden zahlreiche separatistische albanische Untergrundorganisationen zerschlagen. Zehntausende Serben und andere Nicht-Albaner flüchten oder wandern aus.
1989
Februar: Belgrad verhängt nach teilweise gewaltsamen Protesten und Streiks den Ausnahmezustand und lässt Soldaten aufmarschieren.
März: Serbien hebt den Autonomiestatus der Provinz grossteils auf. Albanische Proteste werden niedergeschlagen.
1990
Juli: Parlament und Regierung des Kosovo werden aufgelöst.
1991
September: Die Albaner sprechen sich in einer Volksabstimmung für die Proklamation einer «Republik Kosova» aus.
1992
Mai: Der Vorsitzende der grössten albanischen Partei LDK, Ibrahim Rugova, wird zum Präsidenten gewählt. Belgrad erkennt die Wahl nicht an.
1996
Februar: Die bewaffnete und extremistische Untergrundorganisation «Befreiungsarmee des Kosovo» (UCK) tritt mit Anschlägen erstmals öffentlich in Erscheinung.
1998
Februar: Bei Zusammenstössen zwischen Albanern und serbischen Sicherheitskräften in der UCK-Hochburg Drenica eskaliert der Konflikt. Mehr als 20 Albaner und vier serbische Polizisten werden getötet. In den Folgemonaten mehrere Gefechte.
März: UNO und EU lehnen eine Unabhängigkeit des Kosovo ab.
Juni: Die NATO prüft ein militärisches Eingreifen. Die USA verhängen Sanktionen gegen Belgrad. Die UCK verübt weitere Anschläge. Serbische Sicherheitskräfte starten neue Offensiven gegen die UCK.
1999
März: Nachdem Friedensverhandlungen in Rambouillet scheitern, startet die NATO Luftangriffe gegen die Bundesrepublik Jugoslawien (seit 2003: Serbien-Montenegro).
April: Hunderttausende Albaner sind auf der Flucht. Paramilitärische Gruppierungen wüten im Kosovo.
Juni: Rückzug aller serbischen Einheiten aus der Provinz, Stationierung einer internationalen Friedenstruppe mit Schweizer Beteiligung (KFOR).
Juni und Juli: Albanische Flüchtlinge strömen nach Kosovo zurück. Massive Flüchtlingswelle der Serben setzt ein. Etwa 250’000 Nicht-Albaner fliehen aus der Provinz oder werden vertrieben.
2000
Februar: Serben und Albaner liefern sich in der geteilten Stadt Kosovska Mitrovica gewaltsame Auseinandersetzungen. Dabei sterben in den folgenden Wochen über zehn Menschen.
2004
März: Bei schweren ethnisch motivierten Ausschreitungen gegen Serben werden 19 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Tausende Häuser und Dutzende Kirchen und Klöster werden zerstört. Weitere Übergriffe gegen Serben folgen. Die nicht-albanische Minderheit lebt in weiten Teilen der Provinz in ghetto-ähnlichen Zuständen.
2005
Oktober: Der UNO-Sicherheitsrat stimmt dem Beginn von Verhandlungen über den künftigen Status der Provinz zu.
November: Die Verhandlungen werden in Form einer «Shuttle-Diplomatie» eröffnet.
2006
Januar: Nach dem Tod von Kosovo-Präsident Ibrahim Rugova werden die für Ende Januar geplanten ersten direkten Gespräche zwischen Belgrad und Pristina verschoben.
Februar: Unter dem Vorsitz der UNO beginnen am 20. Februar die Direktgespräche in Wien.
swissinfo und Agenturen
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