Corinne Rey-Bellet: Vom Ehemann erschossen?
Die Polizei sucht den Ehemann der erschossenen ex-Skirennfahrerin Corinne Rey-Bellet. Die Behörden verdächtigen ihn, seine Frau und ihren Bruder umgebracht zu haben.
Laut der Polizei dürfte es sich bei der Tat um ein Beziehungsdrama handeln. Das Paar war seit zehn Tagen getrennt.
Das Auto des mutmasslichen Täters wurde laut Polizei in der Region von Ollon (Waadt), rund 30 Kilometer vom Tatort entfernt, gefunden.
Die Bluttat hatte sich am Sonntagabend gegen 21.30 Uhr ereignet. Der Täter war in das Elternhaus von Corinne Rey-Bellet in Les Crosets im Kanton Wallis eingedrungen und hatte dort mindestens fünf Schüsse abgegeben.
Die Mutter der Geschwister wurde schwer verletzt. Ihr Zustand sei ernst, aber stabil, teilte das Universitätsspital in Lausanne mit. Sie hatte noch über die Notrufnummer 144 die Rettungsorganisation alarmiert.
Corinne Rey-Bellets Vater befand sich zur Tatzeit mit Corinnes zweieinhalbjährigem Sohn im oberen Stockwerk. Den beiden sei nichts passiert, sagte ein Sprecher der Kantonspolizei.
Landesweite Fahndung
Als die Polizei am Tatort eintraf, hatte der Schütze bereits die Flucht ergriffen. Trotz einer sofort eingeleiteten landesweiten Fahndung war der Täter auch am Montagabend noch auf der Flucht. Laut Polizei ist der Mann bewaffnet und gilt als gefährlich.
Ein Grossaufgebot der Walliser Polizei arbeitet mit der Waadtländer Kantonspolizei zusammen. Die Ermittler haben einen Haftbefehl gegen den Ehemann erlassen.
Rey-Bellets Mann Gerold Stadler sei von Zeugen gesehen worden, als er den Tatort im Skiort Les Crosets im Kanton Wallis mit einer Pistole in der Hand verliess, sagte der Untersuchungsrichter Philippe Medico vor Journalisten.
Rey-Bellet, die am 2. August 34 Jahre alt geworden wäre, lebte seit ihrer Hochzeit vor vier Jahren mit ihrer Familie im sanktgallischen Abtwil. Ihr Ehemann ist Privatbanker.
Weitherum Bestürzung
Die Tat löste weitherum grosse Betroffenheit aus. Auf der Website von Corinne Rey-Bellet reihten sich Einträge von schockierten Fans aneinander.
Duri Bezzola, Präsident des Schweizerischen Skiverbands, reagierte mit Bestürzung. Es habe ihm die Sprache verschlagen, die Tat sei unverständlich und tragisch, so Bezzola. Corinne Rey-Bellet sei als ehemalige erfolgreiche Athletin im Skiverband immer gern gesehen gewesen.
Grösste Erfolge 2003
Ihren grössten Erfolg feierte Corinne Rey-Bellet 2003, als sie an den Ski-Weltmeisterschaften in St. Moritz die Abfahrts-Silbermedaille gewann. Zwischen 1999 und 2003 errang sie 5 Weltcup-Siege, drei in der Abfahrt und zwei im Super-G.
Mitte Januar 1999 entschied sie im österreichischen St. Anton innert weniger Stunden die Abfahrt und den Super-G für sich – eine im Frauen-Weltcup bis heute einmalige Leistung.
Aussergewöhnlich war auch ihre Fahrt zu ihrem ersten Podestplatz im Weltcup. Im März 1992 wurde sie in Crans-Montana im Riesenslalom Dritte, obwohl sie im zweiten Lauf einen Stock verloren hatte.
Während ihrer Karriere verletzte sich die Walliserin mehrmals, insbesondere am rechten Knie. Nach ihrem Vizeweltmeister-Titel 2003 trat sie vom Wettkampfsport zurück. Corinne Rey-Bellet war 1988 zum Kader der Schweizer Ski-Nationalmannschaft gestossen.
swissinfo und Agenturen
Corinne Rey-Bellet wurde am 2. August 1972 in Val d’Illiez im Wallis geboren.
Ihr bestes Resultat war die Silbermedaille bei den Ski-Weltmeisterschaften 2003 in St. Moritz.
Zwischen 1999 und 2003 errang sie 5 Weltcupsiege, zweimal im Super-G und dreimal in der Abfahrt.
Im Weltcup stand sie 15 Mal auf dem Podest.
2003, nach St. Moritz, beendete sie wegen wiederholter Verletzungen ihre Profi-Karriere.
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