Wie viele Spitalbetten hat die Schweiz im internationalen Vergleich?
In vielen Ländern wurde die Anzahl an verfügbaren Spitalbetten in den vergangenen Jahren abgebaut. In der Corona-Krise könnte das zum Problem werden. Wie sieht es in der Schweiz aus? Wir haben uns die Zahlen angeschaut.
Mit der Corona-Krise stehen die Gesundheitseinrichtungen weltweit stark unter Druck. Viele betroffene Länder kämpfen darum, die Ausbreitung des Virus zu stoppen, damit die Kapazität der Spitäler nicht überlastet wird.
Die Schweiz gehört zu den Ländern mit der höchsten Anzahl an bestätigten Corona-Fällen. Auf die Spitäler kommt daher eine grosse Herausforderung zu.
Immer weniger Spitalbetten in der Schweiz
Wie die obige Grafik zeigt, hat die Anzahl an Spitalbetten in der Akutpflege, die pro 100‘000 Einwohner zur Verfügung steht, in den letzten Jahren konstant abgenommen. Das liegt einerseits daran, dass die totale Anzahl an Betten in diesem Bereich Jahr für Jahr leicht kleiner wird. Andererseits spielt die ständig wachsende Wohnbevölkerung der Schweiz eine Rolle: Auch wenn die absolute Anzahl Betten gleichbleibt, stehen so pro Einwohner immer weniger Betten zur Verfügung.
Schweiz folgt internationalem Abwärtstrend
Die Schweiz ist mit diesem Abwärtstrend nicht alleine. In ganz Europa werden Spitalbetten eingespart. Auch ausserhalb Europas finden sich nur wenige Ausnahmen, die entgegen dem Trend an Spitalbetten aufrüsten. Das auffälligste Beispiel ist Südkorea, das heute deutlich mehr Betten in der Akutversorgung hat als noch vor 10 Jahren.
Schweiz mit ähnlich vielen Spitalbetten wie Griechenland
Schaut man auf die aktuellsten verfügbaren Zahlen der OECD-Staaten, befindet sich die Schweiz mit der Anzahl Spitalbetten pro Kopf im mittleren Drittel und ist auf ähnlichen Level wie etwa Estland, Griechenland oder Luxemburg. Deutlich mehr Kapazität haben Japan und Südkorea. Dort stehen pro Einwohner über doppelt so viele Betten in den Spitälern.
Anzahl Betten auf Intensivstationen: Schweiz nur Mittelmass
Viele Fragen drehen sich momentan um die Aufnahmefähigkeit auf den Intensivstationen. Diese Daten sind schwieriger zu bekommen und die Zahlen schwanken wahrscheinlich situationsbedingt stark. Eine Gruppe Wissenschaftler hat sich im Jahr 2012 trotzdem die Mühe gemacht, diese Zahlen für Europa zu erheben. Sie sind in der folgenden Grafik dargestellt.
Die Schweiz lag 2012 mit der Anzahl an Betten auf Intensivstationen leicht unter dem europäischen Durchschnitt. Spitzenreiter war Deutschland, mit über 2.5 mal so vielen Betten pro Person wie die Schweiz. Das Schlusslicht bilden Portugal und Schweden. Beide haben weniger als halb so viele Intensivpflegebetten wie die Schweiz.
Die Zahlen haben sich seit 2012 mit Sicherheit geändert. Sie decken sich jedoch ungefähr mit den Angaben, die man von vereinzelten Regierungen zu Beginn der Corona-Krise gehört hat. Die Grössenverhältnisse dürften daher in etwa auf die Zeit vor Ausbruch der Pandemie zutreffen.
Viele Länder sind angesichts der Corona-Krise jedoch dabei, ihre Intensivstationen aufzurüsten. Die Schweiz erhält dabei Unterstützung vom Militär. Zudem läuft momentan eine Lieferung von 900 Beatmungsgeräten durch einen Schweizer Hersteller.
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