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Cuche gewinnt zum zweiten Mal Abfahrts-Weltcup

Didier Cuche: Ohne letztes Rennen zum Abfahrts-Weltcupsieger erklärt. Keystone

Nach 2007 ist der Neuenburger Didier Cuche auch 2008 Abfahrts-Weltcupsieger. Die letzte Männer-Abfahrt der Saison wurde abgesagt.

Auch bei den Damen herrscht Freudenstimmung: Das 16-jährige Schweizer Nachwuchstalent Lara Gut gewinnt den Gesamtsieg im Europacup.

Die Männer-Abfahrt in Bormio wurde wegen schlechten Schneeverhältnissen ersatzlos gestrichen – die kleine Kristallkugel ging somit «kampflos» an den 33-jährigen Schweizer Didier Cuche.

Didier Cuche gewinnt die Disziplinen-Wertung nach neun Saisonrennen mit fünf Punkten Vorsprung auf den Amerikaner Bode Miller. Dritter ist der Österreicher Michael Walchhofer.

Cuche gewann die Abfahrt von Kitzbühel und war vier Mal Zweiter. Dennoch musste er Bode Miller, der drei Mal siegte, im norwegischen Kvitfjell bis auf fünf Punkte herankommen lassen. Ein Wärme-Einbruch, der die Piste komplett aufweichte, verhinderte nun den «Showdown» in Bormio.

«Sorry Bode, das ist nicht die schönste Art zu gewinnen», wandte sich Cuche an Miller. Miller ist seinerseits mit 169 Punkten Vorsprung, praktisch Sieger im Gesamtweltcup. Millers Enttäuschung hielt sich vorerst in Grenzen, obwohl er auf der Stelvio-Piste in Bormio schon drei Siege gefeiert hat.

Hinterher baute sich bei Miller aber doch ziemlicher Ärger auf: «Das ist ein politischer Entscheid. Man hätte das Training fahren können, notfalls mit dem Anorak oder mit 30-Sekunden-Abständen. Die Absage ist die Konsequenz der zahlreichen Unfälle in diesem Winter.»

«Eine Kiste Bier für Heel»

«Viel habe ich Werner Heel zu verdanken», erinnerte sich Cuche an den Italiener, der in der ersten Abfahrt von Kvitfjell den Schiedsrichter gespielt hatte. Ohne dessen Sensationssieg wäre Miller in der Disziplinenwertung 10 Punkte vor statt 5 hinter Cuche. «Ich werde ihm», so Cuche, «eine Kiste Bier schicken.»

Klar wäre ich lieber gefahren, so Cuche. «Aber in zehn Jahren fragt niemand danach, wie ich diesen Weltcup gewonnen habe.» Der letzte Schweizer Abfahrt-Weltcupsieger vor Cuche war Franz Heinzer 1993.

«Gesamtweltcup kein Ziel»

Am Donnerstag hat Cuche nun die Gelegenheit, auch die Super-G-Kugel zu gewinnen. In dieser Wertung führt er mit 89 Punkten Vorsprung auf die Österreicher Christoph Gruber und 99 auf Hannes Reichelt. «Gruber oder Reichelt müssten gewinnen und ich ausscheiden», schildert Cuche die Ausgangslage. Seit Hermann Maier und Stephan Eberharter hat nie mehr ein Fahrer beide Speed-Wertungen gewonnen.

Den Gesamtweltcup hat Cuche dagegen abgehakt: «Bei 169 Punkten Rückstand ist die Rechnung schnell gemacht. Bode ist ein zu guter Skirennfahrer, als dass er sich das noch aus der Hand nehmen liesse.» Vielmehr geht es Cuche darum, den 2. Platz vor Benjamin Raich (95 Punkte zurück) zu verteidigen. Seit dem Triumph von Paul Accola 1992 war nie mehr ein Schweizer in der Gesamtwertung so gut klassiert.

Gut holt Gesamtsieg im Europacup

Lara Gut hat den Gesamtsieg im Europacup unter Dach und Fach gebracht. Dem 16-jährigen Ausnahmetalent genügte der 3. Rang im letzten Super-G der Saison im französischen Les Orres, um den Triumph perfekt zu machen.

Im zu Ende gehenden Europacup-Winter stand Lara Gut nunmehr zwölf Mal auf dem Podest; neben sieben Siegen stehen zwei 2. und drei 3. Ränge in ihrer Saisonbilanz.

Dank dieser Anhäufung von Spitzenklassierungen führt sie das Gesamtklassement vor den letzten drei Rennen uneinholbar mit 324 Punkten Vorsprung auf die Deutsche Monika Springl an. Als bislang letzte Schweizerin hatte die Walliserin Lilian Kummer vor sieben Jahren die Gesamtwertung für sich entschieden.

Vier Tage nach ihrer Doublette in den Super-G in Haus im Ennstal musste sich Lara Gut beim Saisonfinale um 38 Hundertstel geschlagen geben. Die Österreicherin Anna Fenninger siegte vor ihrer Landsfrau Silvia Berger und nahm derart Revanche für die Rennen in Haus; im WM-Ort von 1982 war die dreifache Junioren-Weltmeisterin hinter Lara Gut zweimal Zweite geworden.

swissinfo und Agenturen

1. Didier Cuche (Sz) 584 Punkte
2. Bode Miller (USA) 579
3. Michael Walchhofer (Ö) 407

Weitere Schweizer Klassements:
9. Didier Défago
14. Ambrosi Hoffmann
31. Tobias Grünenfelder
37. Cornel Züger
42. Beni Hofer
43. Daniel Albrecht und Konrad Hari
46. Carlo Janka
55. Silvan Zurbriggen

Der 1974 geborene Didier Cuche lebt in Les Bugnenets im Kanton Neuenburg.

Cuche stand bisher 42. Mal auf dem Podest.

Seinen bisher grössten Erfolg bei Titelwettkämpfen feierte er bei den Olympischen Spielen 1998 in Nagano, als er im Super-G die Silbermedaille gewann.

Bisher konnte Didier Cuche acht Weltcuprennen gewinnen (4 Abfahrten, 3 Super-Gs und einen Riesenslalom), darunter die berühmte Hahnenkammabfahrt in Kitzbühel.

Bei der Skiweltmeisterschaft 2007 in Åre gewann er die Bronzemedaille im Riesenslalom.

Mit dem Sieg in der Abfahrt von Kvitfjell sicherte sich Cuche den Gewinn des Abfahrts-Weltcups der Saison 2006/07.

Nach der Absage der Männer-Abfahrt in Bormio gewann Cuche 2008 den zweiten Abfahrts-Weltcup in Folge.

Cuche ist der erste Abfahrts-Weltcupsieger seit Franz Heinzer im Jahre 1993.

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