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Dahab: Keine Panik unter den Schweizer Touristen

Die Gewalt wühlt auch die Ägypter auf: Demonstration gegen die Anschläge. Keystone

Trotz den Bombenanschlägen in Dahab wollen die meisten Schweizer, die als Touristen in Ägypten weilen, ihre Ferien nicht abbrechen.

Die Landesregierung verurteilte die Anschläge, bei denen auch ein Schweizer ums Leben kam, «aufs Schärfste».

Die Anschläge seien «feige» und durch nichts zu rechtfertigen, schreibt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

Das EDA erwarte, «dass alles unternommen wird, um die Verantwortlichen rasch zu identifizieren und vor Gericht zu bringen, damit sie für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden».

Bei den drei Bombenattentaten im Zentrum Dahabs starben am Montagabend laut Angaben der ägyptischen Behörden mindestens 20 Menschen, darunter ein Schweizer. Das EDA machte zu dessen Alter und Wohnort keine Angaben. EDA-Sprecher Lars Knuchel berief sich dabei auf den Schutz der Persönlichkeitsrechte.

Unter den Dutzenden Verletzten ist auch eine 35-jährige Zürcherin. Diese wurde laut Angaben der Schweizerischen Rettungsflugwacht (Rega) schwer an den Beinen verletzt. Sie sollte noch am Dienstagabend mit einem Rega-Ambulanzjet nach Zürich zurückkehren.

Entwarnung der Reiseveranstalter

Laut Schätzungen von Reiseveranstaltern befinden sich etwa 80 bis 100 Touristinnen und Touristen aus der Schweiz in der Region des ägyptischen Ortes Dahab.

Die grossen Schweizer Reiseveranstalter gaben vorläufig Entwarnung: Sie hätten viele ihrer Gäste inzwischen kontaktiert. Diese seien wohlauf. Nur einige wenige Gäste hätten ihre Ferien abbrechen wollen.

Hotelplan und TUI konnten nach eigenen Angaben alle ihre Gäste in Dahab – 11 respektive 44 – direkt oder indirekt kontaktieren. Dies gelte auch für jene Kunden, die lediglich einen Flug gebucht hätten.

Kuoni ist es bislang gelungen, zu jenen 32 Gästen, die Flug und Hotel gebucht hatten, Kontakt aufzunehmen. «Es geht ihnen gut. Nur zwei oder drei Personen wollen ihre Ferien frühzeitig abbrechen», führte Urs Fehr von Kuoni gegenüber swissinfo aus.

Allerdings hat das Reiseunternehmen lediglich mit wenigen Nur-Flug-Kunden Kontakt aufnehmen können. In den letzten Tagen sind gemäss Kuoni auf dem Flughafen Scharm el Scheich auf dem Sinai, wo auch Touristen für Dahab ankommen, 171 Touristen aus der Schweiz gelandet, die nur den Flug gebucht hätten.

Hotline abgeschaltet

Die Chance sei klein, dass sie sich zum Zeitpunkt des Attentats in Dahab aufgehalten hätten. Die meisten dieser Gäste seien wahrscheinlich in Scharm el Scheik geblieben.

Die vom Touring Club Schweiz (TCS) und der Rega geschaltete Hotline wurde rege benutzt. Es habe am Dienstag über einhundert Anrufe gegeben, sagte ein TCS-Sprecher. Am Abend wurde die Hotline abgestellt: Die Situation in der Einsatzzentrale des TCS habe sich normalisiert, hiess es in einer Mitteilung.

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten verschärfte seine Reisehinweise am Dienstag nicht. Das Aussenministerium warnt aber seit längerem vor dem Risiko von Anschlägen in Ägypten. Dabei werden insbesondere die Sinai- Halbinsel und die Hauptstadt Kairo genannt.

swissinfo

Die Anschläge von Dahab sind die jüngsten in einer Serie von Terrorakten, die das Reiseland Ägypten seit 1997 erschüttern.

Am 17. November 1997 töteten islamistische Attentäter bei den antiken Stätten von Luxor 62 Menschen, darunter 36 Schweizer Touristen. Die Polizei tötete sechs der Terroristen.

Am 7. Oktober 2004 forderte eine Serie von Attentaten in Taba und zwei kleineren Küstenorten auf der Sinai-Halbinsel 34 Tote, die meisten davon im Hilton Hotel Taba. Keine Schweizer Opfer.

Am 23. Juli 2005 forderten drei Anschläge im Badeort Scharm el Scheich auf dem Sinai 64 Todesopfer und 200 Verletzte. Von den rund 1000 Schweizern vor Ort war niemand direkt betroffen.

Laut dem Bundesamt für Statistik haben im Jahr 2003 die Schweizerinnen und Schweizer 21,8 Mio. Reisen mit Übernachtungen unternommen.

Zwischen 1998 und 2003 hat die Anzahl der jährlichen Reisen pro Person von 3,5 auf 3 abgenommen.

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