Davis Cup: Schweizer steigen in Weltgruppe auf
Das Schweizer Davis-Cup-Team zählt nach einjährigem Unterbruch wieder zur Weltelite. Die Olympiasieger Roger Federer/Stanislas Wawrinka gewannen das Doppel gegen die Belgier 6:3 und brachten die Schweiz mit 3:0 in Führung.
Die beiden Schweizer siegten im Doppel gegen die Belgier Xavier Malisse/Olivier Rochus mit 4:6, 7:6 (8:6), 6:3, 6:3.
Die Belgier, 2004 Gewinner des French Open, wollten sich im Lausanner Patinoire de Malley verständlicherweise nicht mit einer Statistenrolle zufrieden geben. Speziell der nur 167 Zentimeter grosse aber umso talentiertere Rochus spielte phasenweise hervorragend.
Er bescherte den Belgiern die entscheidenden und schönsten Punkte zum Gewinn des ersten Satzes und war auch im zweiten Durchgang der bessere bei den Belgiern.
Die Wende nach dem Tiebreak des 2. Satzes
Die Schweizer gerieten nach 5:2-Vorsprung mit 5:6 in Rückstand, konnten aber den 0:2-Satzrückstand noch abwenden. In den Sätzen 3 und 4 waren die Einheimischen dann die klaren Chefs im Rechteck und nahmen Malisse den Aufschlag dreimal ab.
Die Fans bekamen dann, quasi als Dessert, weitere Olympia- Erinnerungen vorgesetzt: Wawrinka legte sich wieder auf den Platz, und Federer versuchte, seinem Partner Energie abzuzapfen.
Sofortiger Wiederaufstieg gelungen
Den Schweizern ist damit wie 1994 Jakob Hlasek und Marc Rosset der sofortige Wiederaufstieg gelungen. Auch Wawrinka war nach der sehr erfolgreichen Heimpremiere euphorisch:
«Es ist unglaublich, dass wir hier gegen die Belgier 3:0 führen. Die ganze Zeremonie hat mich noch mehr motiviert und auch das tolle Publikum noch mehr aufgeheizt.»
Nach erfüllter Pflicht kann nun die Kür kommen: Federer, Wawrinka und Co. zählen in der Austragung 2009 zu den Mitfavoriten und blicken besonders gespannt zur Auslosung vom nächsten Donnerstag.
Federer hat bereits seine Zusage für das Startspiel gegeben und allgemein wird damit gerechnet, dass er in allen Runden dabei sein wird.
Grosses Fest schon vor dem Spiel
Der Tag begann schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn mit einem grossen Fest: Federer/Wawrinka wurden im bis auf den letzten Platz gefüllten Patinoire de Malley für ihre Leistungen von Peking geehrt.
Swiss-Tennis-Präsident René Stammbach hielt eine Rede, und in Anwesenheit von Sportminister Samuel Schmid und Swiss-Olympic-Präsident Jörg Schild erhielten die beiden je ein Bild und riesigen Applaus.
Die Zeremonie hinterliess auch bei Federer, dem überall auf der Welt enormer Support zuteil wird, Spuren: «Ich hatte Tränen in den Augen und fand die richtigen Worte nicht.»
swissinfo und Agenturen
Der Davis Cup ist der wichtigste Wettbewerb für Nationalmannschaften im Herren-Tennis.
Er wird jährlich zwischen über hundert Nationen in diversen Gruppen und Runden ausgespielt.
Veranstalter ist die International Tennis Federation (ITF). Jede Runde zwischen zwei Mannschaften wird in vier Einzeln und einem Doppel an drei Tagen gespielt.
Die Entstehung des Nationenwettbewerbs geht auf die Idee von vier Mitgliedern des Tennisteams der amerikanischen Harvard University zurück.
Diese fassten im Jahre 1899 den Entschluss, Grossbritannien, das Mutterland des Tennis, in einem Wettkampf herauszufordern.
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