Der Countdown für die Eishockey-WM läuft
Am 24. April fällt der Startschuss zur Eishockey-Weltmeisterschaft in Bern und Zürich. swissinfo schaltet zum grössten Schweizer Sportanlass des Jahres ein Dossier auf und publiziert erstmals eine Seite in russischer Sprache.
Zwar ist bei den Schweizer Eishockey-Fans noch nicht das grosse WM-Fieber ausgebrochen. Denn mit den Playoff-Halbfinals ist das Rennen um den Schweizer Meistertitel 2009 erst jetzt so richtig in die heisse Phase getreten.
Spätestens Mitte April steht fest, ob Davos, Freiburg-Gottéron, Kloten oder Zug die blaue Riesenvase nach Hause nehmen kann.
Danach aber ist grosse Versöhnung angesagt: Die Spieler, die sich eben erst noch in der Meisterschaft mit Haken und Ösen bekämpften, müssen sich in der Schweizer Nationalmannschaft zu einem schlagkräftigen Team zusammenfügen.
Für Coach Ralph Krueger ist dies Routineaufgabe, auch wenn dem für seine Motivierungskünste bekannten Deutsch-Kanadier dafür nur zwei Wochen bleiben.
Ab 24. April gilt es dann ernst: Der Trainer und seine Spieler wollen an der Heim-WM den Schweizer Eishockeyfans zeigen, dass sie zu Recht zu den acht besten Teams der Welt gehören.
Grosse Sechs favorisiert
Weltmeister Russland, Kanada, Schweden, Finnland, USA und Tschechien sind die heissesten Anwärter auf den WM-Titel. Aber dahinter lauert die Schweiz, jederzeit bereit, einem der sechs Grossen ein Bein zu stellen. Wie dies zuletzt vor einem Jahr gelungen war, als die Krueger-Boys an der WM in Kanada das Drei-Kronen-Team mit 4:2 schlugen.
Bis zum Final am 10. Mai in Bern tragen die 16 Teams 56 Partien aus. 32 Spiele gehen in der zu grossen Teilen erneuerten Berner PostFinance-Arena über die Bühne. Sie fasst für die WM-Spiele rund 12’000 Zuschauer. 24 Matches gibt es in Zürich. Genauer in Kloten, wo die ebenfalls stark überarbeitete Kolping-Arena 7000 Fans Platz bietet.
Vorverkauf leicht unter Erwartungen
Eishockey ist nicht Fussball. Dies ist den Organisatoren der Eishockey-WM bewusst. OK-Präsident Gian Gilli sowie Marcel Brülhart vom Berner und Thomas Peter vom Klotener Organisatonskomitee wissen, dass die fliegenden Pucks die Stimmung im Land nicht derart hochpuschen wie das runde Leder bei der Euro 2008 von letztem Sommer. Damals «eroberten» Hunderttausende von Fans aus dem Ausland die Schweiz.
Dennoch: Das Stelldichein der Grossen und Besten des Eishockeys wird sicherlich zum sportlichen Leckerbissen. Wie bei der Euro hängt es aber in erster Linie vom Abschneiden der Heimmannschaft ab, ob sich in der Schweiz eine Eishockey-Euphorie ausbreitet.
Hockey-Hochburgen
Bei den Host Cities handelt es sich um die beiden Eishockey-Hochburgen der Schweiz: Die Zürcher Löwen sind die beste Schweizer Mannschaft der letzten Jahre. Sie haben ihren sportlichen Höhenflug Ende Januar mit dem Gewinn der Champions Hockey League (Klub-Europameisterschaft) gekrönt. Und mit diesem Paukenschlag für eine erste Einstimmung auf die WM im eigenen Land gesorgt.
Die Berner sind europäischer Spitzenreiter, was die Zuschauermassen betrifft: Kein anderer Klub auf dem Kontinent vermag bei Heimspielen regelmässig über 16’000 Fans ins Stadion zu locken.
IWC-Vorräte auffüllen
Das Budget für den Grossanlass beläuft sich auf 31 Mio. Franken. 90% der Einnahmen sollen aus dem Ticketverkauf kommen. Dieser ist gut angelaufen. Ende Februar waren von den insgesamt 450’000 gut 224’000 Karten weg. Bis zur Marke von 303’000 Tickets, die sich das OK als Vorverkaufs-Vorgabe gesetzt hat, ist aber noch Luft.
Die übrigen zehn Prozent muss Gillis Team mit nationalen Partnern, Begleitanlässen und dem Hospitality-Programm hereinholen. Hier mussten die Veranstalter aber angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise bereits grössere Abstriche machen.
Auch wenn die Eishockey-Fans nicht in den Massen des letzten Euro-08-Sommers aufmarschieren werden, gehen die Organisatoren davon aus, dass ihr Portemonnaie recht locker sitzen wird.
Sie setzen in erster Linie auf die russischen, schwedischen und lettischen Gäste. «Die Lager mit IWC-Uhren füllen», lautet Marcel Brülharts Ratschlag an die Juweliere.
Russisch-Premiere für swissinfo
Während den besten Eishockey-Spielern der Welt noch gut ein Monat bleibt, um sich auf den sportlichen Grossanlass vorzubereiten, hat die WM für die Journalisten von swissinfo schon begonnen. Die Internet-Plattform der SRG/SSR idée suisse deckt den Event mit dem Dossier «Eishockey-WM 2009» ab. Dieses ist ab Mittwoch, 18. März, online.
Darin finden sich die aktuellsten Meldungen über das Turnier, spannende Hintergründe zu Stars, Teams, Trainern, Fans und den Organisatoren.
Vorgestellt werden die beiden Austragungsstädte ebenso wie die Eis-Arenen. Multimedia-Angebote wie Live-Übertragungen der Schweizer Spiele, Interviews, Bildergalerien und ein animierter Crash-Kurs zur Einführung in die Eishockey-Regeln runden das swissinfo-Angebot ab.
Der Schwerpunkt erscheint in den vier Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch.
Das WM-Dossier bringt eine Premiere: Erstmals publiziert swissinfo Artikel auf Russisch. Das russischsprachige WM-Dossier dient als Pilotversuch, mit dem die Nachfrage nach russischsprachigen Informationen über die Schweiz getestet wird.
swissinfo, Renat Künzi
Die Eishockey-Weltmeisterschaft findet vom 24. April bis 10. Mai 2009 in Bern und Zürich statt.
Die PostFinance-Arena in Bern hat Platz für rund 12’000 Zuschauer, die Kolping-Arena in Kloten (Ex-Schluefweg) kann rund 7000 Leute aufnehmen.
16 Mannschaften nehmen am WM-Turnier teil. Die Schweiz trägt ihre drei ersten Begegnungen in der Gruppe B aus; die Gegner sind Russland, Deutschland und Frankreich.
Die drei besten Mannschaften der vier Gruppen spielen dann eine Zwischenrunde in zwei Gruppen zu sechs Mannschaften, je vier Mannschaften qualifizieren sich für die Viertelfinals.
Ab den Viertelfinals geht das Turnier in den K.O.-Modus über: Der Verlierer scheidet aus.
Laut Organisatoren werden die 56 Spiele in Bern und Kloten von 190 TV-Stationen in 100 Länder übertragen.
Gesamthaft verfolgen 800 Millionen Zuschauer die WM am Fernsehen.
Die Austragungsstädte Bern und Zürich initiierten zur Eishockey-WM Jugendprojekte.
In Bern richteten Organisatoren für Schülerinnen und Schüler eine «Eishockey-Werkstatt» ein.
Darin können sich die Schüler in rund 40 Arbeitsaufträge vertiefen.
Die Fragestellungen betreffen die Fächer Mathematik, Deutsch, Französisch, Englisch, NMM (Natur, Mensch und Mitwelt), Musik, Gestalten und Turnen. Die Lösungen sind Teil der Werkstatt.
In Zürich ermöglicht das OK mit Geldern aus dem Lotteriefonds Schülerinnen und Schülern u.a. den Besuch von WM-Spielen.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch