Der Tourismus schöpft Hoffnung
Nach drei Krisen-Jahren hofft die Schweizer Tourismus-Industrie für diese Winter-Saison auf ein Wachstum von zwei Prozent.
Mittelfristig bleibt aber das Problem, dass Winterferien in den Schweizer Alpen teurer sind als anderswo. Und zwar für Ausländer und für Schweizer.
Die Zahl der Übernachtungen in Schweizer Hotels lag zwischen November 2003 und Oktober 2004 um 1,9% über dem Vorjahr, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) gestützt auf Zahlen der Konjunkturforschungsstelle BAK Basel mitteilte.
Kaspar Weber, der die Studie für das BAK erstellt hat, bezeichnete dies als eine teilweise Erholung. Es ist die erste Zuwachsrate seit drei Jahren.
In den Jahren 2000 bis 2003 war die Zahl der Gäste um insgesamt 8% geschrumpft. Im Tourismusjahr 2002/2003 betrug die Zahl der Übernachtungen noch knapp 65 Millionen.
Jetzt soll es aufwärts gehen: Für die aktuelle Wintersaison rechnet die BAK mit einem deutlichen Wachstum. In den kommenden sechs Monaten sollen 0,9% mehr Schweizerinnen und Schweizer in den Hotels übernachten und gar 3% mehr Gäste aus dem Ausland.
Kampagne für den Winter
Ein Problem dabei ist der Preis von Winterferien in den Schweizer Alpen. Dessen ist sich auch Jürg Schmid, Direktor von Schweiz Tourismus bewusst. Die Schweiz könne noch nicht mit Österreich konkurrenzieren, sagte er. Dabei: «Der Winter ist die wichtigste Jahreszeit für den Schweizer Tourismus.»
Knapp 40% der Schweizer planen in diesem Jahr ihre Winterferien, 84% davon wollen die Ferien in der Schweiz verbringen. Doch ist der Zahl der aktiven Wintersportler in den letzten fünf Jahren um rund 5% zurückgegangen.
Einbruch bei den Skiliften
«Die Anzahl Fahrten auf Bergbahnen und Skiliften sank von 1998 bis 2003 von 310 Millionen auf noch 249 Millionen», sagte Felix Maurhofer, Sprecher des Verbandes Seilbahnen Schweiz gegenüber swissinfo.
Dabei hätten Schweizer Ski-Destinationen durchaus etwas zu bieten, wie Schmid von Schweiz Tourismus ausführt: Die Schweizer Wintersportorte bieten im Vergleich mit ausländischen Orten durchschnittlich mehr Schnee, weil sie höher gelegen sind. Daneben habe die Schweiz im Bezug auf Alternativen zum Skisport aufgerüstet, besonders im Wellness-Bereich.
Ski-Rampen in den Städten
Um die Schweiz als Winterland wieder ins Bewusstsein zu rücken, lanciert Schweiz Tourismus zusammen mit Partnern eine Werbekampagne. Das Projekt kostet 3 Mio. Franken. Zudem stehen Kosten von 4,2 Mio. Franken für die Bewerbung der Schweiz im Ausland an.
Mit Ski-Rampen in sechs Schweizer Städten wollen die Tourismus-Manager vor allem Kinder ansprechen: Diese können dort, gratis ausgerüstet mit Ski-Material und unter Leitung von Ski-Lehrern, erste Erfahrungen auf zwei Brettern sammeln.
Als Winterferienland präsentieren will sich die Schweiz daneben vor allem in Deutschland, Frankreich, Italien, Grossbritannien, den Benelux-Saaten, Russland und Nordamerika.
Insbesondere aus Nordamerika und Russland seien gute Zuwächse zu erwarten.
swissinfo und Agenturen
Im vergangenen Sommer nahm die Zahl der Übernachtungen insgesamt um 4% zu.
Die Nachfrage aus dem Ausland stieg um 7,4%.
Für diesen Winter wird eine Zunahme von 2% erwartet.
Diese soll 2005 weiter gehen, sich 2006 und 2007 aber wieder abschwächen.
Diesen Winter planen 40% der Schweizer einen Winterurlaub, 84% wollen diesen in der Schweiz verbringen.
Trotzdem nahm die Zahl der aktiven Wintersportler in den vergangenen fünf Jahren um 5% ab.
Dies vor allem weil Schulen weniger oft Ski-Lager organisieren.
Eine Werbe-Kampagne von Schweiz Tourismus will jetzt insbesondere Kinder und Jugendliche ansprechen.
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