Die Internet-Kriminalität effektiver bekämpfen
Der Kampf gegen Terror, Kinderpornografie und Rassismus im Internet steht im Zentrum einer internationalen Konferenz in Strassburg.
An der Europarat-Tagung nehmen auch Spezialisten aus der Schweiz teil.
Die Schweizer Regierung hat vor bald drei Jahren die Konvention des Europarates über die Cyber-Kriminalität unterschrieben. Das Vertragswerk verpflichtet die Vertragsstaaten, die Kriminalität im Internet zu bestrafen.
Die Organisatoren der Konferenz wollen europäische und nicht-europäische Staaten ermutigen, die Konvention so bald als möglich zu unterzeichnen und zu ratifizieren.
Vier Jahre Arbeit
Sie ist das Produkt einer vierjährigen Arbeit der Europarat-Mitgliedstaaten, in Zusammenarbeit mit Ländern wie den USA, Kanada und Japan.
Mehr als 30 Länder haben die Konvention unterschrieben. Sie ist im Juli dieses Jahres in Kraft getreten. Bisher haben lediglich sieben Länder das Vertragswerk ratifiziert. Auch die Schweiz gehört zu den Staaten, welche die Konvention unterschrieben, aber noch nicht ratifiziert haben.
Gemeinsames Regelwerk
Eva Bollmann von der nationalen Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internet-Kriminalität (KOBIK) vertritt die Schweiz an der Konferenz in Strassburg.
«Diese Konvention ist eines der ersten internationalen Abkommen über Cyber-Kriminalität und hat die Bekämpfung der Kinderpornografie und des Betrugs zum Ziel», erklärte Bollmann gegenüber swissinfo.
«Das Hauptziel ist ein gemeinsames Regelwerk, das die Gesellschaft vor der Cyber-Kriminalität schützt und den Ländern gegenseitig hilft.»
Mehr als 180 Delegierte von Regierungen, aus Polizeikorps und der Privatwirtschaft nehmen an der Konferenz am Hauptsitz des Europarates teil.
Für den Europarat ist klar, dass die Internet-Kriminalität international bekämpft werden und so die Bildung von kriminellen Netzwerken verhindert werden muss, denn: «Die Computer-Gesellschaft wird durch die Internet-Kriminalität immer verwundbarer.»
KOBIK in der Schweiz
In der Schweiz ist seit Januar 2003 die nationale Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internet-Kriminaliät für die Verfolgung zuständig. Seither hat diese Hunderte von Beschwerden und Klagen im Zusammenhang mit Inhalten von Websites behandelt.
Im ersten Halbjahr 2004 hat die KOBIK mehr als 300 Dossiers an die kantonalen Strafverfolgungsbehörden überwiesen.
Eva Bollman ist jedoch überzeugt, dass der Kampf gegen die Internet-Kriminalität ohne internationale Zusammenarbeit nicht erfolgreich sein kann.
«Um wirkungsvoll gegen die Internet-Kriminalität antreten zu können, müssen wir unser Know-how über die neusten Technologien international austauschen. Wir haben es hier mit einem globalen Problem zu tun.»
swissinfo, Ramsey Zarifeh
(Übertragung aus dem Englischen: Andreas Keiser)
High-Level Conference on the Challenge of Cybercrime
15. bis 17. September 2004
Europarat in Strassburg
In der Schweiz ist seit Januar 2003 die Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internet-Kriminalität (KOBIK) die zentrale Anlaufstelle, wenn es um verdächtige Internet-Inhalte geht.
Die meisten von der Koordinationsstelle an die Kantone überwiesenen Dossiers betreffen die Kinderpornografie.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch