Sind Studentenverbindungen out? Nein, sagen die Mitglieder. Stéphanie Borcard und Nicolas Métraux fotografieren seit über einem Jahr in der Sarinia in Freiburg junge Menschen, die in ihren Mützen und dreifarbigen Schleifen die Traditionen hochhalten.
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Freundschaft, Wissenschaft und Tugend: das sind die Grundfesten des Schweizerischen Studentenvereins, symbolisiert durch die drei Farben bordeaux, weiss und grün. Er zählt rund 70 Verbindungen an Universitäten, Fachhochschulen und Gymnasien. Hochburg mit 11 Verbindungen ist Freiburg.
Eine von ihnen ist die Sarinia. 1895 gegründet, ging sie aus der Spaltung der ursprünglichen Verbindung Romania in eine deutsch- und eine französischsprachige Verbindung hervor. An der Spitze der Sarinia steht heute die 22-jährige Léa Barrachini, mit Couleurnamen Esmeralda.
Am Stamm der Mitglieder am Mittwochabend im Freiburger Café du Tunnel. Junge Frauen und Männer, Bierhumpen in der Hand, diskutieren und singen laut unter dem mittelalterlich anmutenden Gewölbe.
Bevor sie die Farben tragen dürfen, müssen sich die Novizen erst als «Füchse» bewähren, um dann in einem exakt vorgegebenen Ritual zu Burschen geschlagen zu werden. Die Couleurnamen richten sich nach Charakter, Physiognomie und Interessen der Neumitglieder.
Zentral ist die starke Bindung unter den jungen und älteren Mitgliedern. Die Sarinia ist eine Art Grossfamilie, deren Stammbaum sich auf Bier gründet. Jedes neue Mitglied wählt einen Biervater oder eine Biermutter, in der Regel Burschen. Diese unterstützen den Biersohn oder die Biertochter unter anderem im Studium.
In eine Verbindung einzutreten, ist immer noch ähnlich dem Beitritt zu einer Religion. Wer die Farben wählt, bleibt ihnen ein Leben lang treu und hält sich an bestimmte Regeln, etwa den «Bierkomment» rund ums Biertrinken.
Im 20. Jahrhundert stellte die Sarinia noch vier Bundesräte. Heute zählt sie nur mehr knapp 15 aktive Mitglieder, meist Jura-Studenten.
(Bilder und Legenden: Stéphanie Borcard und Nicolas Métraux)
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