Die Schweiz vor dem WM-Startspiel
Gegen die derzeit wohl beste Nationalmannschaft der Welt – Spanien – spielen, und das in einer phantastischen Arena – dem Moses Mabhida-Stadion in Durban: ein schwieriger WM-Start für die Schweizer Nati am Mittwoch, und das erst noch ohne Frei und Behrami.
Der amtierende Europameister Spanien gilt als einer der Top-Favoriten der Fussball-WM 2010 in Südafrika.
Das Team von Coach Vicente del Bosque weist eine hervorragende Vor-WM-Bilanz auf: eine einzige Niederlage in den letzten 48 Spielen.
Die Niederlage setzte es allerdings ausgerechnet im WM-Land Südafrika ab: Am 24. Juni 2009 verloren die Spanier in Bloemfontein im Halbfinal des Confederation Cup 2:0 gegen die USA.
Eine andere Statistik sieht wesentlich schlechter aus – für die Schweiz: In den bisherigen 18 Spielen gegen Spanien konnte die Schweizer Nati nie gewinnen; es gab 15 Niederlagen und drei Unentschieden.
Der letzte Match zwischen den beiden Nationalteams fand auch an einer WM statt: 1994 verlor die Schweiz in den USA im Achtelfinal 3:0 gegen die damals vom Onkel Rafael Nadals trainierten Spanier.
Gefälle noch grösser geworden
16 Jahre später scheint das Gefälle zwischen den beiden Teams noch grösser geworden zu sein. Einer Mannschaft, die wie der FC Barcelona spielt, hat die Schweiz wenig entgegenzusetzen.
Umso mehr, als zwei ihrer Teamstützen, Alex Frei und Valon Behrami, wegen Verletzung nicht eingesetzt werden können. Und in den letzten zwei Jahren hatte das Schweizer Team lediglich einen wirklich überzeugenden Auftritt, nämlich beim 2:1-Sieg am 10. Oktober 2008 beim WM-Qualifikationsspiel gegen Griechenland in Athen.
Wer für die beiden Verletzten Frei und Behrami zum Einsatz kommt, will Nationalcoach Ottmar Hitzfeld erst am Spieltag entscheiden. «Schlussendlich werde ich mich vom Gefühl leiten lassen», sagte Hitzfeld.
Für den Coach der Schweizer Nati ist klar, dass der Gegner am Mittwoch deutlich mehr im Ballbesitz sein wird. Disziplinierte Abwehrarbeit, kompromisslose Balleroberung und blitzschnell ausgetragene Konter stehen deshalb zuoberst auf der Aufgabenliste für seine Spieler.
Ohne eigenen Torerfolg sei gegen den Europameister wohl nichts zu holen, sagte Hitzfeld. Mit Treffern aber haben die Schweizer in den letzten fünf Partien ziemlich gegeizt. Zwei waren es genau und nur einer – der letzte gegen Italien durch Gökhan Inler – ist aus dem Spiel heraus gefallen.
Blick auf Tordifferenz
Gegen Spanien geht es für die Schweiz in erster Linie darum, den Schaden so klein wie möglich zu halten. Es ist gut vorstellbar, dass die Schweiz und Chile im Kampf um Platz zwei der Gruppe H zuletzt gleich viele Punkte aufweisen. Dann würde die Tordifferenz aus allen Gruppenspielen für das Erreichen der Achtelfinals entscheiden.
Wer also gegen den Topfavoriten Spanien weniger Gegentore erhält, ist zweifellos in einer guten Ausgangsposition für die Schlussabrechnung am 25. Juni, wenn auskommt, wer sich für die Achtelfinals qualifiziert hat.
Jean-Michel Berthoud, swissinfo.ch und Agenturen
16. Juni, Durban (16h): Spanien-Schweiz
21. Juni, Port Elizabeth (16h): Schweiz-Chile
25. Juni, Bloemfontein (20h30): Schweiz-Honduras
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