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Die Segelhelden sind zurück

Alinghi-Chef Ernesto Bertarelli bringt den America's Cup erstmals seit 152 Jahren wieder nach Europa. Keystone

Bundespräsident Pascal Couchepin hat dem Team des America's Cup-Siegers Alinghi zum historischen Erfolg gratuliert. Über 40'000 Menschen bereiteten der Alinghi-Crew am Samstag in Genf einen triumphalen Empfang.

Bereits wird darüber diskutiert, wo der nächste America’s Cup stattfinden soll.

Die Alinghi-Mannschaft war am frühen Samstagnachmittag von Neuseeland kommend im Genfer Flughafen Cointrin eingetroffen. Dort wurde sie von Bundespräsident Pascal Couchepin, vom Genfer Staatsrat Carlo Lamprecht und von Stadtpräsident André Hediger begrüsst.

Ernesto Bertarelli verliess das Flugzeug mit dem Pokal in der Hand als erster, gefolgt vom neuseeländischen Skipper Russell Coutts, der Segelequipe und allen beteiligten Helferinnen und Helfern.

«Es ist wunderbar, wieder in der Schweiz zu sein», sagte Bertarelli gegenüber swissinfo. «Ich habe vorher bereits davon geträumt, dass ich mit dem America’s Cup in den Händen dem Flugzeug entsteige – heute ist dieser Traum wahr geworden.»

«Ich bin der glücklichste Mensch der Welt», so Bertarelli. Es sei ein historischer Moment, wenn die älteste Trophäe der Welt nach Genf komme.

Gleichzeitig machte er auch grosse Komplimente an seine Mannschaft, seine Sponsoren und an die ganze Schweiz. Sie alle hätten ihn auf irgend eine Weise unterstützt. Der Erfolg sei nicht das Werk eines einzelnen, sondern Teamarbeit gewesen.

Welle der Begeisterung

Bundespräsident Couchepin begrüsste die Segelcrew im Namen der Landesregierung und auch des Schweizer Volkes. Der America’s Cup komme nach Europa und in die Schweiz, die eine Glanzleistung vollbracht habe, obwohl sie sicher nicht zu den grossen Seefahrernationen gehöre.

Die Staatschefs, die er in den vergangenen Wochen getroffen habe, hätten ihm ihre Bewunderung für die Leistung der Segel-Crew ausgedrückt, sagte Couchepin weiter. Der Erfolg habe eine Welle der Begeisterung ausgelöst. Er sei stolz auf die Leistung, die von diesem Team aus so verschiedenen Nationen für die Schweiz vollbracht worden sei.

«Ich gratuliere Ihnen und Ihrem Team zu dem historischen Erfolg», sagte Couchepin zu Bertarelli. «Sie haben meine volle Bewunderung.»

America’s Cup attraktiver machen

In Genf neben dem America’s Cup zu sitzen, sei die Erfüllung eines Traumes, sagte der dreifache Pokalgewinner Russel Coutts.

«Die 31. Ausführung des Cups war wohl die schwierigste aller Zeiten, mit einigen sehr guten Teams», sagte Coutts. Er bedankte sich vor allem bei den Technikern, die «ein hervorragendes Boot gebaut haben».

Ernesto Bertarelli sagte, dass man unverzüglich mit den Vorbereitungen für den nächsten America’s Cup beginne. Dieser findet voraussichtlich 2007 statt.

Ziel sei es, den America’s Cup attratktiver für die Sponsoren, Zuschauer und Medien zu machen. Wo dieser stattfindet, wird voraussichtlich erst Ende Sommer entschieden.

«Wir werden wahrscheinlich irgendwo in oder um Genf herum stationiert sein», sagte Alinghi-Taktiker Brad Butterworth gegenüber swissinfo. Weil die Schweiz aber ein Binnenland ist, müssen Bertarelli und Co. drei oder vier andere mögliche Orte zur Durchführung des nächsten America’s Cup vorschlagen.

Schubwirkung in Europa

Das wichtigste sei, dass die Trophäe erstmals in Europa sei und damit eine Schubwirkung auf andere Länder wie Deutschland oder Skandinavien habe, erklärte Bertarelli.

Die Alinghi-Chefs rechnen damit, dass am nächsten America’s Cup bis zu 20 Teams teilnehmen.

Dreitägiges Fest

Bald erwarte ihn wieder der Alltag, sagte Bertarelli gegenüber swissinfo. «Da werde ich wieder in meinem Büro bei Serono sitzen. Ich freue mich auf meine Arbeit.»

Zwischen dem dreitägigen Fest in Genf und dem Wiederbeginn der Arbeit in seinem Geschäft wünscht sich der Multimilliardär noch «einige Zeit zum Schlafen».

Am Samstagabend fanden sich am Quai du Mont Blanc über 40’000 Menschen ein, um an einer Megaparty unter freiem Himmel ihre Helden zu feiern. Noch nie hätten sich in Genf auf einem Platz so viele Menschen auf einmal versammelt, sagte ein Polizeisprecher.

Bei einem grossen offiziellen Empfang im Theater von Genf wird am Montag auch Aussenministerin Micheline Calmy-Rey erwartet.

swissinfo, Anna Nelson, Genf

Die Ereignismarke «Alinghi, Switzerland» der Schweizer Post ist seit Freitag in allen Poststellen der Schweiz erhältlich. Auf der Briefmarke ist das Siegerboot in einer dynamischen Wettkampfszene zu sehen.

Die Sondermarke mit dem Siegerboot des America’s Cup ist die erste Briefmarke der Schweiz, die dem Segelsport gewidmet ist. Die grossformatige 90-Rappen-Briefmarke wird in der Form eines Kleinbogens zu je zehn Stück in Paris gedruckt.

Die Alinghi-Briefmarke ist ein Renner. Bei den sechs Schweizer Philatelie-Stellen und den 3000 Postämtern bildeten sich am Freitag und Samstag teils lange Warteschlangen. Die Marke war vielerorts schon vor Schalterschluss ausverkauft. Übers Internet gingen rund 3000 Bestellungen ein.

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