Duell zwischen Alinghi und Oracle um Segel-Regeln
Im Rechtsstreit zwischen Oracle und Alinghi um die Regeln des America's Cup 2009 hat der Schweizer Titelverteidiger einen weiteren Teilerfolg errungen.
Der Antrag des Golden Gate Yacht Club (Oracle) auf eine richterliche Verfügung wurde abgelehnt.
Die erste Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof des US-Bundesstaates New York dauerte am Dienstag nur 15 Minuten. Die Parteien wurden aufgefordert, ihre Argumente schriftlich vorzulegen.
Am 22. Oktober wird Richter Herman Cahn die beiden America’s-Cup-Syndikate erneut anhören und danach entscheiden, ob der New York Supreme Court überhaupt weiterhin für den Fall zuständig ist.
Unfaire Vorteile für Alinghi?
Der Golden Gate Yacht Club (GGYC) ist der Ansicht, dass der von der Société Nautique de Genève (Alinghi) ausgewählte Challenger of Record (Vertreter der Herausforderer) die in der Stiftungsurkunde festgelegten Bedingungen nicht erfüllt. Oracle beansprucht diese Rolle für sich.
Ausserdem zweifelt der GGYC die Rechtmässigkeit des Protokolls für den nächsten America’s Cup an, weil es Cupholder Alinghi über Gebühr bevorteile, so die Meinung bei Oracle.
Teilerfolg für Alinghi
Am Wochenende hatte das America’s-Cup-Schiedsgericht Alinghi in beiden Punkten Recht gegeben. Streitfälle, welche die Stiftungsurkunde tangieren, werden aber vor dem New York Supreme Court verhandelt.
Richter Cahn wünschte sich in der ersten Anhörung eine aussergerichtliche Einigung und schlug weitere Mediations-Verhandlungen zwischen den Parteien vor.
«Das ist ein Weg, den wir weiterhin unterstützen werden», sagte Tom Ehman von Oracle. Oracle und Alinghi hatten letzte Woche bestätigt, dass sie sich in Gesprächen befinden. Über deren Inhalt wurde allerdings nichts bekannt.
Klage vollständig abweisen
Alinghi-Rechtsberater Hamish Ross kündigte an, dass die Société Nautique de Genève die vollständige Abweisung der Klage beantragen werde. «Wir sind froh, dass wir jetzt die Möglichkeit haben, diese Sache am vom Gericht festgelegten Termin so schnell wie möglich zu klären», sagte Ross.
Die beiden Parteien waren mit je einem halben Dutzend Anwälten vor dem Gericht erschienen. Die Teambesitzer Ernesto Bertarelli (Alinghi) und Larry Ellison (Oracle) haben sich den Rechtsstreit jetzt schon Millionen kosten lassen.
swissinfo und Agenturen
Bei seiner ersten Teilnahme 2003 gewann Alinghi den America’s Cup in Neuseeland.
Der Schweizer Herausforderer brachte die Silbertrophäe zum ersten Mal seit 150 Jahren nach Europa.
Dieses Jahr hat Alinghi im spanischen Valencia mit einem 5:2-Sieg gegen das Team New Zealand seinen Titel verteidigt.
Um den America’s Cup wird künftig mit grösseren und schnelleren Booten gesegelt. Die neuen Jachten werden 90 Fuss oder 29,5 m lang sein. Die Länge der bisher verwendeten Boote variierte zwischen 24 und 25 m.
Die Anzahl der Crewmitglieder erhöht sich dadurch von 17 auf 20 oder 21. Laut Alinghi-Skipper Brad Butterworth werden diese Boote viel schneller und schwieriger zu fahren sein.
Alinghi kann künftig ausser Konkurrenz an der ersten Phase der Herausforderer-Serie teilnehmen.
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