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Nach der Katastrophe von Fukushima – das Leben geht weiter

Sechs Jahre nach der Katastrophe von Fukushima am 11. März 2011 führen die japanischen Behörden ihre Rückkehrpolitik weiter: 70% der evakuierten und verbotenen Zonen werden Schritt für Schritt freigegeben. Zwei Genfer zeigen die Realität von Fukushima in einem Buch mit Zeichnungen und Fotografien.

Es begann mit einem Erdbeben der Stärke 9, das einen Tsunami auslöste, der schliesslich im Atomkraftwerk Fukushima zu einer grossen Katastrophe führte. 20’000 Menschen kamen ums Leben, 600 Kilometer Küstenlinie wurden zerstört.

Bei Odaka beförderte die Tsunamiwelle tonnenschwere dreieckige Wellenbrecher aus Beton bis zu drei Kilometer ins Inland. «Der Wind blies, Böen zogen durch die Hausruinen, das Krächzen von Krähen, und das war alles. Das Gebiet war verlassen», erzählt der Schweizer Fotograf Jean-Patrick Di Silvestro von seinem Besuch.

In dieser verstrahlten Zone von Odaka haben die beiden Genfer nur alte Menschen angetroffen, «zum Beispiel Frau Hanoi, die damit beschäftigt war, den verstrahlten Boden zu reinigen, damit er für nächste Generation wieder bebaubar sei. Für die kommenden Jahrtausende eine sinnlose Anstrengung».

Sein Kollege Matthieu Berthod zeichnete derweil in Schwarz-Weiss. Er setzte einen nüchternen, kontrastreichen Stil ein, um die Schwere der Situation auszudrücken.

Di Silvestro will mit seinen Farbfotografien die Realität zeigen, «ohne zu dramatisieren». Er erzählt, wie das Alltagsleben nach dem Drama neu organisiert werden musste, mit der Hoffnung auf eine Zukunft, auch wenn der Preis dafür sehr hoch werden kann.

Der Zeichner und der Fotograf hoffen, dass ihre Publikation den Bundesrat (Landesregierung) daran erinnert, seine Versprechen zum Ausstieg aus der Atomkraft wahr zu machen und vermehrt die Aufmerksamkeit auf die Sicherheit der alternden Reaktoren in der Schweiz lenkt.

Das Buch «Après les vagues – Autour de Fukushima» wird am 22. März in der Librairie du Boulevard in Genf und am 29. und 30. April am dortigen Buchsalon vorgestellt.

(Text: Akiko Uehara, swissinfo.ch)

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