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Ein Tag für das Buch

Brockhaus-Installation an der Frankfurter Buchmesse. Keystone

"Bücher für die Leidenschaft": Unter diesem Motto begannen am Mittwoch die Veranstaltungen zum Welttag des Buches in der Schweiz.

Bis am Sonntag wollen über 700 Buchhandlungen und Bibliotheken die Bevölkerung für die Wichtigkeit des Lesens sensibilisieren.

Am kommenden Sonntag ist Welttag des Buches. In der Schweiz steht er dieses Jahr unter dem Motto «Bücher für die Leidenschaft» und wird vor allem von den Bibliotheken gefeiert. Den Auftakt macht bereits am Mittwochmittag die Schweizerische Landesbibliothek in Bern.

Nachdem letztes Jahr dort Bundesrat Couchepin von seinen privaten Lesevorlieben erzählte, hat heuer Ständeratspräsident Rolf Büttiker die Carte Blanche bekommen. «Hemingway, Sport und Politik» liegen bei ihm laut Programm auf dem Nachttisch.

Lesetipps aus Amtsstuben gibt es auch in der Kornhausbibliothek Bern, wenn am Sonntag Stadtpräsident Alexander Tschäppät und Kultursekretär Christoph Reichenau mit DRS-Radiomoderatorin Christine Hubacher ihre ganz persönlichen Leseleidenschaften enthüllen.

Literarischer Sonntagsbrunch und TV-lose Woche

Über 40 Bibliotheken und Buchhandlungen in der Deutsch- und Westschweiz führen Veranstaltungen zur Leseförderung durch. Besonders spannend ist das Programm beispielsweise in der Stadtbibliothek Burgdorf, wo nach Jazzmusik, Kinderkostümparade und Häppchenapéro mit Beat Sterchi, Pedro Lenz und Michael Stauffer die Besten der Schweizer Spoken-Word-Szene auftreten.

In der Stadtbibliothek Aarau gibt es Kindergeschichten und Butterzopf, in Biel lädt das Leseschiff zur literarischen Frühlingsfahrt und die Stadtbibliothek Genf startet am Weltbuchtag ein «TV-lose Woche», die vor allem Kinder von der Glotze weg zum Buch verführen will.

Dazu beteiligen sich ein paar hundert Buchhandlungen mit Schaufenster- und Wettbewerbsaktionen. So werden auf öffentlichen Plätzen Kreuzworträtsel-Postkarten verteilt, mit denen es Büchergutscheine zu gewinnen gibt.

Jährlich Bücher für eine Milliarde

Obwohl in der Schweiz jährlich für eine Milliarde Franken Bücher gekauft werden und 50 Millionen Titel in Bibliotheken ausleihbar sind, nahm das Publikumsinteresse am Weltbuchtag seit seiner Gründung vor elf Jahren stetig ab.

Das änderte sich erst 2004, als die «Buchlobby Schweiz» gegründet wurde, um Lese-, Literatur- und Verlagsförderung zu betreiben. Sie zeichnet auch heuer verantwortlich für die Koordination.

Ursprünge in Spanien

1995 proklamierte die UNO-Kulturorganisation UNESCO den 23. April zum Welttag des Buches. Das Datum ist symbolisch für die Weltliteratur: Der 23. April ist der Todestag von Miguel Cervantes und William Shakespeare (beide 1616) sowie der Geburtstag von Vladimir Nabokov (1899) und Halldor Laxness (1902).

Die Idee, diesen Tag als Buchtag zu feiern, hat ihren Ursprung im spanischen Katalonien: Seit den 20er Jahren erhalten dort Kunden am 23. April – dem Tag des Sant Jordi (St. Georg) – für jedes gekaufte Buch eine Rose.

swissinfo und Agenturen

Der «UNESCO Welttag des Buches und Urheberrechts» wird seit 1995 weltweit jeweils am 23. April gefeiert.

Das Datum geht auf die Todestage von Miguel Cervantes und William Shakespeare und die Geburtstage von Vladimir Nabokov und Halldor Laxness zurück.

Die Buchlobby Schweiz, das Netzwerk der Buchorganisationen der Schweiz, hat sich 2004 anlässlich des Weltbuchtags formiert, um dem Buch zu mehr Präsenz in der Öffentlichkeit zu verhelfen.

Der Schweizerische Buchhändler- und Verleger-Verband (SBVV) und der Eidgenössische Preisüberwacher haben sich geeinigt, die Preise der preisgebundenen Bücher in der Schweiz ab 1. Juli 2006 um 2% und ab 1. Juli 2007 um weitere 2% zu senken.

In der Schweiz werden jährlich für 1 Mrd. Franken Bücher gekauft.
In den Bibliotheken sind 50 Mio. Titel ausleihbar.
Im kulturellen Sektor der Schweiz hat die Buchindustrie das grösste ökonomische Gewicht.

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