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EM 2008: In Zürich kann gekickt werden

Das Modell des neuen Fussballstadions im Zürcher Letzigrund. Stadt Zürich

Keine Einsprachen gegen den Neubau des Stadions Letzigrund: Damit ist die Stadt an der Limmat definitiv vierter Schweizer Spielort der Fussball-EM 2008.

Das Letzigrund springt für das Hardturmstadion ein, dessen Neubau aufgrund von Einsprachen verzögert wurde.

Ende gut, alles gut für die Zürcher Fussball-Fans: Die grösste Stadt des Landes ist neben Bern, Basel und Genf vierter Schweizer Austragungsort der Fussball-Europameisterschaft 2008, welche die Schweiz zusammen mit dem Nachbarland Österreich durchführt.

«Heute ist die Einsprachefrist abgelaufen, und jetzt kann niemand mehr etwas gegen das Projekt einwenden», freute sich der Zürcher Stadtpräsident Elmar Ledergerber gegenüber swissinfo.

«Die Fussball-EM ist der drittgrösste Sportanlass der Welt, und wenn unsere Stadt dabei sein kann, wollen wir diese Chance packen!»

Noch vor einem Jahr habe man in einer schwierigen Situation gesteckt und gesagt, es brauche ein Wunder, um die EM 2008 in Zürich zu retten. «Nun ist das Wunder eingetreten,dank der Arbeit vieler Leute», sagte Ledergerber.

Die bessere Variante

Ledergerber bemerkte, dass das Letzigrund laut dem Europäischen Fussball-Vebrand (UEFA) sogar das bessere Projekt sei als das ursprünglich vorgesehene neue Hardturm-Stadion. Denn es sei aufgrund der grosszügigeren Platzverhältnisse komfortabler und sicherer.

«Wir wollen die Bevölkerung an der Freude teilhaben lassen und zeigen, dass Zürich eine wunderschöne Stadt ist. Wir wollen aber auch demonstrieren, dass die Leute hier auch weltoffen sind und wissen, wie man eine Party feiert», so der Stadtpräsident.

Die Behörden setzten zudem alles daran, die Euro 2004 in Portugal punkto Organisation und Ambiance zu übertreffen.

Im UEFA-Fahrplan

Damit kann, wie geplant, Ende Jahr mit dem Bau begonnen werden, wie Behördenvertreter sagten. Das Stadion stehe damit, wie vom Europäischen Fussballverband verlangt, im Sommer 2007 – rund ein Jahr vor der EM in der Schweiz und in Österreich – zur Verfügung.

Die Stimmberechtigten der Stadt Zürich hatten dem Projekt im vergangenen Mai mit deutlichem Mehr zugestimmt. Das Stadion weist 30’000 Sitzplätze auf, womit es den Richtlinien der UEFA entspricht. Die Kosten sind auf 110 Millionen Franken veranschlagt. Weitere 11,3 Mio. kosten bauliche Massnahmen, damit der Neubau EM-tauglich wird.

Laut Kathrin Martelli von der Zürcher Stadtregierung wird die Behörde im August den Totalunternehmer für den Neubau bestimmen. Im November oder Dezember soll der Spatenstich erfolgen. Nach dem Leichathletik-Meeting «Weltklasse in Zürich» im August 2006 wird der alte Letzigrund abgebrochen.

Gratulationen

Bereits trafen erste Gratulationen in Zürich ein. Der Präsident des Weltfussballbundes (FIFA), der Schweizer Joseph Blatter, liess der Stadtregierung drei Flaschen Champagner mit den Etiketten der nächstjährigen Fussball-Weltmeisterschaft in Deutschland überbringen.

Ralph Zloczower, der Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV), dankte für ausgezeichnete und konstruktive Zusammenarbeit. Zu den Gratulanten gehörten auch Berns Stadtpräsident Alexander Tschäppät, Basels Regierungsrat Christoph Eymann und Wiens Bürgermeister Michael Häuptl.

Am seidenen Faden

Lange Zeit hatte es ausgesehen, als finde die Euro 2008 nicht an der Limmat statt. Anwohner deckten das ursprüngliche Projekt, den Neubau des Hardtum-Stadions, mit einer Flut von Einsprachen ein. Das Vorhaben ist laut Kathrin Martelli weiterhin blockiert.

Investoren und die Stadt Zürich traten später mit einer neuen Variante auf den Plan: Mit einem Neubau des traditionellen Letzigrund-Stadions wollten sie sicherstellen, dass die grösste Schweizer Stadt auch Gastgeberin des grössten Sportanlasses ist, den das Land seit Jahrzehnten durchführt. Die letzte Hürde dazu scheint heute übersprungen.

swissinfo und Agenturen

Die Fussball-EM 2008 sind der grösste Schweizer Sportanlass seit Jahrzehnten.
Die geschätzten Einnahmen liegen zwischen 470 und 545 Mio. Franken.
Grösster Gewinner ist das Tourismus-Geschäft mit 57% an den Umsätzen.
Der Anlass soll zwischen 3240 und knapp 3800 Arbeitsplätze schaffen.
Für die Abwicklung des Anlasses werden auch 2500 Freiwillige gesucht.

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