Erdbeben in China: Schweizer Experten auf Abruf
Das schwere Erdbeben vom Montag im Südwesten Chinas hat laut Angaben der Behörden gegen 12'000 Tote gefordert. Schweizer Experten stehen inzwischen für Rettungseinsätze bereit, sollte China einen internationalen Appell erlassen.
Beim schlimmsten Erdbeben in China seit 32 Jahren sind am Montag mehrere tausend Menschen ums Leben gekommen. Die Behörden sprachen von gegen 12’000 Toten, die durch das Beben im Südwesten des Landes ums Leben kamen.
Die Zahl dürfte jedoch weiter nach oben korrigiert werden, denn viele Erdbebengebiete waren noch unzugänglich. Zudem sind noch immer Zehntausende unter Trümmern verschüttet. Mehrere zehntausend Menschen wurden obdachlos.
Schulen, Häuser, Fabriken fielen in sich zusammen. Strassen wurden von Steinen und Erdrutschen verschüttet, Telefonverbindungen sind unterbrochen.
Am schlimmsten betroffen ist die Provinz Sichuan, wo allein im Bezirk Beichuan rund 5000 Tote befürchtet werden. Etwa 10’000 Menschen sollen verletzt worden sein. 80 Prozent der Häuser seien zerstört.
Massiver Armee-Einsatz
China hat rund 50’000 Soldaten mobilisiert, die in Sichuan und den umliegenden Regionen helfen sollen. Ein Team von 1300 Medizinern und Militärangehörigen erreichte am Dienstag die Gegend um das Epizentrum des Bebens im Bezirk Wenchuan.
Das chinesiche Rote Kreuz startete einen Hilfsappell. Nach Angaben der Hilfsorganisation benötigen die Überlebenden dringend Zelte, Decken, Lebensmittel und Trinkwasser sowie Medikamente.
Bisher hat China zwar noch keinen internationalen Hifs-Appell erlassen. Aus dem Ausland sind aber schon Hilfsangebote eingegangen, so auch aus der Schweiz.
Rotkreuz-Operation
Wie der Leiter der Humanitären Hilfe des Bundes, Toni Frisch, am Schweizer Radio sagte, sind bereits Vorbereitungen und Abklärungen im Gange. «Über unsere Botschaft sind wir in Kontakt mit der chinesischen Regierung und natürlich auch über die UNO.»
Man sei auf verschiedene Szenarien vorbereitet, erklärte Fabienne Wydler, Medienbeauftragte der Humanitären Hilfe der DEZA. «Wir brauchen jedoch eine Einladung von China, um überhaupt in das Land hineinzukommen.»
Das Schweizerische Rote Kreuz SRK hingegen hat bereits eine Anfrage erhalten. Dies sagte SRK-Vertreter Martin Fuhrer am Schweizer Fernsehen.
«Es soll ein internationales Abklärungsteam geben vom Roten Kreuz, das vor Ort nach Chengdu reisen soll. Wir wurden angefragt, ob wir aus der Schweiz einen Experten stellen können.»
Keine Schweizer Opfer
Wie es von Seiten des Departements für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) hiess, ist bis jetzt nichts bekannt über Schweizer Opfer im chinesischen Erdbebengebiet.
«Zur Stunde liegen uns keine Angaben vor, wonach Schweizer betroffen sein könnten», sagte EDA-Sprecher Lars Knuchel.
Keine Gefährdung der Olympischen Spiele
Das schwere Erdbeben in China, das bis in die Hauptstadt Peking deutlich zu spüren war, hat nach Angaben der Organisatoren keine Auswirkungen auf die Olympischen Spiele im Sommer.
Die Wettkampfstätten seien erdbebensicher und streng nach Vorschrift gebaut worden, so ein Sprecher der Erdbebenwarte in Peking. Die olympischen Stadien sollen Erdbeben bis Stärke 8 aushalten können.
swissinfo und Agenturen
Ein Beben der Stärke 7,9 erschütterte Pfingstmontag um 14.28 Lokalzeit (GMT 06.28) die Region Wenchuan in der Provinz Sichuan.
Das Beben ereignete sich 29 km unter der Erdoberfläche, das Epizentrum lag 92 km ausserhalb der Provinzhauptstadt Chengdu.
Am Dienstag erschütterte ein starkes Nachbeben mit der Stärke 6,1 die Erdbebenregion in Südwestchina.
Die Erschütterungen waren in ganz China und bis in die thailändische Hauptstadt Bangkok sowie bis nach Vietnam spürbar.
Chile (1960)
9,5 auf der Richterskala
Prince William Sound, Alaska (1964)
9,2
Vor Nord-Sumatra (2004)
9,1
Kamchatka (1952)
9,0
Vor Ecuador (1906)
8,8 magnitude
Rat Islands, Alaska (1965)
8,7
Norden Sumatras (2005)
8,6
Assam, Tibet (1950)
8,6
Andreanof Inseln, Alaska (1957)
8,6
Banda Sea, Indonesien (1938)
8,5
Kamchatka (1923)
8,5
Grenzregion Chile-Argentinien (1922)
8,5
Kurilen Inseln (1963)
8,5
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