Erste Einigung über den «Roten Kristall»
Israelische und palästinensische Organisationen haben in Genf ein Übereinkommen über die gegenseitige Anerkennung ihrer Sanitätsdienste unterzeichnet.
Die Schweiz hat die historische Verständigung eingefädelt. Diese kommt eine Woche vor einer Konferenz, die über das neue humanitäre Symbol entscheidet.
Der Weg für den Roten Kristall, ein zusätzliches Emblem der internationalen Rotkreuz-Bewegung, ist frei: Vertreter des israelischen Roten Davidsterns (Magen David Adom – MDA) und des Palästinensischen Roten Halbmonds (CRP) haben in Genf ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet.
Der Rote Kristall soll vor allem eines: In einem Notfall schnelle medizinische Hilfe ermöglichen. Und das auf beiden Seiten.
Unter dem neutralen Symbol können der israelische Notfalldienst Roter Davidstern und die Rothalbmond-Bewegung der Palästinenser auch auf dem Territorium der Gegenseite Rettungseinsätze leisten. Beide Seiten haben die dafür notwendige Respektierung der Richtlinien des Roten Kreuzes anerkannt.
Weg für Konferenz geebnet
Der Präsident des Roten Davidsterns sprach am Montag von einem «sehr positiven Zeichen für den Frieden». Als einen «kleinen Schritt für die Friedensbildung im Nahen Osten» bezeichnete der Präsident des CRP das Abkommen.
Die Unterzeichnung sei zweifellos ein entscheidender Beitrag zur Universalität der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, sagte die Schweizer Aussenministerin Micheline Calmy-Rey am Montag in Genf. Das Abkommen ebne den Weg für die Annahme des neuen Emblems durch die 192 Unterzeichner-Staaten der Genfer Konvention.
Calmy-Rey optimistisch
Bei der Unterzeichnung des von der Schweiz vermittelten Abkommens waren auch Aussenministerin Micheline Calmy-Rey und Jakob Kellenberger, der Schweizer Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), anwesend.
«Es ist ein kleiner, aber ein wichtiger Schritt innerhalb der Etablierung von Vertrauensmassnahmen», sagte Calmy-Rey in Genf. Das Abkommen ist der erste Schritt für die Aufnahme eines neuen Emblems in der Rotkreuz-Bewegung.
Zu diesem Zweck hat die Schweiz die Signatarstaaten der Genfer Konvention für den 5. und 6. Dezember nach Genf eingeladen. Der Rote Kristall soll neben dem Roten Kreuz und dem Roten Halbmond anerkannt werden.
Die Aussenministerin glaubt daran, dass die Konferenz von nächster Woche «ein grosser Erfolg» wird. Die Gesamtheit der Rot-Kreuz-Bewegung stehe auf dem Spiel, sagte Calmy-Rey weiter.
Letzte Konferenz abgesagt
Der Aufnahme des Roten Kristalls stehen allerdings nicht alle Signatarstaaten positiv gegenüber. So hat Syrien immer noch Vorbehalte. Calmy-Rey erklärte, sie hoffe, dass diese noch vor nächster Woche zerstreut werden können.
Im Herbst 2000 war eine ähnliche Konferenz wegen der gestiegenen Spannungen im Nahen Osten kurzfristig abgesagt worden. Im vergangenen März hatte die Schweiz ihre Vermittlungs-Tätigkeit in dieser Sache dann wieder aufgenommen. Im September stimmten die Signatarstaaten schliesslich der Durchführung einer neuen Konferenz noch vor Ende Jahr zu.
swissinfo und Agenturen
Die Schweiz ist Depositarstaat der Genfer Konventionen.
Die Abkommen garantieren in Konfliktsituationen die Menschenrechte.
Dadurch sollen Zivilpersonen, Verwundete und Gefangene geschützt werden.
Die Verträge wurden von mehr als 190 Staaten unterzeichnet.
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