Jenische und Sinti: Anerkennung der Selbstbezeichnung
In Zukunft werden sich die Schweizer Behörden im Umgang mit der seit 1998 anerkannten Minderheit an die Selbstbezeichnung "Jenische und Sinti" halten. In seiner Rede vom 15. September machte Innenminister Alain Berset klar, dass das Anliegen dieser Gemeinschaften, nicht mehr als "Fahrende" bezeichnet zu werden, bei ihm angekommen ist. Diese Fotogalerie zeigt das tägliche Leben der Jenischen im Laufe der Jahre.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Der in London geborene Multimedia-Journalist Simon arbeitet seit 2006 für swissinfo.ch. Er spricht Französisch, Deutsch und Spanisch und berichtet über Wissenschaft, Technologie und Innovation.
Ester Unterfinger (Bildredaktion), Simon Bradley (Text)
«Liebe Jenische und liebe Sinti – Ihr seid als nationale Minderheiten anerkannt», sagte Berset bei der Eröffnung der Feckerchilbi in Bern. Die Wurzeln dieser viertägigen traditionellen Feier reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Als nationale Minderheit ist die Gemeinschaft dank eines Rahmenabkommens des EuroparatsExterner Link in der Schweiz seit 1998 anerkannt. Bisher wurde sie von den Schweizer Behörden oft als «Fahrende» bezeichnet, obwohl nur 10 Prozent der insgesamt fast 35’000 Jenischen und Sinti nicht sesshaft sind.
Definition der Begriffe
Zigeuner Der Begriff wird seit dem Zweiten Weltkrieg, als die Nazis hunderttausende Roma töteten, als diskriminierend angesehen. Heute bezeichnen sich viele Jenische, Sinti und Roma selber mit Stolz als Zigeuner.
Roma ist der Oberbegriff für verschiedene Völker, die Romanisch sprechen oder zu den Roma gehören, die ursprünglich aus Indien und Persien stammen. Gemäss Schätzungen gibt es heute zwischen acht und zehn Millionen Roma.
Sinti sind die Nachkommen jener Roma, die im 15. Jahrhundert nach Europa auswanderten. Sie leben vor allem in Frankreich, Italien und Deutschland. In Frankreich werden sie Manuches genannt.
Die Jenischen leben in erster Linie in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Frankreich. Die rund 100’000 Jenischen sprechen ihre eigene Sprache. Jenisch ist ein aus dem Jiddischen abgeleitetes Idiom, das je nach Region und Familie variiert.
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch
Mehr lesen
Mehr
Schweiz tut sich schwer mit ihren Fahrenden
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Dass sie einen Schlauch ohne zu fragen am Wasserhahn angeschlossen haben, der zu den Familiengärten gehört, hat ihn gestört. Aber sonst kann Ernst Lehmann nichts Negatives sagen. Der rüstige Rentner unterbricht seine Gartenarbeit immer wieder, um das Geschehen jenseits des Gartenzauns zu beobachten, wo die vielen neuen Nachbarn seit ein paar Tagen ein Stück Wiese…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Grosse Roma-Treffen, illegale Landbesetzung, verschmutzte Anwesen, Klischees über «Hühnerdiebe», Drohungen in sozialen Netzwerken, Strafanzeigen, Schüsse aus Waffen. Stichworte, die das Ansehen der Fahrenden in letzter Zeit stark getrübt haben, besonders in der Westschweiz, die für die französischen Sinti an Attraktivität gewonnen hat – wegen der Sprache und des starken Frankens. Die Situation hat sich mit…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Yvonand in der Waadt: Rund einen Kilometer vom Dorf entfernt, nach einem Wald und einer kleinen Brücke, öffnet sich ein kleines Tal unter dem Strassen-Viadukt der Autobahn A6.Hier liegt der Standplatz der Jenischen. Er umfasst etwa 1000 Quadratmeter mitten in der Natur. Ein halbes Dutzend Wohnwagen sind zu sehen, ein Mobil-Home und einige Autos. Ein…
«Roma werden mit Fahrenden und Dieben gleichgesetzt»
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Während die Regierung keine umfassenden Zahlenangaben zu dieser Volksgruppe hat, schätzt die Roma-Stiftung in Zürich, dass die Zahl der Roma in der Schweiz zwischen 50’000 und 60’000 liegt. Die Roma litten in der Schweiz wie in Frankreich unter einem schlechten Ruf, erklärt Cristina Kruck von der Roma-Stiftung im Gespräch mit swissinfo.ch. «Schweizer setzen Roma meist…
Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch