Euro 2008 bietet die Chance, den Sport zu fördern
Die in der Schweiz und Österreich ausgetragenen Fussball-Europameisterschaften sollen den Sport stark fördern. Das hoffen zumindest die Organisatoren des Anlasses.
An einem Treffen am Mittwoch in Bern bekräftigten der österreichische Staatssekretär für Sport und der Direktor des Bundesamt für Sport ihre Verkehrs- und Sicherheits-Konzepte.
Rund 400 Tage vor Beginn der EURO 2008 gleichen Österreich und die Schweiz ihre Verkehrs- und Sicherheitskonzepte weiter an.
Vom EM-Anlass selbst erhoffen sich die Chefbeamten für Sport der beiden Länder einen Schub zugunsten der Volksgesundheit.
Im Bezug auf den Transport sagte der österreichische Staatssekretär für Sport, Reinhold Lopatka, am Mittwoch vor den Medien in Bern: «Der öffentliche Verkehr in der Schweiz ist für Österreich vorbildhaft.»
Ziel der beiden Staaten sei es, während der Fussball-EM im Nahverkehr 80% und im Fernverkehr 60% des Transportvolumens über den öffentlichen Verkehr (ÖV) abzuwickeln, sagte Matthias Remund, Direktor des Bundesamts für Sport.
Besucher sollen keinen Unterschied merken
Die gemeinsamen Konzepte sollten einander derart angeglichen werden, dass die Besucher aus aller Welt keinen Unterschied zwischen den beiden Ländern bemerken würden.
Allerdings gelte das 36-Stunden-Generalabonnement für Ticket-Inhaber in Österreich nur bis zur jeweiligen Stadtgrenze des betreffenden Austragungsortes, bedauerte Remund. Dieses sollte wie in der Schweiz für das gesamte ÖV-Netz Gültigkeit haben.
Hooligans aus dem Verkehr ziehen
Um Fragen der Sicherheit zu diskutieren, hatte sich Lopatka am Vortag mit Bundesrat Samuel Schmid, Vorsteher des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), getroffen.
Österreich wolle laut Lopatka ebenfalls die Meldeauflage einführen, die als gewalttätig bekannte Personen verpflichtet, sich zu bestimmten Zeiten bei der Polizei zu melden.
«Hooligans werden bei uns aus dem Verkehr gezogen, damit in und um die Stadien maximale Sicherheit herrscht», kündigte der Staatssekretär an.
Österreich wirft rund 220 Mio. Franken auf
Lopatka wies darauf hin, dass die Republik umgerechnet rund 220 Mio. Franken für die EM investiere. Da man aber rund 2 Millionen Besucher erwarte, dürfe der Finanzminister unter dem Strich mit einem Gewinn rechnen.
Für die Schweiz werden die Gesamtkosten für die EURO 2008 auf 182 Mio. Franken geschätzt. Die Beteiligung des Bundes beläuft sich auf 82,5 Mio. Remund geht aufgrund einer Studie davon aus, dass der Bund 50 Millionen an Steuergeldern einnehmen werden könne, wobei der Mehrwertsteuersatz in der Schweiz tiefer sei als im Nachbarland.
Volksgesundheit fördern
Bei Übergewicht und Fettleibigkeit decken sich die Anteils-Zahlen in beiden Ländern: sie betreffen jeweils 20% respektive 7% der Bevölkerung.
Von den Spielen und der Vorbildfunktion der Fussballstars erhoffen sich die beiden Chefbeamten einen nachhaltigen Effekt für die Volksgesundheit, vor allem bei der Jugend.
Dazu sind laut Remund in der Schweiz bereits ausserschulische Förderungsprogramme im Rahmen von Jugend und Sport geplant. Ein Schwerpunkt dabei sei die gezielte Förderung in der Gruppe der Fünf- bis Zehnjährigen.
In Österreich gebe es 592’000 aktive Fussballer, davon seien lediglich 2% Frauen. «Da liegt die Schweiz weit vor Österreich», sagte Lopatka. In seinem Land werde man alles daran setzen, auch die Frauen vermehrt für den Fussball zu begeistern.
swissinfo und Agenturen
Die Fussball-Europameisterschaften 2008 finden vom 7. bis 29. Juni in der Schweiz und in Österreich statt.
Von den 31 Spielen werden 15 in der Schweiz und 16 in Österreich durchgeführt (mit Final in Wien).
Insgesamt werden 1’050’000 Tickets ausgestellt. In der Schweiz werden 1 bis 3,2 Mio. Zuschauer erwartet.
Die Gesamtkosten werden auf 182,1 Mio. Franken geschätzt.
Der Beitrag des Bundes beläuft sich auf 82,8 Mio.: 35,7 Mio. für die Sicherheit, 10,8 Mio. für die Ausstattung der Stadien, 7 Mio. für die Projektleitung, 4 Mio. für den öffentlichen Verkehr und 5 Mio. für die Promotion und 10 Mio. für die Werbung.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch