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Euro 2008: Freiwillige Helfer vor

Start der Freiwilligen-Kampagne mit Ex-Torjäger Stephane Chapuisat (2.v.r.) Keystone

Die UEFA sucht für die Fussball-Europameisterschaft von nächstem Sommer in der Schweiz und Österreich 5000 freiwillige Helferinnen und Helfer.

Die «Volunteers» erhalten keine Entschädigung, was Befürchtungen der Gewerkschaft Unia weckt. Sie verlangt, dass die Helfer keine qualifizierten Arbeiten übernehmen.

Die Suche ist eröffnet: Seit Freitag können sich Interessierte für einen Freiwilligen-Einsatz an der Euro 2008 bewerben. Der Europäische Fussballverband (UEFA) sucht in beiden Ländern 5000 so genannte Volunteers. Ein elektronisches Anmeldeformular ist auf der Homepage der Turnierorganisation aufgeschaltet.

In den Hauptaustragungsorten Basel und Wien werden je 1000 Freiwillige gesucht, in den übrigen sechs Austragungsorten je 500.

Unverzichtbar

Der Schweizer Turnierdirektor Christian Mutschler bezeichnete die Volunteers als «Empfangskomitee» der Euro 2008. Ralph Zloczower, Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes, nannte sie die «Seele des Events». Ohne sie wäre es nicht möglich, einen Anlass dieser Grösse durchzuführen.

Zloczower selbst war 1954 während der Fussball-WM in der Schweiz als Helfer im Einsatz. «Ich war damals Jus-Student und während der WM Platzanweiser auf der Osttribüne im Stadion Wankdorf.» So wurde er Zeuge des «Wunders von Bern», als Deutschland im Final die für unschlagbar gehaltenen Ungaren besiegte.

Ab 18

Wer sich als Volunteer melden will, muss am 1. Juni des nächsten Jahres 18 Jahre alt sein und die englische Sprache beherrschen, «weil es ein internationaler Grossanlass ist», wie Mutschler sagte. Zudem muss der Volunteer Deutsch oder Französisch (für Genf) sprechen.

Die Rekrutierung erfolgt in zwei Phasen. In der zweiten, die am 3. Dezember nach der Gruppenauslosung startet, sollen Freiwillige mit spezifischen Sprachkenntnissen der Teilnehmerländer ausgewählt werden. Die endgültigen Entscheide fallen bis April 2008. Danach durchlaufen die Volunteers vorbereitende Trainings.

Helfer in den Fanzonen

Ebenfalls rund 5000 Freiwillige suchen die acht Host Cities. Die vier Schweizer Austragungsstädte Basel, Zürich, Bern und Genf benötigen insgesamt 2700 Helfer. Die Städte setzen ihre Freiwilligen vor allem in den Bereichen Gästeinformation, Public Viewing und Verkehrsdienst ein.

Wer für eine der Host Cities als Helfer im Einsatz sein möchte, kann sich bei den einzelnen Sites der Städte bewerben.

Pool als Ziel

Die vier Städte legen Wert darauf, dass sich die Bewerbenden gut in der jeweiligen Stadt und Region auskennen. Der Sportdachverband Swiss Olympic unterstützt die Volunteer-Kampagne.

Für künftige Sportgrossanlässe soll wenn möglich ein gesamtschweizerischer Helferpool aufgebaut werden.

Konkurrenz für Gewerbe?

Die Gewerkschaft Unia mahnte angesichts der Freiwilligen-Einsätze zu fairen Arbeitsbedingungen während des Grossanlasses. Nebst den Helferinnen und Helfern verlange dieser auch von den Beschäftigten im Gastgewerbe, im Detailhandel und von privater Sicherheit einen Zusatz-Effort.

Die Behörden der Host Cities und weiterer 17 Städte mit Fanmeilen und Fan-Arenen müssten sicherstellen, dass es nicht zu Verletzungen der Gesamtarbeitsverträge und zu Lohndumping komme. Für Branchen ohne verbindliche Lohnregulative forderte Unia einen Mindestlohn von 20 Franken pro Stunde.

swissinfo und Agenturen

15 der insgesamt 31 Euro-2008-Fussballmatchs werden in der Schweiz gespielt, 16 in Österreich.
Das Eröffnungsspiel findet am 7. Juni 2008 im Basler St. Jakobs-Stadion statt.
Das Endspiel folgt am 29. Juni in Wien.

Basel erwartet 250’000 Fans im St.-Jakob-Stadion sowie 750’000 bei öffentlichen Leinwänden; 110’000 Logiernächte.

Bern: 100’000 bis 200’000 Gäste an den drei Spielen. Fanzonen in der Innenstadt sind für mehrere Zehntausend Besucher vorgesehen. Bis zu 80’000 zusätzliche Übernachtungen.

Zürich: Bis 1,4 Mio. Fans. 100’000 bis 180’000 Übernachtungen, davon 75’000 bis 110’000 in Hotels.

Genf: Zusätzlich zu den 12’000 Hotelbetten entsteht in einer Sportanlage ein Camping mit 3000 Plätzen. Das Stade de Genève hat 30’000 Plätze. Auf der «Plaine de Plainpalais» entsteht eine Fanzone für 30’000 bis 60’000 Besucher.

Der Europäische Fussball-Verband (UEFA) schätzt, dass die Euro 2008 in der Schweiz insgesamt 800’000 Übernachtungen generiert.

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