Die Fotografien von Walter Mittelholzer (1894-1937) gehören zu den bekanntesten Beständen im Bildarchiv der ETH-Bibliothek. Doch nur wenigen ist er heute noch bekannt als einer der Pioniere der Schweizer Luftfahrt und Gründer der Swissair.
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Thomas Kern wurde 1965 in der Schweiz geboren. Er wurde in Zürich zum Fotografen ausgebildet und begann 1989 als Fotojournalist zu arbeiten. 1990 Mitbegründer der Schweizer Fotografenagentur Lookat Photos. Thomas Kern hat zweimal einen World Press Award gewonnen und wurde in der Schweiz mit mehreren nationalen Stipendien ausgezeichnet. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgestellt und sind in verschiedenen Sammlungen vertreten.
Den Bäckerssohn aus St. Gallen zog es nach seiner Gymnasialzeit nach Zürich. Dort absolvierte er eine Fotografenlehre. Mittelholzer hatte keine Lust darauf, die elterliche Bäckerei zu übernehmen. Er träumte davon, aus dem kleinbürgerlichen Milieu auszubrechen und hatte schon früh im Leben eigene Ambitionen und Vorstellungen.
Walter Mittelholzer war vor allem auch ein genialer Geschäftsmann. Auf frühen Flügen in der Schweiz machte er Luftaufnahmen von Dörfern, Städten und Industriebetrieben, die er an Einwohner, Verwaltungen und Fabrikanten verkaufte. Bald flog er über die Landesgrenzen hinaus zu einer Hilfsexpedition nach Spitzbergen zum Polarforscher Roald Amundsen. Ein Jahr darauf lieferte er ein Flugzeug nach Persien und erschloss somit gleichzeitig neue Flugrouten. Ein Flug mit der «Switzerland» nach Kapstadt machte ihn zu einem Star.
An Bord wurden mehrere Kameras mitgeführt: zwei Hauptapparate, die speziell für Aufnahmen bei tropischen Temperaturen geeignet waren, sowie kleine Handapparate. Auch ein Fotolabor war eingebaut worden und man kann die «Switzerland» demnach als fliegende Dunkelkammer bezeichnen. Die Reisenden hatten eine klare Vorstellung, welche Bilder sie suchten: wilde Tiere, tanzende Menschen und Landschaften von oben.
Mittelholzer und seine Begleiter fotografierten aber nicht nur aus der Luft, sondern auch am Boden. Zum Tchadseeflug notierte er beim Besuch der Stadt Kano in Nigeria, damals britische Kolonie: «Jeden freien Tag unseres Aufenthaltes bin ich mit Kino und Kamera auf der Beutelauer. Um mir die lebhaftesten Eindrücke zu vermitteln, streifte ich durch die Gassen der zunftmässig vereinigten Handwerker und über den Markt.» Nebst der klassischen ethnografischen Sicht orientierten sich die Unternehmer vor allem auch am aufkommenden Bildjournalismus, der auf das Festhalten alltäglicher Szenen abzielte.
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